Schreibratgeber – wie fange ich an?
Manchmal wissen wir nicht, wo wir ansetzen sollen oder wie wir etwas am besten umsetzen können. Dann hilft es uns, wenn wir etwas nachschlagen können. Wenn wir Erfahrungen anderer lesen oder uns nach Ratschlägen richten können. Deshalb möchte ich euch heute einige Schreibratgeber vorstellen, die ich selbst nutze und außerdem auch einige nützliche Links, zu Seiten, auf denen man interessante Artikel, zu bestimmten Themen lesen kann.
Was mir an diesem Buch nicht so gut gefallen hat, war die Struktur des Textes. Für mich ist es vor allem bei Ratgebern bzw. Nachschlagewerken besonders wichtig, dass ein Text gut gelayoutet ist, damit ich schnell etwas finde, wenn ich es nachlesen möchte, und nicht ewig lang in einem Fließtext suchen muss. Hier war es aber leider der Fall, dass es unfassbar viel Fließtext mit wenigen Abständen gab, wodurch das schnelle Nachschlagen erschwert wird. Trotzdem war der Inhalt ganz gut aufgebaut, indem Theorie mit direkt darauffolgenden Textauszügen (Beispielen) erklärt und darauf eingegangen wurde.
Das Buch enthält folgende Themen:
Idee, Plot, Personenentwicklung, Perspektive, Rückblende, Dialoge, Show – don’t tell, Setting, der Titel, Recherche, die Sprache, Überarbeiten, Exposé, Formales, das Genre, Veröffentlichung, Pseudonym, Schreibblockade, Tipps, Schreiben als Beruf.
Manche davon sind weniger ausgebaut und werden gerade einmal über zwei Seiten abgehandelt, andere wurden in mehrere Abschnitte gegliedert und auf verschiedene Dinge ein. Zum Beispiel teilt sich die Personenentwicklung noch in: Name, Aussehen, Charakter, Motive, Personalakte, sowie Protagonist und Antagonist auf.
Mir haben hier vor allem die Kapitel zu Perspektive, Sprache und Genre sehr gut gefallen, weil diese sehr informativ waren und für mich auch sehr interessant, da ich davon einiges noch nicht wusste.
Ich finde dieses Cover ganz schrecklich und ich hätte den Ratgeber sicherlich nicht gekauft, wenn ich den Autor nicht von seinem Online-Autorenratgeber schriftzeit.de kennen würde und ich seine Tipps nicht für gut erachten würde. Auch hier wird Praxis und Theorie an einfachen Beispielen zusammengeführt und erklärt, allerdings ist es beinahe noch mehr unstrukturierter Fließtext als bei dem anderen Ratgeber. Vielleicht liegt es daran, dass ich normalerweise keine Ratgeber lese, aber ich mag es lieber, wenn die Informationen auf den Punkt gebracht werden, mit etwas Platz zum Atmen zwischen den Zeilen. Wenn es eher stichpunkthaltig festgehalten wird, damit ich auch einmal kurzfristig nachschlagen kann, ohne stundenlang einen Fließtext lesen zu müssen und die entsprechende Stelle im Buch wieder zu finden. Muss man es haben? Mein Fazit, ich arbeite kaum damit, am Anfang war die Begeisterung da, nach 10 Seiten Fließtext war sie weg.
Nicht einmal das Inhaltsverzeichnis hilft einem wirklich dabei, etwas zu finden, da auch hier keine ersichtliche Struktur gegeben ist.
Trotzdem gab es ein paar Punkte, die mir auch in diesem Buch weitergeholfen haben: Das Kapitel über die Prämisse, war sehr interessant und für mich auch informativ. Ansonsten tat ich mich schwer damit, das Buch überhaupt in die Hand zu nehmen, da es eben einfach verdammt viel Text zum Durcharbeiten war.
Nach zwei unglücklicheren Käufen von Ratgebern, habe ich bei dem dritten lange überlegt, ob es sinnvoll ist, diesen zu kaufen und ich muss sagen: JA, es war sinnvoll. Der Inhalt ist strukturiert auf den Punkt gebracht, Beispiele für die Praxis und Erklärungen bezüglich der Theorie zusammengebracht und das Wichtigste in Stichpunkten festgehalten. Außerdem gibt es sozusagen “Abhaktabellen”, auf was man bei der Überarbeitung achten muss/sollte. Das Buch ist in drei größere Bereiche eingeteilt:
Schritt 1: Struktur – Sind die Figuren überzeugend?, Funktionieren Plot und Perspektive?, Szenen Doktor, der Anfang und der Schluss.
