Rückblick: Das Litcamp in Bonn

Rückblick: Das Litcamp in Bonn

Nach dem Litcamp ist vor dem Litcamp! Um dem Motto gerecht zu werden, möchte ich euch heute erzählen, was das eigentlich ist und euch einen kleinen Bericht über das Litcamp in Bonn geben. Denn eins ist sicher: Das nächste Litcamp kommt bestimmt!

Was ist denn eigentlich dieses Litcamp? Litcamp ist eine Abkürzung für „Literaturcamp“, ihr seht also: Es hat etwas mit Büchern zu tun! Aber keine Sorge, es handelt sich nicht um ein klassisches „Camp“ (auch wenn sich das cool anhört…), sondern ein sogenanntes „Barcamp“. Tippt man das Wort in gängige Suchmaschinen, kommen so schöne Wörter wie „Un-Konferenz“ oder „Ad-hoc-Konferenz“ dabei heraus, und genau das ist es. Als würde man sich mit Freund_innen in einer Bar treffen und dann würde jede_r einen kleinen Vortrag über ein Thema halten, das ihn_sie interessiert, oder eine Diskussion anregen. In einer Bar geschehen Gespräche einfach, und diese Idee wurde von den Initiatoren genommen und weiterentwickelt, sodass ein ganzer Tag oder gar ein ganzes Wochenende voller Gespräche, Diskussionen und Vorträgen dabei rausspringt. Und das Wichtigste: man kann es mitgestalten! Hab ich euer Interesse geweckt? Super! Dann lest aufmerksam meine Erzählung, denn gleich geht es los.

Menschen kommen von weit her, um an einem Litcamp teilzunehmen. Je nachdem, woher man anreist, taucht man am Morgen des Litcamps einfach zur passenden Uhrzeit auf, oder aber man bucht ein Hotel und checkt am Tag vorher ein (oder: Tage vorher, wenn man sich die Stadt gerne noch anschauen und das meiste mitnehmen möchte!). In Heidelberg habe ich letztes Jahr bei dem Aufbau geholfen, diesmal bin ich erst am Morgen des Litcamps aufgebrochen. Ich habe in Bonn studiert und wohne im weiteren Umland, daher war der Ort ein Heimspiel. Der einzige Risikofaktor bei der Anreise am selben Tag: der öffentliche Fern- und Nahverkehr. Ist man erst einmal an der Location, geht es sehr familiär zu. Man stellt sich vor, wird in einer Liste abgehakt und bekommt ein Badge, auf dem man Namen, ggf. Social Media Accounts (meist Twitter oder Instagram), und bis zu drei Hashtags notiert. Dann kann man sich schon einmal unters Volk mischen, frühstücken, sich Kaffee besorgen… was das Herz begehrt! Denn: Getränke und Essen sind inklusive.

Kurz nach der Ankunft beginnt der erste Programmpunkt: Die Begrüßung und die Vorstellungsrunde! Jetzt kommt es gelegen, dass man sein Badge ausgefüllt hat, denn nach einer kurzen Begrüßung und einem Dank an die Sponsoren stellt jeder sich kurz und knapp vor. Je nach Größe des Barcamps, kann das etwas länger dauern, aber der Gedanke dahinter ist genial: Jede_r hat sich vorgestellt, und die Menschen, die einem besonders auffallen, spricht man noch einmal gezielt an.

Austausch ist wichtig! Nicht nur offline in der Location, sondern auch online. Barcamps möchten auf sich aufmerksam machen, so dass viel Social Media Präsenz erwünscht ist. Handys vor der Nase sind also kein No-GO! Man findet alles unter einem Hashtag, der sich aus der Art des Barcamps, manchmal dem Ort und dem Jahr zusammensetzt: #LitcampBN19. Unter dem Hashtag findet man dann alle Beiträge, die während des Litcamps von Teilnehmer_innen gepostet wurden, und man kann sich noch leichter vernetzen. Kann man sich den Social Media Namen nicht schnell genug merken, findet man mithilfe der genannten Hashtags dann häufig trotzdem die Leute, für die man sich interessiert. Fotos sind auch erwünscht, allerdings gibt es da natürlich Ausnahmen: Menschen, die nicht fotografiert werden möchten, bekommen einen roten Punkt, und Kinder sind wandelnde rote Punkte. Jeder soll sich wohlfühlen! Ich war vor allem auf Twitter aktiv, und habe wie immer erst einmal den falschen Hashtag genutzt. Anfängerprobleme, schrecklich sowas.

