Rezension: „Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang

Rezension: „Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang

Werwölfe und Vampire – gibt’s davon nicht schon genug? In Benjamin Spangs Roman „Blut gegen Blut“ sind die Kreaturen aber nicht kuschelig oder sexy, sondern noch echte Killer, die sich bis zum bitteren Ende bekriegen. Und mittendrin stehen die Menschen, die in ihrer Steampunk-Welt zu überleben versuchen. Klingt spannend? In der heutigen Rezension verrate ich euch mehr über die Story und ob sie mich überzeugt hat. Und am Ende gibt’s auch noch ein Interview mit dem Selfpublishing-Autor, also bleibt dran!

Klappentext

„Dunkle Kräfte greifen nach unseren Seelen. Was bleibt uns übrig, als das tiefe Vertrauen in die Familie?“

Im Lande Nuun herrscht seit Jahrhunderten ein blutiger Krieg. Die Menschheit stellt sich mit all ihrer Dampfkraft gegen das mystische Volk der Werwölfe im Norden und das der Vampire im Westen.

Die junge Mechanikerin Katrina lebt mit ihrer Familie im Grenzgebiet. Als der Vater spurlos verschwindet, ertränkt die Mutter ihre Sorgen in Alkohol. Katrina flieht zu ihrem Onkel in die Stadt, muss aber kurz darauf die schützenden Mauern verlassen, um ihre Mutter vor einem tödlichen Fehler zu bewahren, der großen Einfluss auf den Ausgang des Krieges haben könnte.

Auf ihrer abenteuerlichen Reise stellt Katrina fest, dass neben den Werwölfen auch ein Blutmagier der Vampire gezielt nach ihr sucht. Was ist gerade an ihr so besonders?

Böse Monster, starke Frauen

Eins vorweg: In diesem Roman gibt es weder eine Liebesgeschichte, noch Jungfrauen in Not – und das ist gut so! Die Protagonistin Katrina nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Ihre Situation zu Beginn der Geschichte ist tragisch: Der Vater ist verschwunden, die Mutter eine Alkoholikerin und Katrina verletzt sich selbst, um ihre Sorgen und Ängste verstummen zu lassen. Als sie es schließlich nicht mehr aushält und in die Stadt flieht, um in der Werkstatt ihres Onkels zu arbeiten, begegnet sie einer Doppelmond-Agentin – einer derjenigen, die in Nuun Werwölfe und Vampire bekämpfen. Und diese Begegnung könnte alles verändern und unerwartete Zusammenhänge aufdecken…

Lesen oder lassen?

Die Welt Nuun gefiel mir gut, denn eine Mischung aus Vampiren, Werwölfen und Steampunk habe ich bisher noch nicht gelesen. Auch, dass die Protagonistin eine Frau ist, die mitunter gegen sich selbst kämpft, lieferte interessante Facetten. Doch gerade hier sah ich leider auch einen der größeren Schwachpunkte: An manchen Stellen hätte ich mir mehr Emotionen von Katrina gewünscht, mehr Einblicke in ihre Gedanken, oder wie sie sich in bestimmten Situationen fühlt. Gerade am Anfang gab es eine solche Szene, in der ihr Handeln meiner Meinung nach emotional nicht stark genug beleuchtet wurde. Daher blieb sie in dieser Hinsicht an manchen Stellen eher blass. Ihre Willenskraft und Stärke kamen jedoch weitaus besser zum Tragen, weshalb ich die Figur der Katrina dennoch mochte und ihrer Geschichte gespannt gefolgt bin. Zudem gab es auch weitere Charaktere, etwa die Doppelmond-Agenten, die der Story noch mehr Tempo verliehen. Auch die beiden Seiten Vampire und Werwölfe könnten unterschiedlicher nicht sein. Beide lieferten entscheidende Wendepunkte für die Geschichte und hatten ihren eigenen kennzeichnenden Charakter. Die Beschreibungen der Kreaturen waren sehr gut; so konnten besonders die Kampfszenen wie ein Film vor meinem inneren Auge ablaufen und ich hatte immer eine klare Vorstellung der Wesen. Einziges Manko: Die Werwölfe haben mir stellenweise ein wenig zu viel gegrinst. Ansonsten waren sie aber durchaus unterhaltsam.

Gerade zum Ende hin hat der Roman nochmal ordentlich an Fahrt aufgenommen und der Ausgang lässt auf mehr hoffen. Es gab einige Wendungen, die ich nicht vorhergesehen hatte und das ist definitiv ein großes Plus. Daher kann ich eine klare Leseempfehlung für alle Fantasy-Fans aussprechen, die Gefallen an Vampiren und Werwölfen finden – aber von der erbarmungslosen Sorte. „Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang erhält von mir 4 von 5 möglichen Punkten auf der Bewertungsskala. Da ist definitiv noch Luft nach oben, aber ich wurde gut unterhalten und bin gespannt, wie es mit der Welt von Nuun weitergehen wird.

Natürlich brannten mir nach Beendigung des Romans auch einige Fragen unter den Fingern, schließlich hatte ich schon das eine oder andere zur Entstehungsgeschichte aufgeschnappt. Umso schöner war es, dass sich Benjamin zu einem Schreibnacht-Interview bereit erklärt hat. Selfpublishing, Inspiration und Fortsetzung – ich habe für euch genauer nachgefragt.

Benjamin Spang im Interview

  
In deinem Roman „Blut gegen Blut“ herrscht ein bitterer Krieg zwischen Vampiren, Werwölfen und Menschen. Auf welcher Seite stehst du?

