Meet the Schreibnacht-User: Interview mit Mirjam W.
Das erste Interview mit einer Userin des Schreibnacht-Forums erscheint! Ich durfte der herzlichen Mirjam W. allerlei Fragen stellen – zu ihren Erfahrungen mit der Schreibnacht, ihren Büchern und der Motivation, die sie durch den Austausch mit anderen Autor:innen zieht.
Hallo Mirjam! Ich freue mich, dass ich dich heute als unsere erste Schreibnacht-Userin interviewen darf. Magst du dich für unsere Leser:innen zunächst vorstellen?
Hallo Francis, danke für die Gelegenheit, mich hier näher vorzustellen und deine Fragen zu beantworten! Ich bin Mirjam Wicki, im Forum als Mirjam W. unterwegs, Autorin von bisher zwei veröffentlichten Romanen, Selfpublisherin, Mama, Lern- und Familiencoach. Wohnen tue ich in der Schweiz.
Da hast du viele Aufgaben! Erzähl uns doch etwas über deine Bücher und natürlich darf eine Frage nicht fehlen: Woran arbeitest du gerade?
Wisst ihr was? Es sollte doch etwas vom Schönsten sein, über die eigenen Bücher zu sprechen, aber mir fällt es immer noch schwer!
Also: Mein erster Roman heisst «Ich melde mich ab», er entstand, als meine Kinder im Vorschulalter waren und ich aufgehört hatte, als Lehrerin zu arbeiten. Meine Protagonistin Linda hat bereits etwas ältere Kinder und glaubt, mit ihrem Leben als Hausfrau und Mutter zufrieden zu sein. Dann schenkt ihr Mann ihr einen Workshop zum Thema «Wiedereinstieg ins Berufsleben» und Linda stellt fest, dass sie tatsächlich Lust auf Veränderung hat, allerdings nicht so, wie er sich das vorgestellt hat. Das Buch ist 2017 im Landtwing-Verlag als Print erschienen, leider gibt es (noch) kein E-Book davon.
Mein zweiter Roman «Die andere Seite von SCHWARZ» erschien im Herbst 2019 im Selfpublishing über Books on Demand, als Print und E-Book. Es ist die Fortsetzung einer Geschichte, die ich als Fünfzehnjährige geschrieben habe, und ein absolutes Herzensprojekt! Aufzuschreiben, wie aus der Teenagerromanze von damals ein Roman über ein Paar wird, das im wahrsten Sinn des Wortes durch Hochs und Tiefs geht zusammen, hat mich gefordert, mir Spass gemacht und mich auch an Grenzen gebracht. Die Themen Depressionen, Verlust und Trauer sind zentral in «Die andere Seite von SCHWARZ», doch mindestens so wichtig sind Liebe, Mut und Hoffnung, die die Hauptfiguren Alexa und Ian durch ihr Leben begleiten.
Der Roman war als Einzelband geplant und kann so gelesen werden. Doch die Geschichte von Ian und Alexa hat mich nicht losgelassen, und als ich von Leserinnen und Lesern die Rückmeldung bekam, sie möchten wissen, wie es weitergeht, begann ich, die Fortsetzung zu schreiben. Das Manuskript kam gerade von den TestleserInnen zurück und wird im Juni und dann auch im Camp NaNo vom Juli überarbeitet!
Ich finde es toll, wie sich aus einer Geschichte, die lange in der Schublade lag, ein Buch entwickelt hat, das die Herzen der Leser:innen erobert! Als Autor:in gibt es kaum etwas Besseres, als zu hören, dass die eigene Geschichte gefällt. Gibt es weitere besondere Erlebnisse in deinem Autor:innenleben, an die du gerne zurückdenkst?
Die positiven Reaktionen auf «Die andere Seite von SCHWARZ» gehören tatsächlich zu den grössten Highlights in meinem Autorinnenleben! Sehr gern denke ich auch an die Vernissagen meiner beiden Bücher zurück. Ich durfte sie in der lokalen Bibliothek abhalten, mit grossartiger Unterstützung des Teams. Bei beiden Anlässen war der Raum voll und die Zuhörer*Innen reagierten positiv auf meine Bücher. Die Erleichterung und Freude darüber treibt mir noch in der Erinnerung Tränen in die Augen!
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Frankfurter Buchmesse im letzten Herbst. Nicht nur, weil es für mich als Autorin inspirierend war, sondern auch, weil ich meine Writing Buddies aus der Schreibnacht, die Brainstormers, treffen konnte! Zu erleben, wie die Menschen, die ich im Forum so schätze, auch im realen Leben zu Freunden/Freundinnen wurden, war überwältigend.
Überhaupt gehören die Kontakte mit anderen Autor*Innen (und damit meine ich alle Menschen, die schreiben) zu meinen Highlights. Ich treffe im Schreibnachtforum, in der Buchbubble auf Social Media und in Schreibworkshops unglaublich tolle Menschen, und das macht mich glücklich.
Ich finde es auch immer großartig, Autor:innen außerhalb des Forums zu treffen! Aber widmen wir uns dem Forum selbst. Wie bist du denn zum Schreibnacht-Forum gekommen?
