78. Schreibnacht: Rechtschreibtipps, Fehler und Schimpfwörter

78. Schreibnacht: Rechtschreibtipps, Fehler und Schimpfwörter

#Rechtschreibtipp des Tages: Marieke Kühne aka Textzucker in den sozialen Medien folgen und ihre Antworten der 78. Schreibnacht nochmal nachlesen – oder ihr nehmt die Abkürzung und lest diesen Artikel.

Denn zur Schreibnacht am 9. Oktober war nach langer Zeit mal wieder kein:e Autor:in zu Gast. Marieke Kühne arbeitet als freie Lektorin, erstellt Manuskript-Gutachten und gibt Schreibcoachings. Außerdem postet sie in den sozialen Medien regelmäßig Tipps zur korrekten Rechtschreibung oder berichtet von Anekdoten aus dem Arbeitsalltag – ihr zu folgen, lohnt sich also wirklich!

Rechtschreibtips und Fehler

Wie kam es aber dazu, dass Marieke angefangen hat, regelmäßig Rechtschreibtipps in den sozialen Medien zu posten?

“Dabei ist mir aufgefallen, dass es viele ungeklärte Fragen gibt, und ich fand das so spannend, dass ich beschlossen habe, es auf Social Media zu teilen.”

Welche Tipps sie dabei gibt, ist abhängig von den Fehlern, die ihre Kund:innen machen. Wenn ihr euch also bei einem ihrer Posts mal ertappt fühlt, könnt ihr euch sicher sein: ihr seid nicht allein mit dem Fehler.

Welcher Rechtschreibfehler Marieke dabei besonders frustriert? Ihre Antwort ist simpel:

“Mich machen Fehler in Manuskripten nicht wütend, sie gehören zu meinem Job, ohne sie hätte ich weniger Arbeit. Aber was mich tatsächlich auf die Palme bringt, sind reine Tippfehler – vergessene Buchstaben oder Wörter, zu viele Buchstaben. Die übersieht man nämlich am ehesten!”

Eine – wie ich finde – beruhigende Einstellung für alle, die keine Rechtschreibgurus sind und Angst davor haben, Fehler zu machen.

Das Lektorat


Was Autor:innen Marieke dagegen antun können, ist die Funktion „Änderungen nachzuverfolgen“ nicht aktiviert zu haben:

“Ich habe dann keine Ahnung mehr, welche Stellen neu sind, was verändert wurde, und beginne quasi bei null.”

Also denkt immer dran: im Lektorat immer Änderungen nachverfolgen lassen, um die Nerven eurer Lektor:innen zu schonen! Immerhin sind sie die Held:innen, die unseren Manuskripten den letzten Schliff verpassen und den Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Buch machen können.

Aber wie genau läuft so ein Lektorat mit Marieke eigentlich ab? Auch das hat Marieke uns ausführlich geschildert. Kurz gesagt: als Lektorin begleitet sie die Autor:innen bei jedem Schritt. Den genauen Ablauf könnt ihr hier nachlesen.

Klingt gut, oder? Allerdings hat Marieke einen großen Andrang an Aufträgen, weswegen sie Angebote schon ausschlagen musste, wenn die Autor:innen das Lektorat schnell benötigten. Eine festes Maximum an Aufträgen gleichzeitig hat sie jedoch nicht:

“Das kann ich nicht genau sagen, manchmal sind es zwei, manchmal sechs, es kommt darauf an, welche Projekte es sind und in welcher Phase sie sich jeweils befinden.”

Andererseits nimmt sie auch keine Manuskripte, die noch nicht reif fürs Lektorat sind – dafür gibt es ein sogenanntes Gutachten. Ein anderer ausschlaggebender Grund ist die Zusammenarbeit, denn:

“Ich finde es sehr wichtig, dass die Chemie stimmt und dass man als Team harmoniert.”

Ein bestimmtes Genre ist dabei selten ein Ausschlussgrund, auch wenn sie “am liebsten Kinder- und Jugendbücher sowie Fantasy- und Science-Fiction-Romane” lektoriert. Privat liest sie querbeet, hat jedoch einen Trick parat, um das Lektor:innen-Gehirn abzuschalten:

“Ich habe einen kleinen Trick – ich lese privat sehr gerne auf Englisch, da ist mein Lektorinnenblick getrübt.”

Wie wird man Lektor:in und wie sieht der Alltag aus?


Bis zur erfolgreichen Lektorin ist es kein leichter Weg, vor allem, wenn das Ziel die Selbstständigkeit ist. Zuerst hat Marieke Germanistik studiert, danach für einen Verlag gearbeitet und eine Zusatzausbildung bei einem anderen Verlag absolviert, bevor sie wissenschaftlich lektoriert und korrigiert und sich schließlich für die Selbstständigkeit entschlossen hat. Mariekes Antwort darauf, wie sie das geschafft hat, lässt sich wohl auch auf uns Autor:innen übertragen:

“Ich habe gelernt, den Mund aufzumachen, selbstbewusst aufzutreten und hart an mir und meinen Fähigkeiten zu arbeiten.”

Ein typischer Arbeitstag im Hause Kühne beginnt und endet mit einem Spaziergang mit “Mr. Hund”. Die Arbeitszeit dazwischen gestaltet sich abhängig davon, wie viel gerade zu tun ist:

“Manchmal sind es jeden Tag neun bis zehn Stunden und ich arbeite das ganze Wochenende, manchmal sind es nur fünf Stunden pro Tag und ich arbeite nur fünf Tage die Woche.”

Daran hat auch die Corona-Krise nicht viel geändert – der einzige Unterschied ist die gestiegene Anzahl der Coachings, die sie derzeit gibt.

Lieblingswörter und Schimpfwörter


Lektor:innen sind meist auch kleine Sprachfetischist:innen. Marieke hat dabei zwei Vorlieben, die wohl unterschiedlicher nicht sein könnten:

“Ich liebe weiche Wörter, wie beispielsweise „Melodie“ – und ich habe eine Schwäche für kreative Schimpfwörter.”

Ein Beispiel für kreative Schimpfwörter, konnte sie leider (noch) nicht geben:


“Ui, das kann ich so spontan leider nicht. Mir fällt eins aus einem aktuellen Manuskript ein, das wurde allerdings noch nicht veröffentlicht.”

Wir dürfen also gespannt sein, wann der Buchmarkt um ein paar interessante Schimpfwörter erweitert wird!

Nach der Fragestunde …


… fängt das Schreiben an. Wie immer begleitet von Fragen und Aufgaben, dieses Mal rund um Fehler, (Text-)Zucker und – das musste angesichts dieses Special-Guests dann wohl sein – Schimpfwörtern. Um 3:00 Uhr war schließlich auch diese Schreibnacht vorbei. Aber denkt daran: nach der Schreibnacht ist vor der Schreibnacht und da Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, dürfen wir gespannt auf die 79. Schreibnacht im November warten.

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