Schritt 2: Erster Schliff – Fakten und Logik, Ton und Tempo, Stil und Sprache, Äußere Gestaltung
Schritt 3: Überarbeiten nach dem Feedback – Mittel gegen Betriebsblindheit, Testleser und wie man sie findet, Bezahlte Hilfe
Dieses Buch hatte einige sehr gute Tipps, wenn man sich in der Überarbeitungsphase befindet, aber auch vorab lohnt es sich einen Blick hineinzuwerfen, um vielleicht auf gewisse Punkte wie die Figuren, die Logik und den Plot ein gewisses Augenmerk zu legen.
Dieses Jahr kamen zu meinen Ratgebern noch zwei neue Bücher hinzu. Es handelt sich dabei um die beiden Schreibratgeber von Diana Hillebrand. Ich muss sagen, ich habe einen großen Bogen um solcher Art Bücher gemacht, jedoch konnte mich die Optik der beiden letztendlich überzeugen. Außerdem bieten sie wahnsinnig viele Informationen. Es ist wie eine Schreibschule von A bis Z, es wurde an alles gedacht. Von dem Beginn der Idee, über die Ausarbeitung, bis hin zu Veröffentlichung und Vermarktung. Die Bücher waren strukturiert und auf den Punkt gebracht. Auch hier wurden praxisnahe Beispiele gebracht, aber nicht zu oft und zu lang, wie es bei anderen Ratgebern der Fall war. Die beiden Bücher ermöglichen einen wirklich umfassenden Einblick in das Schreibhandwerk und begleiten einen bei dem Prozess, ein Buch zu schreiben.
Band 1 behandelt folgende Themen in 432 Seiten:
1. Ideen finden und strukturieren
2. Figuren entwickeln
3. Die richtige Erzählperspektive
4. Ort der Handlung
5. Dialoge schreiben
Band 2 wird nahtlos angesetzt und bietet auf 424 Seiten Einblicke in:
6. Plot und Plan
7. Spannungsaufbau
8. Schluss und Überarbeitung
9. Verlage, Verträge, Agenten
10. Marketing für Autoren
Die Theorie ist häppchenweise gehalten und in verschiedene Punkte aufgeteilt, sodass sie eine nicht allzu schwere Kost ergeben und sind somit auch gut verständlich für Anfänger, die gerade mit dem Schreiben beginnen wollen, wie auch für mich, die sich schon länger mit dem Schreiben beschäftigt.
Wer gerne einen etwas ausführlicheren Einblick in die beiden Bücher bekommen möchte, findet diesen hier.
Diana wird außerdem unser Special Guest für die 50. Schreibnacht am 10.03.2018 sein und da es sich dabei um eine Jubiläumsschreibnacht handelt, steht sie nicht nur eine Stunde zur Verfügung für eure Fragen, sondern ganze zwei Stunden von 20 bis 22 Uhr! Um euch darauf etwas einzustimmen, haben wir einige Fragen gestellt und freuen uns schon auf diesen tollen Abend mit ihr! Außerdem hat Diana eine kleine Überraschung geplant, unter allen Teilnehmern an der Schreibnacht wird etwas ganz tolles verlost, was das sein wird, na schaut vorbei 😉
Stell dich doch kurz vor:
Ich bin Autorin und Dozentin für Kreatives Schreiben und lebe mit meiner Familie in München. Seit 2006 gebe ich dort fortlaufend Kurse zum Thema „Kreatives Schreiben“ an meiner Wort-Werkstatt SCHREIB und WEISE und unterstütze angehende und erfahrene Autoren bei ihren Buchprojekten. Als Autorin habe ich mehrere Bücher veröffentlicht, darunter sieben Kinderbücher, mehrere Kurzgeschichten (dtv), die Schreibratgeber „Heute schon geschrieben“ (Uschtrin Verlag) und eine Vielzahl von Fachartikeln. Derzeit arbeite ich an meinem ersten Roman, der bei Droemer Knaur erscheinen wird. Ich werde von der Literaturagentur Keil & Keil vertreten und bin Mitglied beim Verband deutscher Schriftsteller (VS), Montségur, DeLia und den Bücherfrauen.
