Vaire | Die Weberin der Träume

Vaire | Die Weberin der Träume

Als Autorin sehe ich mich als Schicksalsweberin für meine Figuren. Ich gebe ihnen nicht nur Namen, Gesichter und Geschichten, die sie erleben. Ich versuche ihnen eine Seele zu geben, etwas, das sie in meinen Augen besitzen, sobald sie sich in meine Träume geschlichen haben. Diese Seelen der Figuren versuche ich seit Jahren in Kurzgeschichten, Gedichte oder Romane zu verpacken. Bisher habe ich das still und heimlich in meinem Zimmer getan – für mich und ohne großes Publikum. Vielleicht kommt ja eines Tages dieser ganz bestimmte Tag, an dem meine Geschichten auf für eine größere Leserschaft zugänglich werden.
Besonders angetan hat es mir die Phantastik. Schuld daran tragen im Wesentlichen zwei Autoren: Joanne K. Rowling, deren Bücher ich zum ersten Mal im Alter von elf Jahren aufschlug, und wenige Jahre später dann J.R.R. Tolkien, der mir gezeigt hat, dass Träume und Fantasy im ganz Besonderen alles andere sind als eine Flucht vor der Realität. Seither sind Jahre vergangen, dem Schreiben aber bin ich stets treu geblieben. Mein Zimmer gleicht dem Tempel eines Geeks. Unzählige Figuren, Bücher, Schmuck, Kalender rund um Fantasy, eine Wandbemalung mit der Inschrift des Einen Ringes ziert mein kleines Zimmer. Hier fühle ich mich am wohlsten, wenn ich die Geschichten meiner Protagonisten spinne und versuche, sie auf ihrem spannenden Weg zu unterstützen.
Allen voran begleite ich Ederia Variz – seit zehn Jahren. In einem Familienurlaub in Kroatien im Jahr 2005 hat er sich in meine Gedanken geschlichen. Ich hielt seinen Namen auf der Rückseite eines Kassenbons fest und seither arbeite ich an seinen fantastischen Abenteuern, die sich auf insgesamt sechs Bücher – also eine Hexalogie – erstrecken sollen. Dieses High-Fantasy-Epos wird mich hoffentlich noch viele Jahre begleiten. Aber auch Geschichten aus dem Alltag, Probleme Jugendlicher und die Musik lassen meine Phantasie so richtig aufblühen.
Wenn ich gerade nicht an einem meiner Projekte arbeite, schreibe ich als Redakteurin für die Fanseite Fantasy-Fans.eu, lektoriere für die Schreibnacht die Artikel und bin begeisterte Musikerin am Schlagzeug. Wenn ich schreibe, dann bin ich Ich. Wenn ich schreibe, vergesse ich den Alltag, Probleme oder meine Frustration, wenn ich irgendwo nicht weiter weiß. Schreiben ist mehr als nur das Aneinanderreihen von Worten. Es ist eine Möglichkeit, sein Innerstes zu offenbaren und doch alles in einen Schleier und in Rätsel zu hüllen.
J.R.R. Tolkien hat via Gandalf einen weisen Rat gegeben, der mein Lieblings-/Lebensmotto geworden ist:
“I wish it need not have happened in my time,“ said Frodo.

„So do I,“ said Gandalf, „and so do all who live to see such times. But that is not for them to decide. All we have to decide is what to do with the time that is given to us.”


Die Zeit, die mir gegeben ist, will ich nutzen. Ich will schreiben. Und wenn es nur für meine eigene Schublade ist, dann soll es so sein. Denn es ist das Schreiben selbst, das mich erfüllt, nicht der Applaus anderer. Was habt ihr mit eurer Zeit vor? 😉

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