Benjamin Spang: Ich mag alle drei Parteien gleichermaßen. Ich liebe die Schusswaffen, die Luftschiffe und die Steampunk-Elemente der Menschen, das Naturverbundene und Schamanische der Werwölfe und das Düstere, Magische der Vampire.
Ich will mich da nicht entscheiden müssen. Ich bin derjenige, der aufpasst, dass alles möglichst spannend abläuft, um dem Leser eine gute Unterhaltung zu bieten. 🙂 

Die Idee zur Welt von Nuun basierte ursprünglich auf einem Computerspiel, das du zusammen mit anderen entwickeln wolltest. Was hat dich dazu bewegt, ein ganzes Buch daraus zu machen?

Was machst du, wenn du eine komplette Welt inklusive toller Charaktere in der Schublade hast? Ich wollte das, nachdem die Entwicklung am Computerspiel eingestellt wurde, nicht einfach einstauben lassen und so entschied ich mich, Geschichten damit zu schreiben.

Katrina ist zwar die Protagonistin deines Romans, aber manchmal entpuppen sich ja auch Nebencharaktere als heimliche Lieblinge des Autors. Zu den Charakteren Helena und Caspari hast du sogar schon eigene Novellen verfasst. Wer ist dein Favorit?

Helena hat sich tatsächlich als heimlicher Liebling entpuppt, das stimmt. Ich wollte nach „Blut gegen Blut“ unbedingt eine eigene Geschichte mit ihr schreiben. Aber ich mag alle meine Charaktere gleichermaßen, auch die vermeintlichen „Bösewichte“.

Für die Veröffentlichung von „Blut gegen Blut“ hast du eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Gab es dabei Schwierigkeiten oder war die allgemeine Unterstützung sofort spürbar?

Ich bin ein unbekannter Autor ohne Verlag. Natürlich war es schwer, sich Gehör zu verschaffen. Ich musste in der Zeit des Crowdfundings ganz viel trommeln und auf mich aufmerksam machen. Das hat vor allem durch mein Social Media Marketing ganz gut geklappt. Die Unterstützung hat mich überwältigt. Jedoch hätte ich die Kampagne nicht gestartet, wenn ich mir nicht vorher gewisse Chancen ausgerechnet hätte. 🙂

Wirst du das Veröffentlichen deiner Geschichten weiterhin über Selfpublishing angehen oder hoffst du, in Zukunft Verlagsautor zu werden?

Ich werde weiterhin als Selfpublisher veröffentlichen. Wenn ein Verlag Interesse an mir hat, kann er sich ja melden. Für einen Verlag zu schreiben kann ich mir auch sehr gut vorstellen und hätte auf jeden Fall Lust darauf. Wenn die Konditionen stimmen, versteht sich.

Was würdest du angehenden Selfpublishern auf dem Weg zum Debütroman raten?

Wenn du wirklich willst, dass Leute auf dich und dein Buch aufmerksam werden, fang damit an, von dir und deiner Arbeit zu berichten. Es gibt keinen Grund mehr, heutzutage nicht über sich zu sprechen. Du hast Facebook, Instagram, Twitter, Bloganbieter usw. gratis zur Verfügung! Gratis! Lerne den Umgang damit und erzähle der Welt, wer du bist und was du machst!
Damit baust du dir allmählich eine eigene Fanbase auf, die deine Bücher liest und von dir sprechen wird. Dadurch wirst du bekannter und verkaufst auf lange Sicht mehr Bücher.
Und am besten fängst du mit all dem in der Sekunde an, in der du die Idee für deinen ersten Roman hast. Der Weg ist lang, erzähle davon und du wirst ihn nicht alleine gehen.

Du arbeitest bereits an der Fortsetzung von „Blut gegen Blut“. Was dürfen deine Leser erwarten? Und planst du noch weitere Bände oder Spin-offs aus dem Doppelmond-Universum?

Meine Leser dürfen eine sehr spannende Fortsetzung erwarten. Ich habe nach dem ersten Teil viel dazugelernt und mir kribbelt es jetzt schon in den Fingern die Erstfassung des zweiten Teils zu schreiben. Der Plot steht soweit und ich habe auf jede einzelne Szene richtig Bock.
Definitiv wird es auch wieder eine Crowdfunding-Kampagne geben, in der die Leser tolle Extras kaufen können, die sonst nicht möglich wären. Darauf habe ich auch richtig Lust, das wird aber auch wieder sehr viel Arbeit.

Und ja, es wird in Zukunft weitere „Spin-Offs“ mit einzelnen Charakteren aus meiner Welt geben, das steht fest. Alleine mit den tollen Charakteren des zweiten Bandes könnte ich viele  weitere Spin-Off-Romane schreiben! Seid gespannt! 🙂

Vielen Dank für das Interview, Benjamin!
 

Über den Autor

Benjamin Spang, geboren 1984, lebt im Saarland. Seine Freizeit verbringt er damit, sich neue Welten und Charaktere auszudenken, vom Comic über das Design von Videospielen bis hin zum eigenen Roman. Sein Debüt „Blut gegen Blut“ erschien nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne im Januar 2016. Mittlerweile schreibt er an der Fortsetzung.

Wenn ihr mehr über Benjamin, seine Ideen sowie Schreibdisziplin erfahren wollt, könnt ihr euch hier noch eine informative Reportage über ihn anschauen

Webseite: benjaminspang.de

2 Gedanken zu „Rezension: „Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang

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