Meet the Schreibnacht-User: Interview mit flügellos

Meet the Schreibnacht-User: Interview mit flügellos

In dieser Woche habe ich ein Interview mit flügellos für euch! Ich bin gespannt, ob ihr genauso viel Neues aus dem Interview über sie lernt wie ich vor einigen Wochen.

Meet Jenny (flügellos)! Copyright by flügellos

Hallo! Es freut mich, dass du dich bereiterklärt hast, mir für das Magazin Rede und Antwort zu stehen. Magst du dich kurz einmal selbst für die Magazinlesenden vorstellen?
Oh je, ich hasse so Vorstellungsrunden. Da kommen immer so Standardphrasen raus. Mal sehen … Ich bin Jenny, 24 Jahre alt und im Forum als flügellos (Bitte Eigenschreibweise beachten!) unterwegs. Ich lebe in Südtirol und studiere hier Kommunikations- und Kulturwissenschaften.

Vorstellungen haben die Angewohnheit, erst einmal merkwürdig zu sein, fürchte ich. Aber das hast du jetzt für das Schreibnacht-Magazin hinter dir! Ich finde es immer sehr spannend zu erfahren, wie Schreibende auf das Schreibnacht-Forum gestoßen sind und warum sie geblieben sind. Wie war das bei dir?
Ich bin über eine Bekannte aus meinem alten Schreibforum auf die Schreibnacht-Seite aufmerksam geworden. Sie hat zufällig den WriYoBo erwähnt und das hat mich neugierig gemacht, also hab ich mich gleich angemeldet. Das war 2017. 2018 wurde unser altes Forum (Hierschreibenwir, falls das noch irgendjemand kennt) geschlossen, seitdem ist die Schreibnacht mein Stammforum. Geblieben bin ich vor allem wegen der Schreibnächte und Abenteuer.

Die Abenteuer! Sind sie dein liebster Ort im Forum oder gibt es einen anderen? Und was genau magst du daran so gerne?
Definitiv die Abenteuer! Die ziehen einfach bei mir. Ich weiß auch nicht so genau, woran es liegt. Vielleicht, weil sie so liebevoll gestaltet sind. Außerdem finde ich es für mich hilfreich, dass ich durch die Abenteuer und die Schreibnacht 3-4 festgelegte Termine im Monat habe, wo ich quasi schreiben muss.

Regelmäßigkeit hilft auf jedem Fall dabei, sich aufzuraffen, wenn die Motivation gerade nicht so groß ist. Einmal im Monat ist ja auch die Schreibnacht. Gibt es eine Schreibnacht, an die du besonders gerne zurückdenkst? Sticht da irgendein Highlight als Mitglied der Schreibnacht heraus, von dem du noch heute gern berichtest?
Hmm, Highlights habe ich eigentlich nicht. Am ehesten vielleicht noch eine meiner ersten Schreibnächte, weil ich damals auch eines meiner aktuellen Projekte angefangen habe. Für mich ist die Schreibnacht aber fast immer ein Highlight in einem Monat. Vor allem die Fragerunde. Ich bin ein wahnsinnig neugieriger Mensch, der jede Gelegenheit andere zu löchern gerne wahrnimmt. Vor allem, wenn mein Gegenüber Experte oder Expertin für irgendetwas ist. Ich finde die Schreibnächte sind eine tolle Möglichkeit, um neue Kontakte zu knüpfen und dazuzulernen. Vor allem, wenn man sich wie ich nicht scheut auch mal schwierige, komplizierte oder unangenehme Fragen zu stellen.

Meet Jenny! Copyright by flügellos

Das ist eine besondere Begabung, das stimmt! Hilft dir deine neugierige Art bzw. deine Fähigkeit, auch komplizierte und unangenehme Fragen zu stellen, auch beim Schreiben?
Hmm, das ist eine gute Frage. Aus dieser Warte hab ich es noch nie betrachtet. Mir ist es wichtig, möglich viel Reallife in meine Geschichten zu packen. Ich will Geschichten erzählen, die jedem_jeder von uns passieren könnten. Mir ist es aber auch besonders wichtig, mit meinen Geschichten denen eine Stimme zu geben, die oft selber keine haben. Ich will auch schwierige Themen aufgreifen und die Leute sensibilisieren. Also schätze ich, die Antwort auf deine Frage lautet: ja.