Ist die Begrüßungsrunde abgeschlossen, geht es gleich zur Sessionplanung: Jede_r Teilnehmer_in kann eine Session anbieten. Man geht nach vorne, schnappt sich einen Stift und ein Blatt und stellt seine Idee kurz vor. Es bildet sich eine lange Schlange und jede_r stellt seine Session kurz vor. Die Teilnehmer_innen melden sich dann je nach Interesse. Sind mehr Sessionideen als Slots verfügbar, können die Sessionideen mit den wenigsten Interessenten leider nicht stattfinden, ansonsten hilft das Interesse der Teilnehmer_innen dabei, den Andrang einzuschätzen und die Raumverteilung zu erleichtern. Sessionideen mit vielen Interessenten bekommen die größeren Räume, bei manchen Litcamps werden sie gar live übertragen, damit auch Interessenten, die nicht am Litcamp teilnehmen konnten, teilhaben können. Haben alle ihre Sessionidee vorgestellt, bleibt am Ende eine Art „Stundenplan“ zurück, und man kann sich als Teilnehmer_in selbst aussuchen, zu welchen Sessions man gehen möchte.

Wichtig bei den Sessions: Man kann eine eigene Session anbieten, muss aber nicht! (Es sei denn, man heißt Francis, dann muss man offensichtlich, ob man etwas vorbereitet hat oder nicht, spielt für die innere Perfektionistin dann doch mal keine Rolle…) Von mir gab es eine Session zu „Charakteren abseits der Klischees“, in der ich mit Teilnehmer_innen in einen Dialog über Buchfiguren getreten bin und noch einmal Basics wiederholt habe. Hättet ihr Interesse an einem Blogbeitrag zu Charakteren von mir? Hinterlasst einen Kommentar oder schreibt mir.

Bisher war es jedes Mal so, dass die von mir begehrtesten Sessions alle gleichzeitig stattgefunden haben – am besten noch parallel zu meiner eigenen Idee! Aber man kann sich halt nicht teilen. Man entscheidet sich dafür, was einen am meisten interessiert, und wenn es dann doch nicht so gut passt, kann man jederzeit den Raum verlassen und sich woanders dazu setzen. Das hat bisher immer super funktioniert. So stellt man dann seinen ganz eigenen Plan zusammen. Findet das Camp nur an einem Tag statt, gibt es nur eine Sessionplanung, ansonsten gibt es manchmal auch noch eine abendliche Sessionplanung für die Nachtsessions oder am nächsten Morgen eine zweite Sessionplanung. Der Vorteil dabei: Manchmal werden beliebte Sessions ein zweites Mal angeboten.

Ein kleines Extra für die Autor_innen da draußen: Zu den Sponsoren gehören bei Litcamps Unternehmen, die mit Büchern arbeiten – also Verlage, Dienstleister, Verbände. Manchmal sind Mitarbeiter_innen anwesend und Hauptsponsoren bieten häufig sogar Sessions an! Dabei kann es sich um Vorträge handeln, z.B. Wie erstelle ich ein perfektes Exposé?, oder um andere Angebote, z.B. eine Pitching-Session. Das Angebot hängt immer von den Teilnehmer_innen ab. Für die Pitching-Session bei dem Licamp in Bonn konnte man sich im Vorfeld als Teilnehmer_in melden und wenn noch ein Platz verfügbar war, durfte man einer Lektorin sein Manuskript pitchen und bekam Feedback dazu. Ich habe im Bereich Romance die Gelegenheit erhalten, teilzunehmen, und ich kann euch nur empfehlen, das Angebot wahrzunehmen, wenn man dort ist! Es hilft ungemein, einen Eindruck zu bekommen, und man kann super netzwerken und Interesse wecken. Man hat schneller einen Fuß in der Tür als man vielleicht denkt!

