Interview mit Mariella Heyd – SpecialGuest der 51. Schreibnacht

Interview mit Mariella Heyd – SpecialGuest der 51. Schreibnacht

Am 28.04.2018 findet die nächste Schreibnacht statt.
Ab 20 Uhr steht Indie-Autor-Preis-Gewinnerin Mariella Heyd
während unserer Fragestunde zur Verfügung. Auf der Leipziger Buchmesse 2017
durfte Mariella den begehrten Buchpreis für ihren Roman „Als der Tod die Liebefand“ entgegennehmen. Um die Vorfreude auf den Samstag zu steigern, hat Mariella für unser Schreibnacht Magazin bereits ein paar Fragen beantwortet.

Interview mit Mariella Heyd – SpecialGuest der 51.
Schreibnacht

Schreibnacht: Mariella, vielen Dank, dass du dir bereits
heute Zeit für uns nimmst. Es soll Menschen geben, die dich noch nicht kennen.
Bitte stell dich doch kurz vor.
Mariella: Hallo, ich freue mich
sehr, dass ich dabei sein darf. (Man stelle sich nun vor, wie ich einmal in die
traute Runde winke.) Mein Name ist Mariella Heyd, ich wurde 1989 in der Nähe
von Frankreich geboren, wo ich auch heute noch gemeinsam mit meiner besseren
Hälfte und unseren drei Katzen lebe. Ich war bis 2012 als Gesundheits- und
Krankenpflegerin unter anderem in der Altenpflege tätig, was mir nicht nur fachlich,
sondern auch menschlich neue (um nicht sagen bis dato verborgene) Welten
eröffnet hat, die mir auch heute noch als Inspiration dienen. Während manche
meiner Bücher reine „leichte“ Jugendbücher sind, beschäftigen sich andere Werke
von mir durchaus mit dem Altern, Demenz oder auch dem Sterben, weil es ein
persönliches Anliegen von mir ist, für diese Tabuthemen in unserer Gesellschaft
zu sensibilisieren.