Du siehst, ich stelle auch gerne schwierige Fragen! Ich finde deinen Ansatz sehr spannend und glaube, ich gehe ähnlich vor. Magst du ein paar Beispiele geben, welche Themen dich in letzter Zeit bei deinem Schreiben besonders bewegt haben?
Ich schreibe zum Beispiel viel LGBT. Für 2020 hab ich mir aber auch vorgenommen, mehr Behinderung in meinen Texten unterzubringen. Ich sitze selber im Rollstuhl, daher fällt mir die Auseinandersetzung mit diesem Thema oft sehr schwer. Früher, als ich noch jünger war, war das Schreiben für mich oft eine Art Flucht vor der Realität. Heute hingegen versuche ich es bewusst zu nutzen, um Dinge zu verarbeiten und die Menschen auf bestimmte Problematiken aufmerksam zu machen. Das ist nicht immer einfach. Aber es lohnt sich. Und ich freue mich immer besonders, wenn ein Text mit einem Thema, das mir am Herzen liegt, bei einer Ausschreibung genommen wird.

Das kann ich sehr gut verstehen. Schreiben ist manchmal eine grandiose Flucht aus der Realität. Welche Tätigkeit als Autorin macht dir am meisten Spaß – Plotten, Schreiben, Überarbeiten, Marketing? Warum ist das so?
Ich liebe Plotten, bin aber eher ein Plantser. Das selbe gilt fürs Überarbeiten. Ich versuche eigentlich immer mit dem Flow einer Geschichte zu gehen und nichts zu erzwingen. Dabei toppt natürlich nichts den Adrenalin- und Dopaminrausch, der einen durchflutet, wenn man gerade einen schwierigen Text fertiggestellt hat. Zum Thema Marketing kann ich noch nicht so viel sagen, da ich im Moment nur Kurzgeschichten schreibe bzw. veröffentlicht habe. Aber ich finde es ein wahnsinnig spannendes und interessantes Feld – und wer weiß, vielleicht wird es eines Tages mein Beruf.

Jenny mit Blumenkranz. Copyright by flügellos

Ich wünsche es dir. Jetzt sind wir ein wenig schon in deinen Schreiballtag eingestiegen, aber noch haben wir keinen Eindruck, worüber du konkret schreibst. In welchem Genre bist du unterwegs und magst du uns etwas über dein derzeitiges Projekt verraten?
Ich schreibe ein bisschen von Allem, vor allem aber Young Adult und New Adult. Ich schreibe hauptsächlich Kurzgeschichten und Texte für Anthologien. Darauf habe ich mich in den letzten zweieinhalb Jahren konzentriert. Daneben schreibe ich auch an einer eigenen Anthologie: “In 80 Texten um die Welt”. 80 Texte, die in 80 verschiedenen Ländern spielen. Das ist aber mehr eine Schreibübung, als ein ernsthaftes Projekt. Eine Veröffentlichung oder so ist nicht geplant. Obwohl, ein Text von den 80 Texten wurde in der “Dark Islands” Anthologie vom Geisterspiegel-Verlag veröffentlicht. Und ein anderer ist in der Pipeline um in der Anthologie “Sonne, Mond und Sterne – und dazwischen wir” vom Verlag Monica Fuchs zu erscheinen. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich in der relativ kurzen Zeit einen ganz schön weiten Weg hinter mich gebracht. Zwei meiner Kurzgeschichten wurden schon veröffentlicht, drei weitere sind in der Pipeline. Eigentlich kann ich es immer noch kaum glauben.

Das klingt großartig und ist beeindruckend! Wie soll es denn für dich und deine Projekte in den nächsten Jahren weitergehen?
Erstmal steht im März mein Bachelor-Abschluss an. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Ich überlege aber gerade mich ein bisschen mehr zu professionalisieren, eine eigene Website wäre vielleicht ganz nett. Ich würde mich nach dem Studium auch gerne wieder an einem längeren Projekt versuchen, einem Roman oder einer Novelle. Daneben hab ich natürlich auch andere Projekte abseits des Schreibens. Im Moment grübele ich über einen eigenen Podcast nach. Und natürlich möchte ich weiterhin bei Ausschreibungen mitmachen. Mein Endziel wäre es, dass irgendwann die Verlage direkt auf mich zukommen. Aber bis dahin ist der Weg noch weit.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg auf diesem Weg! Vielen Dank, dass du all meine Fragen beantwortet hast, Jenny!
Gerne und danke für das Interview! Ich stehe auch jederzeit für Folgefragen zur Verfügung 😉


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Facebook: Jenny.Cazzola

Instagram: @jennycazzola

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