Das Element der Planung: Drei-Akt- und Fünf-Akt-Modell

Das Element der Planung: Drei-Akt- und Fünf-Akt-Modell

Was macht ein gutes Buch aus? Eine fesselnde Geschichte, tolle Figuren, der individuelle
Schreibstil des Autors – diese Komponenten sind nur ein Bruchteil dessen, was
den Erfolg eines Buchprojektes beeinflussen kann. So nimmt auch das Element der Planung in diesem Zusammenhang
einen wichtigen Stellenwert ein: „Wer
plant, erreicht sein Ziel: Den Leser!“
(Roy Peter Clark). Doch, was kann man planen? Über was sollte man sich Gedanken machen? Sollte alles durchdacht sein?

Beantworten kann man das nur, wenn man ehrlich zu sich
selbst ist: Gehört man zu denen, die sich von ihrer Muse leiten lassen und mit
dieser auf eine Entdeckungsreise gehen (Discovery
Writer) oder findet man sich auf der
Seite der Planer wieder (Outliner)?
Wenn man sich darüber im Klaren ist, wo man sich selbst auf dieser Skala
zwischen „Alles-Planer“ und „Nichts-Planer“ sieht, lässt sich auch
der Grad der Buch-Vorbereitung bestimmen.
Wer diese Frage zur Bestimmung der Ausprägung nicht auf
Anhieb beantworten kann, braucht sich nicht sorgen. Bei dieser Grundfrage
handelt es sich vielmehr um einen Prozess. Hier passt das Motto „Probieren geht über Studieren“. Beim
Schreiben ist das eine sehr schmerzhafte Methode zur Selbstfindung. Geschichten
verlaufen im Sande, weil die Muse einen auf halber Strecke hängen lässt. Man
verstrickt sich in Plänen und Mustern, sodass man bereits vor dem eigentlichen
Schreiben eine Blockade entwickelt. Das ist frustrierend, da spreche ich aus
Erfahrung, aber es gehört dazu. Niemand ist bereits von Beginn an perfekt.
Nachdem ich die missglückte „Discovery-Writer-Phase“ hinter mir gelassen hatte
und auch mit dem anderen Extrem nicht zurechtkam, beschäftigte ich mich mit dem Grundelement des Schreibens: Der Struktur.
Das in der Überschrift genannte „Drei-Akt- und
Fünf-Akt-Modell“ unterstützt den Autor dabei, den richtigen Grad der Planung zu
finden, indem es bei der äußeren Struktur, dem Grundgerüst, und auch dem Inhalt
einige Hilfestellungen liefert. Deswegen wendet man diese Planungshilfe vor dem Schreiben an.
Im Drei-Akt-Modell teilt man die Geschichte in drei Teile
auf, denen jeweils bestimmte Handlungsmuster zugeordnet werden:
1       1. Akt
Status Quo: Vorstellung der Figuren, Ort,
Zeit.
Auslösende Ereignis: Etwas reißt die
Figuren aus ihrem Alltag.
Wendepunkt
2. Akt
Spannungsaufbau: Konflikte spitzen sich zu,
die Charaktere durchlaufen Krisen.
Höhepunkt
3      3. Akt
Auflösung: Wer hat gewonnen?
Rückkehr in den Alltag, der nie wieder dem
Status Quo aus dem 1. Akt entsprechen wird.
Somit lässt sich das Drei-Akt-Schema mit folgenden Begriffen
beschreiben: Anfang, Mitte, Ende.
 
Die Fünf-Akt-Struktur wird um zwei weitere Komponenten –
innerhalb der jeweiligen zuvor genannten Akte – erweitert, wodurch sich die
Spannungskurve nach hinten hin verschiebt:
1       1. Akt
Vorstellung der Figuren
Plot Point 1: Das erste Problem zeigt sich.
.       2. Akt
Gewöhnung an die Situation
Midpoint: Die Geschichte wird in Bewegung versetzt, z.B. durch das
Auftauchen einer neuen Figur.
Plot Point 2: Der Protagonist wird zum Handeln gezwungen, das kann
durch den Tod einer Figur oder durch Verrat begünstigt werden.
3       3. Akt
Auflösung
Boom/Höhepunkt: Sieg oder Niederlage?
Folgendes Schaubild verdeutlicht
die zeitliche Einordnung der Phasen:

In der Literatur und im Internet
findet man die beiden Struktursysteme mit Seitenvorgaben versehen. Darauf wurde
in diesem Artikel bewusst verzichtet, da dies – meiner Meinung nach – eine zu große Einschränkung der Kreativität
darstellt. Wer sich intensiver mit dem Element der Planung auseinandersetzen
möchte, sollte einen Blick in folgende Bücher werfen:

Christopher Keane: Schritt für
Schritt zum erfolgreichen Drehbuch
ISBN:978-3866711143
Elisabeth George: Wort für Wort
oder Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben.
ISBN: 978-3-442-41664-6
Roy Peter Clark: Die 50 Werkzeuge
für gutes Schreiben.
ISBN: 978-2-86671-031-3
Mir haben diese beiden Planungsmethoden sehr geholfen.
Welche Erfahrungen habt Ihr beim Planen/Nicht-Planen sammeln
können? Nutzt Ihr vielleicht auch schon die vorgestellten Grundstrukturen? Ich
freue mich über Eure Antworten.

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