Ich weiss es nicht mehr! Ich habe mich 2017, wenige Wochen nach der Veröffentlichung von “Ich melde mich ab”, im Forum angemeldet. Damals bestand meine Schreibcommunity aus mir und einer Freundin, und ich war auf der Suche nach mehr schreibenden Menschen. Wahrscheinlich habe ich gegoogelt und bin so aufs Schreibnachtforum gestossen. Oder über Facebook? Ich weiss es wirklich nicht mehr! Aber ich erinnere mich gut, wie beeindruckt ich war, ein Forum vorzufinden, in dem ein durchgehend wohlwollender Umgangston herrschte. Das hatte ich noch nie zuvor erlebt!
Das ist auch der Punkt, weshalb ich im Forum hängengeblieben bin.
Welches ist deine liebste Ecke im Forum – und warum ist sie es?
Am liebsten hänge ich mit meinen Writing Buddies ab. Das sind die Forumsmenschen, die ich am besten kenne und mit denen ich wirklich offen sein kann. Im öffentlichen Forum mag ich am liebsten die WordWars, weil mich die gemeinsamen Sprints sehr motivieren. Es gibt nichts besseres, um mich vom Prokrastinieren wegzukriegen. Abenteuer erfüllen denselben Zweck, nur finden sie häufig zu einer Tageszeit statt, die nicht optimal ist für mich. Ich liebe auch die Aktivitäten während des NaNo und der Camps. Die Schreibnächte selbst gehörten zu Beginn zu meinen Forum-Highlights, in den letzten Monaten habe ich mich aber mehr zur Tagschreiberin entwickelt. Ach, und die Workshops! Da habe ich schon so viel gelernt! Vielleicht solltest du lieber fragen, in welchen Ecken ich mich nicht aufhalte ?.
Kommen wir zu den Schreibnächten. Welche Schreibnacht hat dich bisher am meisten inspiriert?
Ich erinnere mich gern an die Schreibnacht mit Diana Hillebrand. Sie ist Autorin und Dozentin für Kreatives Schreiben, also für die Schreibmethode, die ich auch anwende. Dann fand ich die Fragestunde mit Jennifer Jäger/Liza Grimm toll, weil sie die Gründerin des Schreibnachtforums ist und es Spass machte, sie besser kennenzulernen. Der Coverdesigner Alexander Kopainski stand Rede und Antwort, als das Thema Cover gerade aktuell war bei mir – das war sehr lehrreich. Und natürlich die Schreibnacht mit Heiko Hentschel. Er ist ein Writing Buddy und ich liebe sein Buch “Das hungrige Glas”. Seine Antworten zu lesen, war besonders schön.
Die Schreibnächte waren sehr cool! Kommen wir zu deinem Leben außerhalb des Forums. Was beschäftigt dich abgesehen von dem Schreiben noch so?
Soeben fragten meine Kinder, ob ich sie auch erwähne in dem Interview. Also tue ich das jetzt: Mein zehnjähriger Sohn und meine in Kürze dreizehnjährige Tochter beschäftigen mich gut! Zwar nicht mehr rund um die Uhr, wie noch vor ein paar Jahren, aber es ist mir wichtig, eine präsente Mutter zu sein, auch durch die Teenagerjahre der beiden. Dass es wieder mehr Gelegenheiten gibt, Zeit nur mit meinem Mann zu verbringen, geniesse ich natürlich sehr. Neben Familie und Schreiben ist mir “denkGROSS” wichtig, die Coachingfirma, die ich gemeinsam mit einer Freundin gegründet habe und führe. Meine meist jungen und jugendlichen Kunden und Kundinnen liegen mir am Herzen und ich schätze die Arbeit mit ihnen sehr. Daneben bleibt noch Zeit für ein bisschen Bewegung und Gartenarbeit.
Das klingt, als wärst du sehr beschäftigt. Eine letzte Frage noch: Wie viel von dir steckt in deinen Figuren?
Das stimmt, ich bin gut beschäftigt und ich dachte eigentlich, das würde mir entsprechen. Nun habe ich aber während des Lockdowns gemerkt, wie gut es mir tut, wenn ich mehr Zeit habe. Ich habe es als Mehrwert empfunden, weniger Termine, weniger Druck und sogar weniger Begegnungen zu haben. Jetzt, wo alles wieder hochfährt, bin ich etwas überfordert. Es kam sogar der Gedanke auf, ob ich weniger für mein Autorinnenleben machen soll, um mehr Zeit und Energie zur Verfügung zu haben. Nun habe ich mich entschieden, nicht unbedingt weniger dafür zu tun, aber besser zu planen. Es ist Zeit, dass ich meinen Alltag besser strukturiere. Seit ich mir dessen bewusst geworden bin, fühle ich mich wieder leichter.
Und das ist wohl auch die Antwort auf die Frage, wie viel von mir in meinen Figuren steckt: Auch meine Buchfiguren kommen in ihrem Alltag in Situationen, die sie herausfordern und manchmal überfordern und sind mit Gefühlen konfrontiert, denen sie lieber ausweichen würden. Doch sie lernen, nicht aufzugeben, nach Lösungen zu suchen und den Weg zu gehen, der ihnen in dem Moment richtig erscheint.
Ich finde, das ist ein schöner Gedanke: Jede Person sollte den Weg gehen, der für sie in dem Moment richtig erscheint! Ich danke dir vielmals für dieses Interview, Mirjam!
Ich danke dir, Francis! Es hat Spass gemacht und war auch ganz schön herausfordernd, auf deine spannenden Fragen zu antworten. Ich will mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den Admins und dem Team der Schreibnacht herzlich Danke zu sagen. Ohne euch wäre ich als Autorin nicht so weit gekommen und allem viel würde alles viel weniger Spass machen! Vielen Dank für euren Einsatz <3
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