Camp NaNoWriMo -Peptalk #2

Camp NaNoWriMo -Peptalk #2

Die erste Woche ist geschafft, die Tastaturen und Stifte qualmen und jetzt heißt es: durchhalten! Gerade in der zweiten Woche kann sich ein kleines Motivationstief herausbilden. Vielleicht kommt man nicht so schnell voran, wie man geplant hat, vielleicht geschehen unvorhergesehene Dinge, die einen daran hindern, die angestrebten Wörter aufs Papier oder in das Dokument zu bringen. Manchmal ist da aber auch dieses kleine Monster in einem, genannt „Innerer Schweinehund“, der einem sagt, dass man noch ganz viel Zeit hat, um sein Ziel zu erreichen. Und natürlich hat er recht. Drei Wochen sind viel Zeit.

Eigentlich.

Wer schon einmal drei Wochen im Urlaub war, weiß, wie schnell diese Zeit verfliegt. Man denkt ‚Ach, ich kann erst einmal entspannen und dann diese Insel erforschen‘ und plötzlich steht man zwei Tage vor der Abreise und man hat erst die Hälfte der Dinge geschafft, die man sich vorgenommen hatte. Und das ist okay. Man ist im Urlaub, das oberste Ziel lautet Entspannung. Danach kehrt man in den Arbeitsalltag zurück und ist froh, den Urlaub nicht mit Terminen vollgestopft zu haben (es sei denn, man ähnelt mir und ist froh, während der Städtetrips möglichst viel zu sehen und deshalb jeden Tag Highlights auf die Liste zu schreiben, die abgearbeitet werden müssen). Beim Schreiben ist das aber anders.

Schreiben bedeutet, sich selbst Struktur geben zu müssen.

Die meisten Autor:innen, die schon länger schreiben, haben sich eine Struktur aufgebaut, über Jahre hinweg, und selbst die jungen Autor:innen finden schnell heraus, wann sie am besten plotten, schreiben oder überarbeiten können. Normalerweise gibt es feste Zeiten, die zur Verfügung stehen. Man geht zur Arbeit, kocht, putzt, versorgt die Kinder und die Tiere, vielleicht auch die geliebte Person – und entwickelt eine Struktur, die man sich kostbar, womöglich über Jahre, erarbeitet hat.

In diesem Jahr ist das aber wieder anders. Dieses Jahr gibt es nicht nur den inneren Schweinehund, sondern einen anderen Übeltäter, der unsere Struktur durchbricht: Covid-19 oder auch „Corona“. Schul- und Kitaschließungen, Homeoffice, #socialdistancing und insgesamt die Angst vor den Auswirkungen der Pandemie sorgen dafür, dass selbst langjährige Autor:innen neue Räume suchen müssen, wollen sie schreiben. Es fehlen die Plotting-Sessions in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit. Kinder, die sonst einige Stunden außer Haus sind, wollen bekocht, bespaßt, angetrieben werden. Fellnasen, die sonst den Tag über alleine sind, fordern die in ihren Augen längst überfälligen Streicheleinheiten ein. Dieses Jahr herrscht Ausnahmesituation. Aber vielleicht kann man das nutzen.

Ihr seid Autor:innen, die am Camp NaNoWriMo 2020 teilnehmen. Ihr seid niemals allein! Diese coolen Hintergründe für Social Media findet ihr auf NaNoWriMo.org. Einfach anmelden und herunterladen, um sie in Sozialen Netzwerken zu nutzen. Copyright by NaNoWriMo.org (2020).

Schreiben – nicht immer eine einsame Tätigkeit!

