Pro & Contra: Über den Sinn und Unsinn von Kursen, Studium und Ratgebern zum Thema Schreiben

Pro & Contra: Über den Sinn und Unsinn von Kursen, Studium und Ratgebern zum Thema Schreiben

Heute starten wir hier im Schreibnacht-Magazin mit den Pro & Contra – Artikeln eine neue Reihe. Wir möchten zu verschiedenen Themen, bei denen die Meinungen der Autoren auseinander gehen, die Vor- und Nachteile beleuchten. Gerne könnt ihr in die Diskussion mit einsteigen. Unser heutiges Thema: Sind Schreibstudiengänge und -kurse und Schreibratgeber sinnvoll?


1. Kreatives Schreiben studieren?

Carolin Grotjahn: Ein Studium frisst Zeit und man kann danach nichts damit anfangen? Von wegen. Im Studium lernt man wichtige Handwerksregeln, die man auf seine Geschichten anwenden kann. Und wenn Kreatives Schreiben euer großes Hobby oder eure Berufung ist, dann sollte es euch doch nichts ausmachen, dort etwas Zeit zu investieren, oder? Klar aus Büchern oder im Internet könnt ihr auch mit Artikeln über unterschiedliche Methoden und Theorien weiterbilden, doch diejenigen, die den Studiengang ausrichten, haben vom Schreiben auf alle Fälle eine Ahnung, was man von manchen Ratgeber-Blogs nicht sagen kann. Wer arbeitet oder schon in einer anderen Richtung studiert, kann sich auch an eine Fernuniversität anmelden. An der Hamburger Akademie für Fernstudien gibt es unterschiedliche Kurse zum Thema Kreatives Schreiben. 

Anna Moffey: Ein Studium klingt für die meisten Autoren vielversprechend. Zunächst ist es das auch: Man bekommt die wundervoll ausgearbeiteten Studienunterlagen, lernt Einiges und schreibt seine Aufgaben – doch wo ist der Unterschied zum Selbststudium mit einem Schreibratgeber? Richtig, es kostet Unmengen Geld. Das Studienheft für einen Monat ist preislich so viel Wert wie drei bis vier gute Bücher zum Thema Schreiben und Buchvermarktung. Wer studieren will, weil er gut betreut wird, könnte enttäuscht werden. Ja, es gibt einen persönlichen Tutor, doch dieser ist nur zu den Monatsaufgaben zur Stelle. Man kann seine Aufgabe nicht noch einmal korrigiert vorzeigen – ein Rat sollte pro Monat genügen. Mehr Feedback und Hilfe erhält man in den Facebook-Gruppen und in Foren oder von befreundeten Autoren – und das ist meist völlig kostenlos. Prüfungen gibt es auch keine, man kommt durch das Studium, nach der Erledigung aller Aufgaben, egal mit welcher Qualität, eine Urkunde. 

2. An Kursen und Workshops teilnehmen?

Carolin Grotjahn: Schreibkurse finde ich enorm wichtig. Nicht nur, dass man da auch etwas über das Schreibhandwerk lernt, man trifft dort auf andere Autoren persönlich und kann sich mit ihnen und mit den Dozenten austauschen. Kontakte knüpfen ist in der Autorenbranche enorm wichtig und bei einem Workshop kann man damit anfangen. Denn Autoren, die man im Internet trifft, kennt man oft nicht in natura – Autoren in Schreibkursen hat man dagegen dann schon mal gesehen und beim Arbeiten an seinen Texten erlebt. Ich muss aber zugeben, dass Workshops auch einen Nachteil haben: Sie kosten meistens viel Geld. Doch wie wäre es damit, auf ein paar Bücher oder eine neue Jeans zu verzichten und das Geld für einen Workshop zu sparen, der dich interessiert?

Anna Moffey: Wer gern in der Gemeinschaft über die eigenen Texte philosophiert, für denjenigen ist ein Schreibkurs eine gute Wahl, doch was ist mit allen, die so schon mit ihren knappen 24 Stunden zu kämpfen haben? Neben den anfallenden Kosten gibt es also auch ein zeitliches Defizit. Allein für die Hin- und Rückfahrt zu einer einzigen Lektion benötigt man viel Zeit. Inzwischen hätte man einige Kapitel im Ratgeber nachlesen und die Übungen dazu erledigen können. Zudem kommt noch, dass die Workshops nicht immer ausführlich ausgeschrieben sind und man landet in einer Selbsthilfegruppe, die lernen, Tagebucheinträge zu schreiben. Das Verhältnis von Geld, Zeit und Erfolg ist bei Workshops leider unausgewogen. 

3. Schreibratgeber lesen?

Carolin Grotjahn: Ich selbst habe zwar nur einen Schreibratgeber im Regal stehen, aber trotzdem bin ich ein Fan von ihnen. Aus diesem einen Buch habe ich viel über den Aufbau von Geschichten und das Erfinden von Figuren gelernt. Was in meinen Augen auch Schreibratgeber sind, sind die vielen Blogs in Internet, die sich mit Schreibtipps beschäftigen.

Anna Moffey: Gegen Schreibratgeber will ich nichts Schlechtes sagen, sie sind für jeden Autor nützlich, auch für diejenigen, die mit Talent gesegnet sind, denn nicht jeder, der eine hübsche Stimme hat, kann auch singen. 

Studierst du Literarisches Schreiben oder hast schon Erfahrungen in einem Workshop gemacht? Hast du schon einmal ein Schreibratgeber gelesen und konntest du etwas für dich mitnehmen? Erzähl uns von deinen Erfahrungen!

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