Pro & Contra: Verlag oder Self-Publishing, das ist hier die Frage?

Pro & Contra: Verlag oder Self-Publishing, das ist hier die Frage?

Das Manuskript ist geschrieben, die Beta-Leser haben einen dicken Umschlag im Briefkasten und du als Autor gönnst dir eine Tasse Kaffee, Tee oder Kakao. 🙂 Und machen wir uns Gedanken: Will ich meine Geschichte veröffentlichen? Wenn ja, wie und wo? Soll ich sie Verlagen anbieten oder lieber Indie-Autor werden? Ihr merkt schon, unser Pro-und-Contra-Thema für heute ist: Verlag oder Self-Publishing, das ist hier die Frage?

Pro Verlag: Cleo E. Johnson

Verlagsarbeit ist Teamarbeit. Nicht nur der Autor arbeitet am Feinschliff, sondern zahlreiche weitere Menschen – vom Lektor über den Layouter zum Marketingleiter. Viele sind an diesem Projekt beteiligt, dafür muss man in Kauf nehmen, dass man die Rechte am Text für eine gewisse Zeit an den Verlag abgibt. 
Vorschuss: Für viele ist das kein Argument, aber welcher Schriftsteller träumt nicht davon, eines Tages von seiner Arbeit leben zu können. Als Verlagsautor erhält man einen Vorschuss als garantiertes Honorar. Ist das Buch ein Erfolg und die Einnahmen übersteigen den Betrag des Vorschusses werden zusätzlich Tantiemen ausgezahlt. Auf Tantiemen sollte man sich als Debüt-Autor allerdings keine Hoffnung machen. Um solch einen Erfolg auf Anhieb zu landen, braucht man doch eine LKW-Ladung Glück. 🙂

Ruf des Verlags: Ein unumstößlicher Fakt: Große und einige kleine Verlagshäuser genießen einen guten, wenn nicht sogar sehr guten Ruf. Und von diesem Ruf kann man als Autor profitieren. Auch wenn Self-Publishing-Autoren sich von seinem Stigma lösen, unausgereifte Stories auf den Markt zu bringen, die vor Fehlern nur so zu strotzen. Der einzige Haken, welcher Leser merkt sich den Verlag? Kaum einer. Trotzdem haben gedruckte Bücher immer noch mehr Flair als digitale. Und eines gibt es beim Großteil der Verlagshäuser: Gedruckte Bücher, denn ein Raum ohne Buch ist kein Raum. 
Professionelles Auftreten: Der wohl größte Vorteil, den ein Verlag mit sich bringt, ist das Team: Lektoren, Korrektoren, Layouter, Marketing-Experten … Sie alle haben ihr Handwerk von der Pike auf gelernt und verleihen einem Manuskript schließlich den letzten Schliff, um es zu einem Buch zu machen. Dieses „Rundum-Sorglos-Paket“, das mir ohne Entgelt geboten wird, lässt mich immer wieder mehr zum Verlag als zum Self-Publishing tendieren, selbst wenn es dort Autoren gibt, die es sehr gut (vor)machen. Nur beim Marketing muss man selbst die Initiative ergreifen – allerdings ist das im digitalen Zeitalter  für die neue Autorengeneration schon fast eine Selbstverständlichkeit.

