Rückblick: 64. Schreibnacht oder: Dem Hitzemonster trotzen
Am 26. Juli fand die 64. Schreibnacht statt. Als Gast bereicherte die bezaubernde Hanka Leo die Fragestunde, eine freiberufliche Lektorin. Danach konnten sich die Autor_innen wieder in ihre Manuskripte stürzen und mithilfe von Aufgaben und Fragen ihre Geschichten in den Blick nehmen und sich als „Hitzemonster“ beweisen – denn eins kann man über die Schreibnacht sagen, ob man dabei war oder nicht: Es war verdammt warm!
Hanka Leo hat als Lektorin schon viele Autor_innen betreut und einige Übersetzungslektorate übernommen – wir halten alle die Luft an, denn unter den Autor_innen finden sich Kai Meyer, Neil Gaiman, Dan Brown, Markus Heitz, Theresa Hannig und Judith C. Vogt. Schlägt euer Herz auch schon höher? Nein? Lest die Namen nochmals, bitte! Hanka Leos Referenzen sind beeindruckt, und falls ihr neugierig geworden seid, findet ihr sie hier. Weitere Informationen zu ihren Angeboten gibt es auf ihrer Website: https://www.lektographem.de/. Aber hier eine kleine Warnung vorweg: Sie ist heiß begehrt!
Die Schreibnächtler haben trotz der Hitze einen Schwall an Fragen auf Hanka losgelassen, und natürlich war ich nicht die einzige, die sich gleich auf die Lektorate von Übersetzungen berühmter Namen gestürzt hat: Was macht denn nun so eine Übersetzungs-Lektorin? Sie lektoriert bei Übersetzungen vor allem die Arbeit der Übersetzerin oder des Übersetzers, vergleicht (falls möglich) das übersetzte Manuskript mit dem Text in der Originalsprache und entscheidet dann in Absprache, falls etwas unstimmig wirkt, ob eine Änderung vorgenommen werden sollte. Wichtig für die Zusammenarbeit – ob mit Übersetzer_innen oder Autor_innen – ist in jedem Fall gegenseitiger Respekt. Hanka ist dieser Punkt besonders wichtig: „Beiden Parteien sollte immer, immer, immer das Wohl des Textes am Herzen liegen. Wenn man sich darauf verständigen kann, ist die Hälfte schon geschafft.“ Ob sie lektoratsmonogam sein möchte oder lieber die Abwechslung genießt, mit unterschiedlichen Autor_innen zusammenzuarbeiten, ist eine Frage, die Hanka erst einmal vertagt. Aber wer wäre nicht gerne Lektoratsfee?
Natürlich hat Hanka in der Fragestunde auch Tipps für unsere Autor_innen, so verweist sie auf vermeidbare „Dauerbrenner„-Fehler wie die allseits bekannten, geseufzten, gelachten, genickten Dialoge, gibt Tipps für die Anfänge der freiberuflichen Tätigkeit , und den ersten Gedanken, den Autor_innen haben sollten, die sich an ihre erste Überarbeitung setzen: „Es ist DEIN Monster. Deins ganz allein. Du hast es erschaffen, und es wird dir gehorchen, auch wenn es manchmal echt fies faucht und kratzt. […] Und ansonsten: Schokolade! Damit ist noch jedes Monster zahm geworden.“ Derzeit betreut Hanka gemeinsam mit Sonja Rüther auch ein eigenes Monster: UNKNOWN, ein Kickstarter-Projekt, das fragt: Brauchen Geschichten den Namen einer Autorin oder eines Autors, um sie einordnen zu können?
Die Frage nach ihrem Tagesablauf hat Hanka leider an ihren Kater verwiesen, daher kann ich euch da keinen Bericht erstatten (ihr wisst, wie das mit Katzen ist, oder? Ansonsten findet ihr hier Hankas ausführliche Antwort). Ihr könntet Hanka aber mit Tee oder Kaffee ködern! Ein wenig Routine gibt’s also. Zeitmanagement für Projekte muss da sein, wenn man diesen Beruf ausüben möchte. Und ein gassifähiges Haustier! Hier ist also eure – und meine! – Ausrede für eure_n Partner_in: Ich brauche die Katze / den Hund / das Pferd / etc. für mein Autor_innenleben! Probiert’s aus und verratet mir bitte in den Kommentaren, ob das geklappt hat.
Im Anschluss an die Fragerunde haben noch viele Autor_innen der Schreibnacht versucht, der Hitze zu trotzen und ihre Manuskripte zum Kochen gebracht. Manche haben durchgehalten, andere waren schlichtweg erschöpft und dann gab’s da noch offline Schreibnacht-Treffen am nächsten Tag, die zumindest ein wenig Schlaf forderten, bevor sie (dank eines Unwetters) ins Wasser fielen. Es hat sich aber mal wieder gezeigt: Autor_innen sind hartnäckig! Auf zur nächsten Schreibnacht!