Ein Roman über Nacht: Träume zu Geschichten verarbeiten

Ein Roman über Nacht: Träume zu Geschichten verarbeiten

Quelle: Bildagentur Huber
Es heißt, ein Mensch träumt sieben
verschiedene Träume über Nacht. An die meisten kann man sich danach
nicht erinnern, manchmal auch an gar keinen. Und vielleicht ist das
gar nicht so schlecht – zumindest für einen Schriftsteller. Denn
49 Träume pro Woche könnten theoretisch 49 Ideen für eine
Geschichte bedeuten. Das wären 2548 im Jahr! Unmöglich, das alles
zu verwirklichen. Vor allem wenn man das ganz wirre Zeug erst einmal
aussortieren muss …

Taugt der Traum für eine
Geschichte?
Aber fangen wir am Anfang an: dem
Traum. Kaum ist er zu Ende, wacht man mit dem Gedanken auf, dass das
eben Gesehene und Gehörte hervorragend für eine Geschichte taugt.
Hat man diesbezüglich Zweifel, kann man sich vermutlich die Mühe
sparen, sich näher damit zu beschäftigen. Denn nur wenn es „Wusch!“
oder „Peng!“ macht, lohnt es sich, der Eingebung unseres
Unterbewusstseins zu folgen. Um diese in eine plausible Geschichte
umzuwandeln, versucht so viele Details wie möglich in eurem
Gedächtnis zu behalten.
Den Traum außerhalb des
Gedächtnisses abspeichern
Der zweite Schritt ist es, sich den
Traum zu notieren. Alternativ kann man sich den Traum selbst noch
einmal erzählen und das Ganze aufnehmen. Egal, welche Variante ihr
wählt, ihr müsst euch beeilen, denn je länger man wach ist, desto
mehr vergisst man wieder. Hierbei geht es nicht darum, gleich alles
nach „logisch“ und „unlogisch“ zu sortieren, nur darum, alles
irgendwie verewigt zu haben.
Unlogisches aussortieren
Im Folgenden geht es dann darum, etwas
Ordnung in das Chaos zu bringen. Träume wirbeln oft die
unterschiedlichsten Dinge zusammen. Seien es bekannte und unbekannte
Leute, mögliche und unmögliche Vorkommnisse oder auch stets neue
Perspektiven. In dieser Phase erst einmal aussortieren, was total
unlogisch und nicht verwertbar ist. Dabei kann es sein, dass von der
Handlung nicht mehr viel übrig bleibt, aber das erscheint nur auf
den ersten Blick erschreckend. Denn letztendlich sollte man immer
zugunsten der Logik und nicht des Traumes wählen.
Überbleibsel in einen logischen
Kontext einfügen
Am Schluss steht man also mit ein paar
Schnipseln da, die man dann nach Belieben in einen Kontext einbetten
kann, der einem gefällt. Meistens handelt es sich dabei um einzelne
Szenenteile, die nicht unbedingt zusammenpassen. Aber wenn man sich
eine Geschichte um diese Szenen aufbaut, kann man nachvollziehbare
Zusammenhänge schaffen. Es gilt also, den Traum mit der Handlung der
Story realistisch in Einklang zu bringen.
Zuletzt noch ein Tipp: Sollten
in den Träumen Menschen vorkommen, die man kennt (egal ob persönlich
oder weil sie berühmt sind), dann muss man aufpassen, dass man diese
nicht eins zu eins übernimmt. Man kann als Autor gerne Bilder im
Kopf haben, aber berühmte Personen verfälscht man leicht und
Bekannte könnten einem ihr Auftauchen übel nehmen. Die Rechte
Dritter sollten nicht verletzt werden – auch nicht zugunsten einer
großartigen Geschichtsidee. Und da Träume ja etwas Persönliches
sind, dürfen manche Inhalte auch ruhig ein Geheimnis bleiben …
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Zu guter Letzt wollen wir natürlich
von dir wissen:
Hattest du auch schon Träume, die du unbedingt in
eine Geschichte umwandeln musstest? Wenn ja, fiel es dir schwer oder
lief der Prozess problemlos?
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Schreibaufgabe: Versuche einen
ganz wahllos ausgewählten Traum zu einer Geschichte zu verarbeiten.
Selbst mit den unlogischsten Ereignissen. Egal, was dabei
herauskommt, es bereitet dich auf jeden Fall auf den Ernstfall (siehe
„Wusch!“ oder „Peng!“) vor.
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4 Gedanken zu „Ein Roman über Nacht: Träume zu Geschichten verarbeiten

    1. Es kommt wirklich häufig vor, dass die ersten Geschichtsideen von Träumen inspiriert sind. Und es ist bestimmt nicht der schlechteste Weg, um außergewöhnliche Inspirationen zu sammeln 😉
      Ich selbst besitze auch noch einen Romananfang, der von einem Traum inspiriert war. Hast du deine Geschichte aufgehoben?

    2. Aufgehoben? Sie ist immer noch quasi in Bearbeitung. Auch wenn sich die Handlung seit ich zwölf bin, immer mal wieder weiterentwickelt hat. Inzwischen hat alles immer mehr Komplexität gewonnen… ich habe immer mal wieder angefangen zu schreiben und dann wieder abgebrochen, weil ich zwei Jahre später keinen Anschluss mehr an das hatte, was ich geschrieben hatte. Inzwischen ist es aber nicht mehr so schlimm damit.

    3. Wenn dich die Geschichte schon so lange begleitet, ist es kein Wunder, dass sich die Handlung weiterentwickelt hat. Ist grundsätzlich auch vorteilhaft, da man in jungen Jahren viel Unlogisches aus Träumen reinbastelt.
      Viel Glück jedenfalls mit deiner Geschichte, vielleicht wird sie ja bald noch fertig 🙂

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