Pro Self-Publishing: Mia-Ann Steaward

Beim Self-Publishing ist man nicht nur eigenständig, sondern man muss sich in mehreren Bereichen auskennen und alleine darum kümmern. Man hat den Verdienst zwar komplett allein, jedoch ist man auch mit allem anderen alleine.
Cover: Man hat auch beim Cover völlige Freiheit, und gibt selbst die Vorgaben für das Cover vor. Jedoch sucht man sich selbst einen Cover-Designer oder wen man sich mit Grafiken auskennt und einiges drauf hat, kann man seine Cover auch selbst gestalten. Ein gutes Cover bekommt man allerdings nicht eben mal für ein paar Euro, sondern ein guter Designer lässt sich seine Arbeit und auch seine meist langjährige Erfahrung mit mehreren Hundert Euros bezahlen. Als Self-Publisher muss man diese Kosten selbst tragen und auch erst einmal selbst stemmen, ehe das Buch überhaupt auf den Markt kommt.
Lektorat: Auch hier ist man nicht an einen Lektor vom Verlag gebunden, sondern kann sich selbst auf die Such nach einem Lektor machen und schauen, ob die Chemie zwischen Lektor und einem selbst stimmt. Und kann sich zum Test ein paar Seiten lektorieren lassen, damit man sieht, wie er oder sie arbeitet. Man muss sich auf die Such nach einem geeigneten Lektor machen, und auch hier wieder trägt man wieder die Kosten ganz alleine.
Werbung und Vermarktung: Der Self-Publisher entscheidet selbst wie er vermarktet, ob er es rein nur über Facebook laufen lässt oder auch über andere Blogs und Gewinnspiele. Dem Autor sind keine Grenzen gesetzt. Man entscheidet alleine in welchen Shops das Buch verkauft wird. Wer jedoch mehr Shops beliefert, spricht mehr Kunden an. Werbung ist das A und O eines Autoren und seines Romans, denn sobald man nachlässig wird, vergessen einen die Leser. Oder beachten einen nicht, weil man auf dem Markt noch recht unbekannt ist. Und dann ist es auch möglich, dass man z.B. in den Amazon-Bestseller-Listen gar nicht aufgeführt wird.
Fazit: Alles im Leben hat seine Vor- und Nachteile. Im Verlag arbeitet man im Team, als Self-Publisher ist man die einzige Figur auf dem Spielfeld. Beides bringt Freiheiten und Einschränkungen mit sich. Als Self-Publisher muss man sich darüber im Klaren sein, dass man nicht nur die Rechte an seinem Roman hat, sondern auch die ganzen Kosten trägt, die entstehen, ehe das Buch überhaupt auf dem Markt ist. Auch um das Marketing muss man sich selbst kümmern, denn man will ja auch bekannter werden und das schafft man nur, wenn man auch die Leser auf sich aufmerksam macht. Bei einem Verlag gibt man seine Rechte am Text für mehrere Jahre ab, erhält aber auch Zugang zum erfahrenen Verlagsteam. Aber für was ein Autor sich am Ende entscheidet, ist im natürlich selbst überlassen.

2 Gedanken zu „Pro & Contra: Verlag oder Self-Publishing, das ist hier die Frage?

  1. Hey! 🙂 Hab den Link auf Facebook gelesen und muss jetzt gleich meinen Senf dazu geben. 😛 Also, ich bin ja Selfpublisherin seit ein paar Monaten. Ich kann jetzt zwar nicht sagen, dass ich reich werde, aber da ich erst 13 bin (und so meiner Meinung nach wenig Chancen bei einem Verlag gehabt hätte) sind meine Einnahmen schon recht toll. 🙂 Auf jeden Fall freue ich mich und außerdem bin ich wirklich stolz auf mich. Natürlich ist es viel Arbeit, aber es macht auch echt Spaß, wenn man Fortschritte (bzw. sein eigenes Buch in die Suche eintippt und es dann auch findet *-*) sieht.

    Das war mein Senf. Tschüssi, Lisa!

    1. Hey Lisa,
      Respekt, dass du mit 13 schon Selfpublisherin bist und dich getraut hast, dein Buch online zu stellen! Mit 13 hab ich noch Kurzgeschichten getippselt, die besser nur ich lesen sollte 😀
      Und solange es dich glücklich macht, ist es ja super 🙂

      Ich bin gespaltener Meinung, sowohl Selfpublishing als auch über einen Verlag veröffentlichen hat Vor- und Nachteile, wie ihr zwei Diskutanten auch schon schreibt 🙂
      Aber mich schrecken dir Kosten beim Selfpublishing ein bisschen ab – ohne professionell aussehendes Cover und ein gutes Lektorat würde ich meinen Text nicht verkaufen und das ist es, was Geld fressen kann …

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