CampNaNoWriMo – Peptalk #2

CampNaNoWriMo – Peptalk #2

Mitte Juli. Halbzeit im Camp NaNo!

„Was?“, denkst du, „Jetzt schon?“

Verging die Zeit bei dir wie im Fluge und du bist schon mitten in deiner Geschichte angekommen? Oder hast du vielleicht noch nicht so viel geschrieben, wie du dir vorgenommen hattest, und zweifelst daran, ob du dein Ziel erreichen wirst?

Sehen wir es positiv: Es ist Bergfest. Egal, ob wir voll im Soll liegen oder bisher noch etwas hinterher hängen: bis zum Monatsende sind es noch 15 Tage, und in denen ist noch viel möglich. Und hey, selbst wenn ich merke, dass das Real Life im Juli einfach die Überhand hat und ich mein Ziel unmöglich erreichen kann, so kann ich trotzdem noch vom NaNo-Geist profitieren und mehr schaffen, als ich ohne die Zusatzmotivation schreiben würde.

Ausdauer – Jeden Tag wieder neu

NaNo-Schreiben ist ein bisschen wie die Tour de France (nur ohne Doping). Jeder Tag ist ein neues Rennen. An manchen Tagen läuft es gut, an anderen muss man sich durchbeißen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Und nun haben wir die Hälfte geschafft. Wenn es bisher gut lief, so schleicht sich vielleicht langsam Müdigkeit ein. Jeden Tag zu schreiben und sein Pensum (das vielleicht im Eifer des Gefechts hoch gesteckt wurde) zu halten, ist anstrengend. Gerade zur Mitte hin, wenn im Manuskript der erste Teil geschrieben ist, flaut die erste Euphorie der neuen Idee manchmal ab. Wenn sich vielleicht etwas verzwicktere Plotfragen auftun und die Erzählstränge langsam auf ein Ende hin geführt werden müssen, erscheint das tägliche Wortlimit oder auch die Schreibzeit, die man sich als Ziel gesetzt hat, manchmal unerreichbar zu sein und die Wörter fließen nur zäh. Jetzt heißt es durchhalten! Wir schaffen das!

Du bist nicht allein!

Zum Glück müssen wir im Schreibnacht-Forum da nicht alleine durch. Wie auch im Sport hilft es, sich ein Team zu suchen, in dem man mitgetragen wird. Natürlich ist im NaNo-Camp grundsätzlich jeder mit seinem eigenen Manuskript beschäftigt. Mich motiviert es aber unheimlich zu wissen, dass gleichzeitig mit mir ganz viele Autor:innen auf der ganzen Welt an ihren Camp-Projekten arbeiten. Alle haben ihre Ziele; jeder muss sich im Schul-, Uni- oder Arbeitsalltag motivieren, zu schreiben. Du gehörst vielleicht eher zu den Lerchen, die ihr Pensum in den frühen Morgenstunden absolvieren, bevor der Alltag ansteht? Oder du gehörst zu den Eulen, die die Abende nutzen und vielleicht sogar Nächte durchmachen? Aufraffen müssen wir uns alle.

Dabei ist das Schreibnacht-Forum mein Ort des Austauschs und der Motivation und meine Quelle der Kraft, wenn die Arbeit an meinem Manuskript schwierig wird und ich um die Wörter ringen muss, wie ein Radfahrer um den nächsten Anstieg, wenn die Muskeln schon brennen.

Einfach schreiben – überarbeiten kommt später

Manchmal fehlt gar nicht die Motivation zu schreiben, sondern die Zuversicht, dass es gut wird. Dann lese ich erst nach, was ich am gestrigen Tag geschrieben habe und mir kommen Zweifel. „Das muss doch anders. Das ist alles Mist. Wer will denn das lesen?“
Kommt dir das bekannt vor?

Mir hilft es dann oft, einfach los zu schreiben. Nicht nachlesen, nicht korrigieren. Nur schreiben, getreu dem Motto: der erste Entwurf muss nicht perfekt sein – er ist nur dazu da, die Geschichte zu erzählen. Überarbeiten und verbessern kommt später. Wenn ich erstmal ins Schreiben gekommen bin, dann fließen die Wörter oft wie von selbst. Und was spornt mehr an einfach los zu schreiben, als die Verabredung zum gemeinsamen Schreiben mit anderen Autor:innen. Im Forum gibt es mit dem Wettbewerb der drei NaNo-CampTeams, mit WordWars und Schreibtouren jede Menge Möglichkeiten, sich gegenseitig zu motivieren und kräftig Wörter gut zu machen.

In der Abenteuerwoche können wir uns sogar jeden Abend ins Schreibabenteuer stürzen und gleichzeitig an unseren Manuskripten arbeiten; für mich die Krönung der Schreibmotivation beim letzten Camp im April. Selbst wenn ich nicht jedes Abenteuer vollständig mitmachen konnte, so sind bei mir in diesen Stunden des gemeinsamen Schreibens immer mehr Wörter dazu gekommen, als ich alleine geschafft hätte.
Also, was ist? Stürzt du dich mit ins nächste Schreibabenteuer?

Austausch und Inspiration

Und wenn das alles nicht hilft? In der Camp-Gruppe oder bei den WritingBuddies motivieren wir uns gegenseitig, berichten von unseren Fortschritten, feiern die kleinen Siege und tauschen uns über Stolpersteine aus. Für manche Plotfrage kommt die Lösung vielleicht im gemeinsamen Brainstorming mit anderen Autor:innen. Die täglichen Inspirationsfragen in der Schreibgruppe stoßen meinen Blick auf andere Aspekte meines Plots und neue Seiten meiner Charaktere. Manchmal ergibt sich ein Blickwinkel, der mich in eine neue Richtung denken lässt, manchmal komme ich auf Plottwists, die ich vorher nicht im Kopf hatte oder ich lerne meine Charaktere einfach noch etwas besser kennen und verstehen.

Gerade, wenn es in der Mitte des Manuskripts stockt, kann es helfen, den Blick noch einmal auf das große Ganze zu richten: Wo will ich mit der Geschichte hin? Mit welchem Konflikt kämpft mein Protagonist? Und was hat er am Ende des Manuskripts gelernt? Mich mit diesen Fragen auseinander zu setzen, kann hilfreich sein, den roten Faden wieder zu finden oder auch das Ziel wieder in den Blick zu nehmen, das zu Beginn deutlich sichtbar war; die Geschichte wieder zu finden, für die ich brannte, als ich mich an den ersten Satz machte.

Erinnerst du dich daran, welche Idee es war, die dich anfangen ließ? Welches Bild steht für diese Idee? Welches Gefühl steht am Ende deiner Erzählung? Das ist deine Geschichte, die du da aufschreibst, und niemand kann sie so erzählen wie du!

Also ran ans Manuskript! Dokument geöffnet oder Bleistift gespitzt; egal wie du schreibst, heute geht es weiter.

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