Über die phantastischen Wesen | Von den Drachen
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Heute geht es mal nicht um eine humanoide kulturschaffende Spezies, sondern um (meistens) kulturschaffende Monstren: Die Drachen. Ich muss sagen, dass ich persönlich ein wenig auf Kriegsfuß mit den Drachen stehe, weil sie noch mehr als die Elfen eierlegende Wollmilchsäue sind. In vielen Fantasygeschichten können die Riesenechsen alles: Sie sind stark, sehr intelligent, können fliegen und im besten Fall sogar noch Magie anwenden. Das nervige an diesen Drachen ist, dass die Autoren sich oft krampfhaft bemühen müssen, zu erklären, warum ihre supertollen Echsen nicht die Weltherrschaft an sich gerissen haben und dann kommen mehr oder wenige glaubhafte Szenarien zu Stande wie „Klimaveränderung“ oder „genetische Degeneration“.
Letzteres führt dann beispielsweise zu einer mir etwas sympathischeren Drachenart: Den wilden oder primitiven Monsterdrachen. Im Gegensatz zu ihren schlauen Verwandten haben diese Vertreter eine annehmbare, nette Schwäche: Nämlich ihre Doofheit. Das Problem ist hier aber auch, dass die Handlungsmuster schnell begrenzt sind, da sie oft nur zwischen rauben, brandschatzen und schlafen schwanken.
Aber genug gemotzt. Kommen wir jetzt erst einmal zu den positiven Aspekten, die Drachen einem in einer Geschichte bringen können. Die Riesenechsen bieten sich in ihrer intelligenten Form super als mächtige Lehrmeister und vor allem Verbündete an. Hier können super innovative (Achtung Ironie!) Plottwists entstehen: „Die Helden sind umzingelt und in einer aussichtslosen Situation gefangen. * Krach * * Bumm * Der Drache kommt, verbrennt die Feinde zu Asche und die Welt ist gerettet.“ Warum der Drache dann erst in diesem Moment auftaucht, wird – wenn überhaupt – oft durch ein philosophisches Dilemma erklärt, dass er nicht eingreifen darf, um das Gleichgewicht von Gut und Böse nicht zu stören usw. Natürlich fällt dem ach so weisen Drachen dann erst kurz vor der Entscheidungsszene auf, dass das Gleichgewicht ziemlich im A**** ist, wenn die Guten verlieren und dann die Bösen die Weltherrschaft an sich reißen.
Bei Eragon funktioniert dieser Drachentyp dennoch gut, weil die Drachen selbst viele Schwachpunkte haben und auch an ihre Reiter gebunden sind. Sie sind dadurch relativ stark eingeschränkt und es gibt nicht diesen „Überraschungseffekt“, dass die Drachen also einfach auftauchen und alles plattmachen, da sie ständig dem Leser präsent sind.
Die wilden, primitiven Drachen sind dann eher die Antagonisten, die Dörfer niederbrennen, Prinzessinen klauen und den dann der oder die Helden unschädlich machen müssen, was sie wahlweise aus Liebe/Rache (wegen der Prinzessin), Geldgier oder der Ehre wegen tun. So weit so langweilig.
Zum Schluss noch die Frage, wie man Drachen am besten verwenden kann. Eine Möglichkeit sind die oben beschriebenen Arten, aber dann bitte mit vielen Schwachpunkten und nicht als Überraschungsgast im Showdown. Die zweite Möglichkeit wäre ein Rollentausch. Der weise Drache versucht plötzlich Macht und Herrschaft zu erlangen und alle Völker zu unterjochen. Oder vielleicht zieht er als Mafiaboss die Fäden im organisierten Verbrechen?
Genauso gut könnten sich die humanoiden Völker temporär mit wilden Drachen gegen das Böse verbünden oder gegen den oder die alten weisen Drachen? Eine dritte Möglichkeit wäre auch die Drachen einfach als intelligente Leit- oder Herrscherkultur zu behalten. Wie könnte eine Drachenzivilisation aussehen? Auf welche Art und warum könnten die anderen Völker gegen sie revoltieren?
Es gibt sicherlich noch mehr Möglichkeiten Drachen einzusetzen, aber überlegt es euch gut, wie und ob ihr sie wirklich in euren Geschichten haben wollt.
Ein Gedanke zu „Über die phantastischen Wesen | Von den Drachen“
Eine Drachenzivilisation… erinnert mich ein bisschen an Kummerland bei Jim Knopf,wo auch die Drachen sich eine Stadt gebaut haben…
Smaug wäre dann… der Brandschatzende? Der der die Weltherrschaft an sich reißt?
Ich finde bei Eragon sind alle Charaktere außer vielleicht Roran, Sloan, Horst und Brom alle irgendwann einmal eierlegende Wollmilchsäue…