Hält man sich dieses Jahr von öffentlichen Orten und Freunden und Familie fern, bieten das Camp NaNoWriMo und die Aktionen im Schreibnacht-Forum viele Gelegenheiten, sich auszutauschen und gegenseitig anzutreiben. Während des Camps findet man immer jemanden, der gerade ebenfalls an seinem Manuskript schreibt und versucht, den inneren Schweinehund zu vertreiben und das angestrebte Wortziel zu erreichen. Verabredet euch zu Wordwars, nutzt die Abenteuer, die Schreibtouren oder, wenn ihr euch rechtzeitig angemeldet habt, die Teams, um euch auszutauschen. Und auch, wenn ihr in keinem Märchen-Team seid, bietet das Forum allerlei Möglichkeiten, sich mit dem Plotten, Schreiben oder der Überarbeitung von Geschichten auseinanderzusetzen.

Kämpft gegen euren inneren Schweinehund!

Die zweite Woche ist noch viel zu früh, um einen richtigen Durchhänger zu kriegen. Ja, ihr habt noch viel Zeit. Wer mehrere hundert oder gar mehrere tausend Wörter am Tag schafft, holt diese je nach Ziel schnell auf, selbst wenn es mal ein paar Tage nicht so läuft. Aber warum in Stress geraten? Schreiben sollte Spaß machen und keine Arbeit sein. (Es sei denn, es ist eure Arbeit, dann … äh … macht ihr sie hoffentlich gern!) Setzt euch heute an euer Manuskript und schreibt, schreibt, schreibt!

Und wenn ihr ein wenig Motivation oder Input braucht, findet ihr auch dafür genügend Menschen im Schreibnacht-Forum, die euch helfen, weiterzukommen. Noch nicht angemeldet? Dann los, anmelden! Schon lange dabei? Super! Greift auf eure Writing Buddy Gruppen zurück, sucht euch vielleicht gar eine neue, seid kreativ und offen für Neues, haltet als Autor:innen zusammen – und wir rocken dieses Camp!

Also: Ran an die Tasten! Los geht’s!

4 Gedanken zu „Camp NaNoWriMo -Peptalk #2

  1. Bei mir liegt der Hänger mehr so an der Umwelt (das Wetter ist zu gut) und daran, dass ich unseren Garten auf Vordermann bringe, als an anderen Umständen. Allerdings hab ich es gestern geschafft, endlich einen wichtigen Punkt anzugehen, der heute weitergeführt werden soll. Bis jetzt sieht es also ganz gut aus. Außer für das Wortziel *augenroll*

    1. Liebe Irina,
      das kann ich auch absolut nachvollziehen. Gutes Wetter lädt geradezu dazu ein, an der frischen Luft zu sein und die Pflege eines Gartens ist natürlich ein Punkt, der in Überlegungen hereinspielt. Wenn Schreiben nicht gerade dein Job ist, ist das ja auch vollkommen legitim! Viel Spaß bei der Gartenarbeit. Trotzdem hoffe ich, dass du auch dein Camp-Ziel erreichen kannst und wirst. Das Schreiben ist schließlich nicht nur Pflicht, sondern auch Leidenschaft (zumindest geht es mir so). Viel Erfolg in jedem Fall – für den Garten und für das monatliche Wortziel!

      Liebe Grüße,
      Francis

  2. Sehr schöner Artikel!
    Ich bin wirklich froh, mich rechtzeitig für eins der Teams angemeldet zu haben, die Motivation dort ist einfach unglaublich. Das und die Tatsache, dass ich zurzeit im Home Office arbeiten kann und seit drei Wochen dadurch nicht mehr nach Berlin musste, tragen aktuell dazu bei, dass ich schon 18K von den geplanten 30K geschrieben habe. Und ein Hänger ist aktuell nicht in Sicht. Im Gegenteil, ich würde am liebsten die ganze Zeit nichts anderes machen. Aber mein Verlobter und unsere Katze brauchen natürlich auch mal was von meiner Zeit – die ich Ihnen auch sehr gern gebe.

    1. Es freut mich, dass dir die Teams einen Motivationsschub geben und dass du gut vorankommst! Ich drücke die Daumen, dass das weiter so gut funktioniert.

      Alles Liebe!
      Francis

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