Heute geht es endlich mit dem zweiten Teil der Kurzreihe zum Exposé weiter. In diesem, letzten Teil habe ich mich mit der Inhaltsangabe und der Form eines Exposés beschäftigt und möchte euch natürlich gern daran teilhaben lassen.
Inhaltsangabe
Wie man sich vorstellen kann, stellt die Inhaltsangabe den Kernpunkt des Exposés dar. Hier erläutert man den Inhalt der Geschichte. Und damit ist alles gemeint. Die Inhaltsangabe muss alle Knackpunkte, Konflikte und vor allem Lösungen enthalten! Der Lektor stellt in diesem Fall keinen „normalen Leser“ dar, er liest das Exposé und vielleicht im Anschluss daran das Manuskript von Berufs wegen und muss daher andere Angaben zu dem Roman bekommen, als potentielle (spätere) Buch-Käufer.
Die Inhaltsangabe dient natürlich in erster Linie dafür die Story zusammenzufassen. Hier muss die gesamte Geschichte in ihren Grundzügen wiedergegeben werden. Ein Lektor muss nach dem Durchgehen der Inhaltsangabe genau wissen, was in der Geschichte geschieht, auch ohne, dass er auch nur einen Blick auf das Manuskript geworfen hat.
Diese Zusammenfassung des Inhaltes dient ebenso der „Eigenwerbung“. Sie muss den Leser/Lektor überzeugen, dass dieses Buch genau das ist, was verlegt werden muss. Sollte ein Exposé für ein unvollendetes oder noch nicht begonnenes Buch geschrieben werden, stellt dies eine wunderbare Übung für später dar. Beachtet werden muss hier jedoch, dass sie nicht mit dem Klappentext gleichzusetzen ist. Denn durch Cliffhanger oder einem Schlusssatz wie „Sie ahnten nicht, was passieren würde…“ kann der Lektor nicht darüber entscheiden, ob die Geschichte schlüssig ist und er sie wirklich verlegen will.
Wie bereits
im ersten Teil angesprochen, dienen der Inhalt und somit auch die Inhaltsangabe als
Entscheidungshilfe für den Lektor. Dazu zieht er die in „Inhalt“ angesprochenen Punkte heran und liest die entsprechende Inhaltsangabe, ob Stil, Logik, Spannungsbögen usw. den Verlag ansprechen und sie von der Story überzeugt sind.
Ein weiteres wichtiges und nicht zu unterschätzendes Merkmal der Inhaltsangabe ist die Unterhaltsamkeit. Natürlich ist es schwer die ganze Atmosphäre eines langen Romans in eine Inhaltsangabe zu quetschen, doch sie stellt kein Bericht oder eine wissenschaftliche Abhandlung dar, sondern soll mitreißen, unterhalten, Spannung erzeugen und damit wiederum den Lektor überzeugen.
Da das gesamte Exposé im Schnitt 3 Seiten nicht überschreiten sollte, kann somit auch die Inhaltsangabe nicht beliebig lang sein. Bei meiner Recherche habe ich immer wieder unterschiedliche Angaben diesbezüglich gefunden. Doch es erscheint nur angemessen, nicht mehr als 1 A4-Seite mit der Zusammenfassung des Inhalts zu füllen. Gerade bei dem ersten Mal, wird es schwer einen ganzen Wälzer auf eine Seite zu reduzieren.
- Tipp: Klammert alles aus, was nicht direkt zur Fortführung der Story und Weiterentwicklung der Figuren dient!
Dabei sollte man sich an dieses Grundschema halten, um sich nicht in zu vielen Details zu verlieren:
Form
Die Formen von Exposés können sehr unterschiedlich sein. Nicht zuletzt, weil Verlage unterschiedliche Vorstellungen und Wünsche davon haben, wie ein Exposé auszusehen hat. Das bedeutet, wenn man ein Exposé an einen Verlag senden möchte, ist der erste Schritt, dass man sich im Internet, per Telefonanruf oder per Mail informieren muss, welche Anforderungen an die Form gestellt werden. Diese Vorgehensweise sollte keinesfalls unberücksichtigt bleiben, denn unter Umständen landet ein falsch formatiert eingereichtes Exposé direkt im Papierkorb und dafür sind Zeit und Mühe für das Verfassen einfach zu kostbar.
Mit dem Exposé soll natürlich die Geschichte und somit auch ein Teil der Persönlichkeit wiedergespiegelt werden, doch sollte man vermeiden, besondere Kalligrafie-Schriften oder Schnörkel zu verwenden. Der Lektor möchte etwas über den Inhalt, die Handlung und den Stil, wie man scheibt, erfahren, also ist man nie schlecht beraten, eine Standardschrift zu verwenden. (Es sei denn, der Verlag verlangt andere Formatierungen.)
Zum Abschluss nochmal eine kleine Übersicht, wie ein Exposé gestaltet werden kann:
Kopfzeile:
Max, Mustermann; Musterstraße 1, 23456 Musterhausen;
Tel.: 0124 567890, max.muster@email.de (auf allen Seiten)
Zusammenfassung des Buches in höchstens 3 Sätzen:
Mustermann trifft während eines Ausflugs Musterfrau. Sie verlieben sich, müssen aber viele Hürden überstehen, bis sie letztendlich zusammenkommen können.
Personen/Hauptfiguren:
Mustermann
Er ist eher unsicher gegenüber Frauen, arbeitet dafür hart, um sich nach seinem kürzlichen Abschluss etwas leisten zu können.
Musterfrau
Sie ist aufgeschlossen und immer für einen Spaß zu haben. Sie nimmt ihre Arbeit nicht so ernst, sondern will lieber das Leben genießen, jedoch ohne dabei nur in den Tag hinein zu leben.
Inhaltsangabe (bis zu einer Normseite):
Mustermann und Musterfrau lernen sich auf einem Rummel kennen…
… letztendlich kann er seine frisch Angetraute küssen.
Eventuelle Hintergrundinformationen zu Personen, Handlung, Verlauf:
Mustermann und Musterfrau sind komplett unterschiedliche Persönlichkeiten. Der Ex-Freund von Musterfrau besitzt ein Fahrgeschäft auf dem Rummel, bei dem sie sich kennenlernen. Er ist bei dem großen Streit daran schuld, dass die beiden sich trennen. (usw.)
Fußzeile:
Mustermann triffst Musterfrau, Seitenzahl „x von y“ (ebenso auf jeder Seite)
Denkt immer daran, ein Exposé für einen Verlag zusammenzustellen, stellt sich mitunter schwieriger dar als gedacht. Doch mit ein bisschen Übung an euren eigenen Projekten oder an Büchern, die ihr bereits gelesen habt, werdet ihr immer sicherer und erkennt schnell, was wirklich in ein Exposé gehört und was nicht.
Wie lief es bis
jetzt mit euren Exposés, wart ihr erfolgreich oder bestehen noch Fragen? SCHREIBT UNS VON EUREN ERFAHRUNGEN IN DEN KOMMENTAREN ODER IN UNSEREM FORUM.
Inhalt der Reihe:
Das Exposé | Definition, Sinn und Inhalt (Teil 1)
Das Exposé | Inhaltsangabe & Form (Teil 2)