Zutaten für ein großartiges Romanende

Zutaten für ein großartiges Romanende

Quelle: 4ever
Nachdem ihr bereits erfahren habt, wie
man einen Romananfang-Kuchen backt, gibt es heute das Rezept für
einen Romanende-Kuchen. Durch dessen Zutaten kommen Romanautoren auf
tolle Ideen, wie sie ihrer Geschichte einen würdigen Abschluss geben
können. Denn oft ist es gar nicht so einfach, das perfekte Ende zu finden, das sowohl Autor als auch Leser zufriedenstellt. Deshalb bleibt jetzt nur noch eins zu sagen: Ab an die Rührschüssel!
Ein paar
zwischenmenschliche Verwicklungen:
Bevor der große Knall kommt, dürfen
die Protagonisten ruhig heftig aneinander geraten. Wenn die Zusammenarbeit
tadellos funktioniert, ist die Spannung oft nicht hoch genug, wenn
man zum Finale übergeht. Also lasst eure Charaktere streiten, sich
gegenseitig bekämpfen oder einander davon rennen.
Wirkung: Der Leser weiß
anhand der Seitenzahl in etwa, wann das große Finale kommen muss.
Und wenn kurz vorher solche Probleme auftauchen, fiebert er umso mehr
mit den Figuren mit. Man will schließlich unbedingt wissen, wie (und ob) es
die Charaktere schaffen, wieder alles ins Lot zu kriegen.
Das große Finale:
Ein Roman ohne großes Finale? Kann man
vergessen. Es muss am Schluss etwas Spektakuläres passieren. Je nach
Genre fällt der Showdown natürlich anders aus. Es kann um eine
mündliche Konfrontation zwischen einem Paar gehen (z.B. in Liebesgeschichten), genauso wie um einen Kampf zwischen Protagonist
und Antagonist (z.B. in der Fantasy). Wichtig ist hierbei, dass der
Sieg (oder die Niederlage) nicht zu schnell erfolgt. Der Weg bis zu diesem Punkt war schwer, die letzte Herausforderung muss die schwerste
überhaupt sein.
Hier ein paar Faktoren, die bei einem
großen Finale nicht fehlen sollten:
  • Try-Fail-Cycles
  • Geschrei
  • Offenbarungen
  • Schock-Momente
  • Verletzte/Tote
Wirkung: Die Spannung wird
ein letztes Mal auf die Spitze getrieben. Der Leser starrt gebannt auf die Worte, kann sich nicht losreißen von der Geschichte. Und dann … folgt eine der
folgenden Möglichkeiten.
Ein offenes Ende:
Das ist die wohl umstrittenste Variante
eines Romanendes. Es kommt zum großen Knall und auf einmal hört die
Geschichte auf. Was bezweckt ein Autor damit? Wie kann er den Lesern
das bloß antun? Genau wegen solcher Reaktionen. Leser wollen
unterhalten werden und das bedeutet nicht automatisch, dass sie
lachen oder weinen sollen. Sie können ruhig aufgebracht sein. Das
heißt nämlich, ihnen ist die Geschichte unter die Haut gegangen.
Sie wurden mitgerissen bis zur letzten Seite.
Und ganz unter uns: Wir Autoren quälen
nicht nur unsere Charaktere – manchmal muss leider auch der Leser
dran glauben, damit die Geschichte im Gedächtnis bleibt und der
Autor nicht so schnell vergessen wird.
Wirkung: Wut, Verzweiflung,
Unglaube? Auf jeden Fall wird eine Emotion hervorgerufen, die den
Leser nachdenken lässt, warum die Handlung an dieser Stelle
abgebrochen wurde. Er muss sich nun selbst vorstellen, wie es
weitergehen könnte. So kurbelt man die Fantasie des Lesers an.
Ein Happy End:
Im Gegensatz zum offenen Ende klingt
das wahnsinnig einfallslos, oder? Aber so ist es nun einmal. Viele Leser
favorisieren es, wenn die Protagonisten über die Antagonisten
siegen, Pärchen zusammenfinden oder der Mörder in den Knast
wandert. Ein wenig Kitsch zum Schluss ist hier auch meistens nicht fehl am
Platz.
Wirkung: Der Leser verspürt
ein Zufriedenheitsgefühl, ein Gefühl der Hoffnung. Alles kann gut werden. Egal, wie schwierig
etwas ist, man kann es überstehen.
Aber Vorsicht! Wenn alles am
Ende nur „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist, es nur noch Pärchen
an jeder Ecke gibt und die Welt von einem auf den anderen Tag
gerettet ist, verdreht so mancher die Augen. Wenn jeder einzelne
Konflikt von jetzt auf gleich aufgelöst wird, könnte das nicht glaubhaft wirken.
Wahlweise ein
Epilog:
Grundsätzlich muss ein Epilog nicht
mit einem Prolog zusammenarbeiten. Viele Werke besitzen einen Epilog,
aber keinen Prolog. Und das ist auch vollkommen in Ordnung. Ein Epilog kann wunderbar mit dem
offenen Ende harmonieren. Nach dem plötzlichen Abbruch wird kurz
geschildert, was danach passiert. Auch Ereignisse Tage oder Jahre
später sind eine gute Option. Schließlich fragt sich der Leser am
Ende, was nach dieser großen Geschichte mit den Protagonisten (und
Antagonisten) geschieht. Eine Familiengründung? Die Aussicht auf
weitere Abenteuer? Was eben besser passt.
Wirkung: Eine neue
Perspektive wird aufgezeigt. So kann ein Happy End noch einen offenen
Schluss bekommen und ein offenes Ende geschlossen werden.
Aber Vorsicht! Die Zukunft
der Charaktere darf gerne auch der Fantasie der Leser überlassen
werden. Wenn der Autor alles bestimmt und vorgibt, wird der Leser in
seiner Vorstellung eingeschränkt und könnte sich doch noch über
das Ende ärgern.
Es sei angemerkt, dass dies kein
Allgemeinrezept darstellt. Nicht jede Zutat schmeckt jedem Leser.
Aber alle Menschen zufriedenstellen, das gelingt nun einmal keinem
Kuchen. Wenn ihr also unschlüssig seid, ob ihr die richtigen Zutaten
verwendet habt, um an ein großartiges Romanende zu gelangen, dann
solltet ihr unbedingt auf Testleser zurückgreifen!
Zum Abschluss unserer kurzen
Abschweifung in die Welt des Kuchenbackens eine Frage: Welche Zutat
darf eurer Meinung nach
keinesfalls in den Romanende-Kuchen gelangen?
Wir freuen uns auf eure Antworten!

2 Gedanken zu „Zutaten für ein großartiges Romanende

  1. Hast du nicht eine Zutat vergessen?
    Das schlechte Ende?
    Kenne das von Dystopien und ist wohl eine Mischung aus Happy-End – für den teuflischen Anta und dem offenen Ende.
    An einem absoluten Ende ist dann doch wieder alles offen.
    Persönlich ist mir ein offenes Ende mit der Hauptoption zum glücklichen Ende am liebsten. Wie es ausgeht kann ich mir vorstellen, aber es geht gut aus.
    So zumindest beim Lesen. Meine Leser lasse ich schon mal an der Klippe hängen.

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