True Crime | Faszination Wahre Begebenheiten
Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst. Egal wie verrückt eine fiktive Geschichte ist, es ist und bleibt eine erfundene Geschichte. Wir stellen sie zu all den anderen ins Regal, lächeln, wenn wir uns an sie erinnern und schütteln den Kopf über den Autoren, der sie sich hat einfallen lassen. Und nehmen uns die nächste vor.
Eine wahre Geschichte lässt uns jedoch nicht so schnell los, weil wir sie nicht einfach abschütteln können. Was wir da gerade gelesen haben, ist wirklich passiert. So unglaublich es auch sein mag.
In meinem Buchregal gibt es einen Regalboden nur für Tatsachenbücher. Seit Jahren lese ich immer wieder Bücher über wahre Verbrechen, Forensik, Profiler. Es befinden sich Bücher über Ed Gein, Charles Manson, Ted Bundy, John Wayne Gacy und andere Serienmörder unter ihnen. Bücher über den Drogenkrieg in Mexiko und woanders auf der Welt. Nicht, weil ich gerne blutrünstige Geschichten lese, die auf wahren Begebenheiten beruhen, sondern weil diese Geschichten so unglaublich sind. Egal, was wir uns ausdenken, die Wirklichkeit setzt immer noch einen drauf.
Serienmörder sind deshalb so faszinierend für mich, weil ich wissen will, was jemanden dazu treibt andere Menschen zu töten und ihre Leichen bei sich zu Hause in Möbelstücke zu setzen, anzukleiden und mit ihnen zu reden, wie es Dennis Nielsen in Großbritannien getan hat.
Was brachte Ed Gein aus Wisconsin dazu, Leichen auszugraben, Stühle mit ihrer Haut zu beziehen und ihre Schädel als Müslischüsseln zu gebrauchen?
Und wie hat Charles Manson es geschafft, einem Haufen Hippies zu erzählen, die Beatles würden ihm durch ihre Musik Botschaften zukommen lassen, in denen sie ihn davor warnten, dass sich die Schwarzen gegen die Weißen erheben würden? Na ja, in diesem Fall waren ganz eindeutig Drogen mit im Spiel. Trotzdem, der Mann brachte seine „Untergebenen“ dazu die Schauspielerin Sharon Tate und mehrere ihrer Gäste brutal abzuschlachten und erzählte ihnen, er würde sie in die Höhlen im Death Valley führen, wo sie Milch und Honig aus Flüssen trinken würden. Das muss man erst einmal schlucken.
Der Drogenkrieg in Mexiko und Kolumbien ist für mich so spannend wie ein Thriller, da Polizei und Armee machtlos sind. Soldaten und Polizisten werden schlecht bezahlt, haben ältere Waffen als die Kartelle und lassen sich deswegen leicht bestechen. Pablo Escobar, ein kolumbianischer Drogenbaron, der in den 70ern und 80ern sein Land in Angst und Schrecken versetzte, war kurz in der Politik tätig. Nach seinem Sturz ließ er andere Politiker umbringen und terrorisierte Kolumbien mit Bombenanschlägen. Den Behörden war er immer einen Schritt voraus und irgendwann willigte der Präsident in seinen Vorschlag ein, er dürfte sich sein eigenes Gefängnis bauen. Nur für sich, mit seinen Leuten als Wärter. Und die Armee durfte sich nicht mehr als 3 Kilometer nähern. Natürlich ließ er sich alles liefern, was er brauchte, kümmerte sich weiter um seine Drogengeschäfte. Er lebte weiter wie bisher, nur durfte er das Gefängnis, das eigentlich keines war, nicht verlassen.
Das sind nur ein paar Beispiele, die mir immer wieder vor Augen halten, wie verrückt diese Welt eigentlich ist. Natürlich dienen mir solche Geschichten als Inspiration. Nichts fasziniert mich mehr, als die Realität. Ungelöste Mordfälle oder das mysteriöse Verschwinden von Menschen sind natürlich ein gefundenes Fressen, denn als Autor fange ich automatisch an, die Geschichte weiterzuspinnen. Ich kann da gar nicht anders.
Es müssen keine grausamen Verbrechen sein, sondern es reicht schon die Geschichte um eine Frau, die 31 Jahre lang verschwunden war, für tot erklärt wurde und durch bloßen Zufall quicklebendig, mit neuer Identität wieder auftauchte. (Quelle)
Man fragt sich sofort, weshalb sie so lange untergetaucht ist und warum sie keinen Kontakt zu ihrer Familie haben will.
Ich könnte noch ewig so weiter machen und über Menschenopfer schreiben. Diener, die lebendig mit ihren Königen begraben wurden. Die Inquisition, der so viele Männer und Frauen zum Opfer fielen, weil die Menschen glaubten, sie würden schwarze Magie beherrschen.
Das alles inspiriert uns immer wieder unterbewusst, oder auch so, dass wir es mitkriegen und auch möchten. Die Geschichte ist ein unerschöpflicher Quell an Ideen. Man muss nur ein Thema finden, das einen interessiert und es kann schnell passieren, dass man sich drin verliert und die Inspiration Purzelbäume schlägt.
Und wann fangt ihr an zu recherchieren?