Schreibnacht: Eine herausfordernde und wichtige Aufgabe, die
du toll bewältigst. So hast du für dein Werk „Als der Tod die Liebe fand“ 2017
den Indie-Autor-Preis verliehen bekommen. Was war das für ein Gefühl? Hattest
du damit gerechnet?
Mariella: Überwältigend! Im ersten
Moment konnte ich es nicht fassen, dachte, man hätte sich einen üblen Scherz
mit mir erlaubt und habe ein paar Minuten gebraucht, um zu realisieren, wie und
was mir da geschieht. Ob ich damit gerechnet habe? Offensichtlich nicht 🙂
Danach hat sich ein Gefühl der Dankbarkeit eingestellt, weil mir bewusst wurde,
dass der Preis nicht „nur“ eine Anerkennung und Wertschätzung meiner
Leidenschaft und speziell dieser Geschichte ist, sondern auch mit einem Glauben
an mein Talent als Schriftstellerin verbunden ist, was auch meine Fantasie
beinhaltet; also das, was einen Großteil meiner Persönlichkeit ausmacht. Ein
noch größeres Kompliment kann man sich nicht vorstellen.
Schreibnacht: Das hast du recht. In der heutigen Zeit ist es
sehr schwierig, präsent zu bleiben. Aufmerksamkeit ist ein begrenztes Gut. Wie
hast du es geschafft, dass dein Roman nicht zwischen den ganzen
Neuerscheinungen verschwindet?
Mariella: Durch weitere Neuerscheinungen.
Man sagt, Ebooks haben einen Lebenszyklus von etwa drei Monaten. Danach nehmen
die Verkäufe ab. Neben Werbemaßnahmen auf social media Plattformen, die meiner
Zielgruppe entsprechen, sorge ich regelmäßig für neuen Lesestoff. Dadurch
bleibt man in den Köpfen der Leute, man etabliert sich Stück für Stück in der
Branche und die Leser, denen beispielsweise „Als der Tod die Liebe fand“
gefallen hat, greifen vielleicht auch nach „Die Braut des blauen Raben“. Zudem
expandiere ich gerade und versuche mich auch in anderen Genres. Das hat nicht
primär damit zu tun, dass ich mehr Leser oder andere Leser erreichen möchte,
sondern schlicht und ergreifend damit, dass ich Ideen für andersgeartete
Geschichten entwickelt habe und diese nun umsetzen möchte. Ich denke dennoch,
dass ein Nebeneffekt davon eine erweiterte Leserschaft sein wird. Viele Autoren
greifen an diesem Punkt gerne auf Pseudonyme zurück, um Leser des „alten“
Genres nicht mit etwas völlig Fremden zu erschrecken und womöglich in die
Flucht zu treiben. Darauf möchte ich, sofern es sich als sinnvoll erweist, jedoch
verzichten, da zu meiner Autorenmarke auch die Vielfalt gehört.
Schreibnacht: Das hört sich schon sehr konkret an. Was ist
bei dir schreibtechnisch für die Zukunft geplant?
Mariella: Einiges! Aktuell liegt ein
fertiges Romantasy-Manuskript (#ProjektAK) in meiner Schublade; ein
Liebesroman, der ganz ohne Fantasy auskommt (#ProjektLidFS), befindet sich
derzeit in der ersten Überarbeitungsrunde und im Mai beginne ich meinen ersten
SciFi-Roman (#ProjektSG). In Kürze werden auch zwei Kurzgeschichten von mir
(beide zum Thema Demenz) in Anthologien veröffentlicht. Der scharfsinnige Leser
bemerkt an dieser Stelle nun die von mir zuvor benannte Vielfalt 😉
Schreibnacht: Im letzten Beitrag haben wir uns mit
Gewinnspielen beschäftigt. Wie sind deine Erfahrungen? Bringen Gewinnspiele den
Autor/den Seitenbetreiber voran?
Mariella: Schwieriges Thema, das
sich pauschal kaum beantworten lässt. Ich denke, kurzfristig kann man dadurch
Aufmerksamkeit und (gerne gesehen) Likes auf Facebook und Instagram generieren.
Nachhaltigen Erfolg wage ich zu bezweifeln, da viele eine Seite nur im Rahmen
dieses Gewinnspiels liken und im Anschluss wieder entfolgen, wenn nicht
regelmäßig mit weiteren Gewinnspielen zu rechnen ist. So lautet zumindest meine
These. Hat man allerdings eine feste Leserschaft, kann ein Gewinnspiel
sicherlich eine gute Möglichkeit sein, um den Lesern eine kleine Freude zu
bereiten. „Voranbringen“ ist jedoch zu viel verlangt, denn es sollte die
Motivation eines jeden Schriftstellers sein, durch die eigenen Geschichten zu
überzeugen und nicht durch Goodies, Losverkäufe oder wie man es auch nennen mag
🙂 Long story short: Gewinnspiele spielen für mich nur eine marginale Rolle.
Schreibnacht: Hast du schon einmal bei einer
Verlagsausschreibung mitgemacht oder käme das für dich in Zukunft infrage?
Mariella: Absolut. Zum einen sind
Ausschreibungen eine Chance, über die Veröffentlichung bei einem Verlag mehr
Reichweite zu bekommen, die Autorenvita zu aktualisieren, im Gespräch zu
bleiben und Kontakte zu Verlagen und anderen Autoren zu knüpfen. Zum anderen
reizt mich persönlich die Vorgabe, eine Geschichte zu einem bestimmten Thema zu
schreiben, an das man sich ohne Ausschreibung vielleicht nie herangetastet
hätte. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und bewegt sich gerne in den von ihm
bekannten Mustern. Auszubrechen und über die selbst erbauten Zäune hinweg zu
klettern, erweist sich in meinen Augen als Zugewinn in der persönlichen und
auch literarischen Entwicklung.
Schreibnacht: Wo findest du deine Schreibinspiration?
Mariella: Überall. Man muss nur die
Augen offen halten. Das Offensichtliche im Alltag kann genauso inspirierend
sein, wie das, was sich hinter zugezogenen Gardinen abspielt und nur vermutet
werden kann. Heute habe ich zum Beispiel ein Fenster betrachtet, das mit Pollen
und weißen Blütenblättern „geschmückt“ war. Vielleicht mag das keine
Inspiration für einen ganzen Plot liefern, aber es könnte der Anfang eines
ersten Kapitels sein oder auch eine Wahrnehmung, die es mir ermöglicht, den
Frühling in einer Szene darzustellen, ohne plump die Jahreszeit, den Monat oder
ähnliches zu erwähnen. Achtsamkeit ist auf der Suche nach der Muse also das
Wort der Stunde.
Schreibnacht: Vielen Dank für deine ausführlichen und
zugleich sehr inspirierenden Antworten. Wir sind sicher, dass unseren Nutzern
noch viele interessante Fragen einfallen werden. Wir haben noch eine letzte: Zu
welcher Tageszeit schreibst du am liebsten und warum?
Mariella: Am liebsten schreibe ich
morgens, wenn alle anderen noch schlafen, die Welt im Dunkeln liegt und die
Gedanken noch unverbraucht sind. Für die Schreibnacht werde ich meinen Rhythmus
allerdings umkrempeln und freue mich schon auf (hoffentlich) viele Fragen! 🙂
Die 51. Schreibnacht
beginnt am 28.03.2018 um 20 Uhr.
Du bist auf den Geschmack gekommen oder hast noch Fragen,
die heute nicht beantwortet wurden? Dann sei am Samstag dabei und übernimm die
Aufgabe des Interviewers. Im Forum wird dir Mariella eine Stunde lange Rede und
Antwort stehen.

Mehr zu Mariella: http://mariellaheyd.de 

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