Die 63. Schreibnacht und die Sommergötter
Es war einmal ein warmer Sommertag. Quer durch die Lande gingen die Leute auf die Suche nach ein paar Süßigkeiten und kühlem Eistee. Nicht überall war man die Hitze gewohnt, was aber niemanden vom heutigen Fest abhalten würde.
Nach etlichen Vorbereitungen machte sich das Volk, auch als Autoren bekannt, bereit um das Fest zu bestreiten. Sie würden die Sommergötter ausgelassen feiern, denn sie sollten ihnen Inspiration, Motivation und einen reichen Wortschatz bringen.
Mit Notizen, Stiften und Papier, wahlweise mit diesem neumodischen elektronischen Kram, ausgerüstet, sollte das Fest beginnen.
Zum Einstieg wurde eine Autorin aus dem Volk über ihre Erfahrungen und Erfolge ausgefragt, denn sie hatte in den vergangen Jahren wohl stets einen großen Segen der Götter abbekommen. Sie leistete Hilfestellungen und beantwortete alle Fragen zum Schreibprozess aus ihrem Alltag.
Nun ging es an den großen Teil des Festes. Die Autoren machten sich bereit um los schreiben zu können. Sie wollten die Federn schwingen und die Worte aus ihren Köpfen purzeln lassen. Sie wollten in dieses Gefühl einsinken, von dem viele nur ahnten, dass es existierte: Das Gefühl, sich in einer Geschichte zu verlieren, die Charaktere erzählen zu lassen und einfach nur in der ersten Reihe zu sitzen während die Geschichte sich vor den eigenen Augen zusammenbaut.
Dieses Gefühl möchten die Autoren natürlich für eine ganze Weile mitnehmen, damit sie einiges geschafft bekommen, bis das nächste Fest ansteht und sie ihr Gefühl wieder neu entfachen können.
Und somit waren sie gut gelaunt in ihrer Festhalle, schrieben um die Wette in der einen und plauderten in der anderen Ecke. Weiter hinten standen einige, die sich die Minnesänger anhörten und noch andere saßen an langen Tischen, wo sie an ihren Projekten arbeiteten.
Motivation, Inspiration und reicher Wortschatz kommen nicht immer nur vom Schreiben oder den Sommergöttern, sondern auch im Austausch mit anderen Autoren. Woher ein jeder sein Gefühl bekommt, das bleibt bei jedem selbst. Hauptsache ist und bleibt, dass alle erfolgreich nach Hause gehen. In meiner bescheidenen Meinung war das der Fall.
Und damit verabschiedeten sich die Autoren langsam um ihren Heimweg anzutreten. Sie hatten viele neue Gedanken zu verarbeiten und jede Menge Ideen. Rundum ein erfolgreiches Fest der Sommergötter.