Horrorshow – Teil 2: Humor in Horrorgeschichten

Horrorshow – Teil 2: Humor in Horrorgeschichten

In einem anderen Beitrag für den Schreibnachtblog konnte ich bereits über Humor in Geschichten schreiben und ja, dabei habe ich auch mein Lieblingsgenre „Horror“ erwähnt. Allerdings konnte ich es dort nur an kratzen. Horrorshow gibt mir die Gelegenheit noch einmal richtig darauf einzugehen.

Horror und Humor. Das klingt wie Götterspeise mit Senf, oder? Es passt einfach nicht. Mit Horrorgeschichten verbinden wir Gänsehaut, Angstgefühle, den Drang Türen und Fenster zu verschließen. Und dann kommt einer um die Ecke und sagt: „Ich hab gerade eine saukomische Horrorstory gelesen!“
Klingt so, als hätte der Autor was verkehrt gemacht.

Aber wieso sollte eine gute Gruselgeschichte nicht auch unterhalten können? Gerade da liegt der Überraschungseffekt, denn der Leser rechnet nicht damit, dass er über die Handlung auch lachen kann. Gleichzeitig sorgt der Humor dafür, dass wir die Spannungsschraube noch etwas mehr anziehen können.
Der Leser ist von unserer Geschichte gefesselt, bangt mit den Figuren, die durch ein altes Schloss schleichen, den unheimlichen Geräuschen am Ende des Korridors folgend. Wir beschreiben, wie sich die Figuren fühlen, wie die Angst in ihnen wächst. Der Leser will nun endlich wissen, was es mit den Geräuschen auf sich hat, so sehr er die Protas auch verflucht, dass sie überhaupt nachsehen gehen.
Und dann sagt eine der Figuren etwas, das uns zum Lachen bringt.
„Geht ihr schon mal vor. Ich hab was im Wagen vergessen.“
„Dein Wagen ist fünf Kilometer entfernt liegen geblieben. Deswegen sind wir hier.“
„Ach, ja. Stimmt … Wartet einfach nicht auf mich.“
Nicht jeder Leser wird darüber lachen können, aber das ist wie mit jeder Geschichte: Wir können es nicht allen recht machen.

Doch ob der Leser es nun lustig fand, oder nicht, es hat einen Teil der Spannung gelöst. Für einen Moment geht es nicht um das Geräusch. Es folgt ein kurzes Streitgespräch zwischen den Figuren, dann konzentrieren wir uns wieder darauf, sie den Flur entlang gehen zu lassen. Und die Szene beginnt langsam wieder aufregend zu werden.

Humor in Horrorgeschichten ist kein Muss und es gibt bestimmt mehr Bücher ohne ihn, als mit. Die Geschichte darf eben nicht lächerlich werden und der Autor sollte nicht versuchen auf Teufel komm raus einen guten Witz zu reißen. So funktioniert das nicht. Humor sollte spontan sein, oder wenn man eine gute Idee im Voraus hat, kann auch diese verwendet werden. Aber nichts ist schlimmer als zwanghaft zu versuchen witzig zu sein. Das funktioniert weder im normalen Leben, noch in Geschichten.

Nehmt das Genre ernst und versucht eine gute Horrorgeschichte zu schreiben. Wenn ihr einen Einfall habt, der euch selber zum schmunzeln bringen würde, benutzt ihn. Es darf nur nicht zu lächerlich sein. Und nicht zu optisch, denn vieles funktioniert im Film besser, als in einem Roman. Plant Gags nur, wenn ihr einen Einfall habt, von dem ihr auch wirklich überzeugt seid. Und wenn ihr merkt, dass euch die Sache mit dem Humor nicht liegt, dann lasst ihn weg. Es gibt Geschichten, die eignen sich dafür und es gibt solche, bei denen ist es eben nicht so. Ob ihr es glaubt oder nicht, viele Horrorromane verwenden Humor. Er kommt nur ganz, ganz selten in ihnen vor, aber er ist da. Egal ob bei Stephen King, oder wem anderes. Ihre Bücher sind keine Schenkelklopfer, aber hier und da gibt es diese eine Szene, die ein innerliches Grinsen hervorzaubert. Und es funktioniert.  

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