Romanüberarbeitung #3 – Handlung und Spannung

Romanüberarbeitung #3 – Handlung und Spannung

So langsam geht es doch mit der
Überarbeitung voran, oder? Wenn man sich sowohl den Formalitäten
als auch den Charakteren gewidmet hat, kann man nun endlich zur
Handlung übergehen. Denn wenn die Figuren diese nicht bereits von
selbst irgendwie in die Hand genommen haben, dann ist es umso
wichtiger für den Autor, alles sinnvoll und logisch zu gestalten.

Doch das ganze Handlungsgerüst hängt
nicht nur von der Logik der Ereignisse ab. Als Autor muss man sich
stets bewusst sein, was man ausdrücken will. Oder welche Ziele man
verfolgt. Erst dann kann man erkennen, ob möglicherweise etwas fehlt
oder ein eigentlich unwichtigerer Nebenstrang zu stark ausgebaut
wurde.
Es gibt viele Faktoren, auf die man im
Bezug auf die Handlung achten sollte. Hier ein paar unumgängliche
Fragen:
  • Passieren die Ereignisse in der
    korrekten Reihenfolge? Ist alles chronologisch richtig aufgebaut?
  • Versteht der Leser alles, was er
    liest? Sind zu wenig oder zu viele Erklärungen vorhanden, die den
    Lesefluss stören könnten?
  • Beschreibe ich zu viel? (Leser
    wollen sich Umgebungen vorstellen können, aber gleichzeitig ihrer
    Fantasie freien Lauf lassen. Weniger ist also manchmal mehr!)
  • Habe ich darauf geachtet, dass ich
    meine Genregrenzen nicht zu weit übertrete? (Alles außerhalb von
    fantastischen Romanen muss den Naturgesetzen entsprechen!)
Wenn die Fehler im Bezug auf die
Richtigkeit der Geschehnisse ausradiert wurden, sollte man der
Spannungskurve widmen. Das bedeutet nicht, dass man zwingend ein
Diagramm zeichnen muss, in dem festgelegt wird, welche Szene wie
spannend ist (obwohl das als Übung sicherlich nützlich wäre). Aber
besonders in Krimis und Thrillern sollte dringend
darauf geachtet werden, dass nicht die Gefühlsduselei im Mittelpunkt
steht. Denn die Leser dieser Genres erwarten eher Spannung als
Emotionalität. Sie wollen überrascht statt gerührt werden. Im Bereich der Fantasy ist das schon kniffliger, da sich die leicht mit Romance vermischt. Darum wäre es ratsam, bei Fantasy zweimal drüber zu gehen über die Spannung – einmal im Bezug auf die fantastischen Konflikte und einmal wegen der zwischenmenschlichen Beziehungen.
Hier einige
Anregungen:
  • Stehen die spannendsten Ereignisse
    an den richtigen Stellen?
  • Fehlen Andeutungen und Anzeichen
    für Dinge, die sich möglicherweise in Zukunft ereignen könnten?
    Oder verrate ich vielleicht schon zu viel? (Lieber sparsam mit
    Andeutungen umgehen oder sie sich im Nachhinein als falsch erweisen
    lassen, sonst nervt es die Leser, dass die Protagonisten nicht
    sehen, was man selbst schon längst erkannt hat.)
  • Gibt es auch die ein oder andere
    zwischenmenschlich spannende Szene? (Auch Eifersucht, Streit und
    Liebe können Spannung erzeugen – aber in oben genannten Genres
    dosiert damit umgehen!)
Alles in allem hängen Handlung und
Spannung erst einmal vom Genre ab. Wenn man einen Roman beendet,
durfte eigentlich ziemlich klar sein, in welchem man sich bewegt.
Davon abhängig muss man sich als Autor unterschiedliche Fragen
stellen. 
Grundsätzlich gilt aber immer: Logik und Spannung immer
aufrechterhalten! Am besten nach dem Prinzip: Show don’t tell!
Dann kann eigentlich fast gar nichts mehr schief gehen.

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