Bei so viel Spaß vergeht der Tag wie im Flug. Bei einer Feedback-Runde kann man sich beteiligen. In Bonn gab es diesmal noch ein kleines Highlight: die Sponsoren hatten Workshops, einen eReader und Bücher zur Verfügung gestellt, die unter den Teilnehmer_innen verlost wurden. Eine kleine Elfe hat die Badges aus der Kiste gezogen und die Gewinner_innen verkündet. Ratet mal, wer nun stolze Besitzerin eines Handbuchs zu Social Media ist? Genau. Danach fanden noch Lesungen statt, oder man setzt sich nach dem langen Tag ab und geht mit den Autor_innen, die man kennengelernt hat, Essen und nutzt den Abend für Networking. Für andere (besonders jene mit langer Anreise!) ging es schon früh wieder nach Hause. Daher gilt es, schnell noch zu fragen, wo man sich wiedersieht. Ich bin dieses Jahr voraussichtlich auch bei den Litcamps in Heidelberg und Hamburg unterwegs. Denn: Nach dem Litcamp ist vor dem Litcamp, und ich freue mich darauf, euch kennen zu lernen!

Psssssst: Ich habe euch übrigens in meiner Erzählung ein paar Links zu Posts von mir auf Twitter und Instagram versteckt. Stöbert doch mal durch meinen Feed oder schaut unter dem Hashtag #LitcampBN19, was andere Teilnehmer so zu berichten haben. Denn: Man redet über das Litcamp!

7 Gedanken zu „Rückblick: Das Litcamp in Bonn

  1. Vielen Dank für Deinen spannenden Beitrag! Ich bin im Sommer erstmals bei einem LitCamp dabei und freue mich schon sehr darauf. Deine Tipps zu den Charakteren würden mich interessieren 🙂

    1. Liebe Karla!
      vielen Dank für dein Feedback, ich habe mich selbst gefreut! Ich bin gespannt, dich auf dem Litcamp zu treffen! Das wird super 🙂
      Wenn dich meine Tipps zu der Charaktererstellung interessieren, werde ich mich bald mal dran setzen und sie aufschreiben. Es ist nicht viel, kann aber gerade Anfängern etwas helfen, wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht.
      Liebe Grüße!

  2. Vielen Dank für den Beitrag!
    Ich bin in Hamburg dabei :D. Passt eigentlich ganz gut, da ich die Stadt nicht kenne.
    Für die Tipps zur Charaktererstellung wäre ich auch dankbar :3
    Viele Grüße!

    1. Liebe Desiree,

      toll, dass du auch in Hamburg bist! Dann sieht man sich ja. Ich war schon ein paar Mal in Hamburg, aber konnte mich bisher noch nicht so für die Stadt erwärmen. Vielleicht wollen ein paar Schreibnächtler das ja aktiv ändern, wenn wir dort sind 😉
      Die Tipps zur Charaktererstellung scheinen heiß begehrt zu sein, da setze ich mich auf jeden Fall bald dran!

      Liebe Grüße!
      Francis

    2. Ein sehr schöner Artikel. Jetzt hab ich das Gefühl, alles Wichtige über die Litcamps zu wissen 🙂
      Vielleicht besuche ich in Zukunft auch mal eines!

      Liebe Grüße

      Philipp

    3. Das würde mich sehr freuen! Ich kann Litcamps nur empfehlen, um sich mit anderen Autorinnen und Autoren auszutauschen und Kontakte zu knüpfen! 😀 Liebe Grüße zurück!

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