8 Tipps zum Korrekturlesen
Früher oder später kommt für jeden der Moment, an dem die schöne Zeit des Schreibens vorbei ist und die Überarbeitung des Textes beginnt. Nicht jeder macht in dieser Phase einen Luftsprung. Die Überarbeitung kann mühsam und anstrengend sein, denn wer seine Leser nicht verärgern will, muss darauf achten, dass sein Werk lesbar ist. Hier sind meine liebsten Tipps, wie das Korrigieren eigner Texte, einem ein wenig leichter von der Hand geht:
1. Ruhen lassen
Leg dein Manuskript zur Seite! Wie lange? Lange genug. Einen guten Tipp, wie lange du deine Geschichte ruhen lassen solltest, habe ich leider nicht auf Lager. Es können einige Tage, Wochen oder gar Monate sein. Da muss sich der Autor ganz auf sein Bauchgefühl verlassen. Ich für meinen Teil werde, je länger ich an einer Geschichte arbeite, betriebsblind. Da ist es nur gut, ein wenig Abstand zu gewinnen, um den Blick für die Korrektur wieder zu schärfen.
Tipp: Leg dir für beendete Manuskripte, die auf ihre Korrektur warten, einen separaten Ordner an, über den du nicht tagtäglich stolperst. Ganz nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn. Um deine Geschichte natürlich nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren – besonders wenn man sich ins nächste kleine oder große Projekt stürzt – setzte dir einen „Termin“, an dem du die Korrektur deines Manuskripts beginnen möchtest.
2. Rechtschreibprüfung nutzen
Jede Textverarbeitung hat eine Rechtschreibprüfung. Simpel, aber wirksam. So kann man kleine Fehler schon im Voraus ausmerzen, denn Wortdopplungen und Buchstabendreher erkannt sie allemal. Allerdings sollte man sich nicht allein auf die einfache Rechtschreibprüfung des Word-Programms verlassen.
3. Schwächen herausfiltern
Niemand ist perfekt. Passivkonstruktionen, Schachtelsätze und Wortwiederholungen schleichen sich in jeden Text. Ein hilfreiches Tool ist da die Seite www.stilversprechend.de Wenn du z.B. Probleme mit der Kommasetzung hast oder dazu neigst, bestimmte Füllwörter zu verwenden, dann ist das etwas, worauf du beim Korrekturlesen besonders achten solltest. Ich schreibe liebend gerne lange Sätze – ohne es beim Schreiben wirklich wahrzunehmen. Stilversprechend hilft mir unheimlich dabei, den Fokus immer wieder auf diese Schwäche zu lenken.
4. Synonyme suchen
Ähnlich wie mit langen Sätzen, Kommaproblemen und Füllwörtern kann es einem mit den Wörtern ergehen. Wenn du weißt, dass du dazu neigst, bestimmte Wörter sehr häufig zu verwenden, dann lasse dein Textverarbeitungsprogramm (mit Strg + F) nach diesen Wörtern suchen. Am besten markierst du sie dir dann in einer auffallenden Farbe.
Tipp: Wenn du die Wörter kennst, die du oft und gern in deinen Geschichten benutzt und dir auf Anhieb keine bessere Formulierung einfallen will, notiere dir verschiedene Synonyme und Wendungen auf einer Karteikarte. Bei der nächsten Gelegenheit wirfst du einfach einen Blick auf die Karte und suchst dir eine passende Formulierung aus.
5. Druck’s aus!
Auf Papier zu korrigieren ist wesentlich angenehmer als am Monitor – nicht nur für die Augen, sondern auch für die Konzentration.
6. Laut lesen
Du kannst deinen eigenen Text laut lesen. Warum, das ist, glaube ich, klar. So kannst du hören, wie er klingt. Das ist wichtiger, als man zunächst glauben mag, denn schließlich lesen die meisten Bücherwürmer still, oder? Aber gerade Wortwiederholungen, komplizierte Satzstellungen oder Ungereimtheiten, findest du so viel schneller.
Tipp: Lass jemand anderen deinen Text laut lesen. Wenn er oder sie dann über etwas stolpert, dann stimmt mit großer Wahrscheinlichkeit etwas im Text nicht.
7. Umgekehrt lesen
Lies deine Geschichte einmal vom Ende zum Anfang, Satz für Satz. Zunächst ist es komisch, doch dieses umgekehrte Lesen hilft dabei, sich vollständig auf den einzelnen Satz – seine Struktur, Sprache und die Rechtschreibung – zu konzentrieren ohne auf den Zusammenhang zu achten.
8. Das Manuskript in andere Hände geben
Bestimmt gibt es jemanden in deinem Freundes- oder Bekanntenkreis, der sich gut, wenn nicht sogar sehr gut mit Grammatik und Rechtschreibung auskennt. Egal wie akribisch man sich selbst durch den eigenen Text wühlt, für andere Korrekturleser bleiben noch jede Menge Fehler übrig. Und jemand, der die Geschichte zuvor noch nie gelesen hat, erkennt manches, was man selbst übersehen hat.
Tipp für Schüler/Studenten: Ein engagierte Lehrer oder Dozent deines Vertrauens – wahlweise im Fachbereich Deutsch – kann hier auch als Korrekturleser fungieren. Und zusätzlich kann die Anerkennung eines Lehrers oder Dozenten auch das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten als Autor und das Selbstbewusstsein steigern. Meine Deutschlehrerin aus Abi-Zeiten hat immer mit Begeisterung meine kleinen Geschichten gelesen und nebenbei die ganzen kleinen und großen Fehler markiert.
Auch in der Rubrik „Von Autoren für Autoren“ in unserem Forum findet sich der ein oder andere fleißige Korrekturleser. Schau doch mal dort vorbei!
Viel Spaß beim Korrigieren!
Welche Methoden haben sich für dich beim Korrekturlesen bewährt?