Der Rückblick der 60. Schreibnacht
Am 22. Februar war es wieder so weit – die Schreibnacht fand statt! Schon Tage vorher horteten die Autorinnen und Autoren Snacks und Getränke für diesen Abend, um sich möglichst aktiv an der Schreibnacht beteiligen zu können. Am Nachmittag konnte man bereits Fragen für unseren Gast hinterlassen – Judith Vogt. Judith ist Autorin und hat bereits 16 Bücher veröffentlicht, davon fünf mit ihrem Ehemann Christian. Vier Romane sind Teil der umfangreichsten Fantasy-Romanreihe der Welt – Romane, die in Aventurien spielen und somit auf der Welt des Pen-&-Paper-Rollenspiels „Das schwarze Auge“ (DSA) basieren. Zuletzt erschien der in Kooperation mit ihrem Mann entstandene Fantasyroman „Die 13 Gezeichneten“ bei Bastei-Lübbe. Falls ihr sie noch nicht durch ihre Bücher oder die sozialen Medien kennt, findet ihr sie hier: http://www.jcvogt.de/ . Es kamen viele Fragen zusammen, denen sich Judith ab 20 Uhr widmete.
Um 20 Uhr stellte sich Judith unseren Fragen, die sowohl ihre Rollenspiel-Liebe als auch ihre Veröffentlichungen abklopften. So darf sie ihre skurrilsten erschaffenen Rollenspiel-Charaktere, Elementarzwillinge mit Wind- und Eiskräften, nicht mehr spielen. Sie zitiert lachend den Widerstand eines Bekannten: “Ich kann spielleiten, aber ihr spielt NICHT eure Elementarzwillinge!” So kann’s in der Welt des Rollenspiels gehen. Die in „Eis&Dampf“ und „Scherbenland“ etablierten Settings nutzte sie in Rollenspielrunden mit Freundinnen, und weil die Settings so interessant waren, hat Judith sie auf Grundlage eines Open-Source-Systems (Fate Core, einem existierenden Regelwerk) veröffentlicht, um Spieler*innen dazu zu bringen, selbst aktiv zu sein anstatt alles zu beschreiben. Ein eigenes Regelsystem wollte sie nämlich nicht erfinden. Stattdessen gibt sie demnächst in der Kollaboration „Roll Inclusive“ Tipps, um Diversität im Rollenspiel und in Romanen zu stärken. Es folgten Fragen zu ihren Veröffentlichungen („Vom Hörbuch zu Büchern?“), ihrem langen Weg bis zur Veröffentlichung und der Zusammenarbeit mit ihrem Mann. Wenn ihr nachlesen möchtet, warum ihre größte Herausforderung die emotionalen Höhen und Tiefen des Autorenlebens sind, schaut doch mal im Forum bei ihrer Fragestunde vorbei.
Um 21 Uhr begann dann das Große Tippen. Die Aufgaben und Etappen wurden auf Facebook, Twitter und Discord begleitet. Während die Autorinnen und Autoren auf Facebook schon in der ersten Stunde ihre Erwartungen überschritten, war die Devise auf Twitter „Erstmal reinkommen!“ Doch schon bald wurde die Motivation aufgeholt, als hätte ein Coach hinter ihnen „Wörter sammeln!“ und „Keine Prokrastination mehr!“ geschrien. Anhand der Tweets und Posts lässt sich gut nachvollziehen, wie die Autorinnen und Autoren zwischen Müdigkeit und Durchhaltevermögen, zwischen Knabberpausen und Schreibexzessen schwebten. Aber nicht nur Wortzahlen standen auf dem Programm: Es fanden sich auch viele Autoren, die die Schreibnacht zum Plotten und Überarbeiten nutzten oder versuchten, die in den Aufgaben gestellten Aspekte zu beantworten oder zu berücksichtigen. Auch wenn es für viele schwierig war, eine Regenbogenflagge oder einen Regenbogen in ihren Szenen unterzubringen, die Rückmeldung war eindeutig: Viele haben in der Schreibnacht den doppelten Wordcount oder sogar noch mehr geschafft. Manche Autorinnen und Autoren haben gar bis zur letzten Etappe um 3 Uhr durchgehalten und sich wahrhaft das Badge „Nachteule“ verdient.
Mein Fazit dieser 60. Schreibnacht: Die Erwartungen wurden deutlich übertroffen, ein klares „Ohnegleichen“ von mir!