Wie kamst du auf die Idee, Schreibratgeber zu schreiben?
Das hat sich fast automatisch ergeben. Nachdem ich viele Jahre Schreibkurse gegeben habe, hatten sich Unmengen an Material und Schreibübungen angesammelt, die ich mit den Teilnehmern praktisch erprobt hatte. Ich freue mich, dass dieser „Schreibkurs in Buchform“ nun auch für diejenigen verfügbar ist, die nicht nach München kommen können, um einen Kurs bei mir zu besuchen. Es macht mir einfach Freude, mein Wissen mit anderen zu teilen. Ich habe ja als Autorin auch ganz klein angefangen und hätte mir niemals vorstellen können, so viele Bücher zu veröffentlichen. Dafür bin ich dankbar und ich möchte gern etwas von meinem Glück weitergeben.
Gibt es eine spezielle Ausbildung, die du gemacht hast, bzw. machen musstest?
Wie so oft war das Leben meine Ausbildung. In meinem Beruf als Rechtsfachwirtin hatte ich schon viele Jahre Seminare gegeben und das Schreiben war schon immer meine Leidenschaft. Da war der Schritt zu Schreibkursen gar nicht so weit. Außerdem war ich über 18 Jahre in einer Schreibgruppe der Stadt München, die von einer Lektorin begleitet wurde, bevor ich überhaupt versucht habe, zu veröffentlichen. Ich habe beim Schreiben alles Mögliche ausprobiert. Als ich es dann bei dem ersten Verlag versucht habe, hat es geklappt. Aber genau genommen habe ich fast 20 Jahre geschrieben, bevor ich das Schreiben zu meinem Beruf gemacht habe. Der Rest kam durch Übung und Erfahrung. Heute kann ich mit dem Schreiben und mit meinen Kursen meinen Lebensunterhalt bestreiten. Damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen.
Was war deine Intention bei „Heute schon geschrieben?“
Ich wollte einen Schreibkurs in Buchform realisieren, der jeden von der ersten Idee, Figuren, Dialogen, plotten etc. bis hin zur Überarbeitung von Texten und Vermarktung unterstützen kann. Besonders wichtig sind mir die 120 Schreibübungen, mit denen jeder an seinen eigenen Texten arbeiten kann. Denn ich weiß ja aus eigener Erfahrung, dass man Schreiben vor allem durch das Schreiben lernt. Dazu gibt es viele Textbeispiele von mir und eine kommentierte Fortsetzungsgeschichte, an der man sehen kann, wie eine Geschichte entsteht. Ich verrate also, warum ich was im Text mache und wie ich Figuren und Handlung vorantreibe. All das ist nahe an der Praxis und (hoffentlich) für jeden verständlich.
Wie lange hat es gedauert, das Konzept und schließlich die Ratgeber auszuarbeiten?
Das Konzept ist ja über die Jahre mit den Schreibkursen entstanden. Man könnte also sagen, das hat 10 Jahre gedauert, denn solange hatte ich schon Schreibkurse gegeben, als ich mit den Ratgebern angefangen habe. Das Schreiben der Ratgeber hat dann aber sicher nochmal einige Monate gedauert. Ich habe damals noch an einem anderen Buch geschrieben. Deshalb kann ich es nicht so ganz genau sagen. Ich schreibe eigentlich immer mehrere Bücher und Kurzgeschichten gleichzeitig. Mal ist das eine im Vordergrund, mal das andere. Ich jongliere gern ein bisschen und mag die Abwechslung.
Wo siehst du selbst deine größte Stärke und deine größte Schwäche beim Schreiben?
Man sagt mir immer, meine größte Stärke sei es, andere zu motivieren. Ich bin außerdem ein sehr positiv eingestellter Mensch. Schwach werde ich bei meinem Mann Jürgen. J Meine größte Schwäche ist Mathe.
Hast du 5 Kurztipps für Autoren? Worauf sie auf jeden Fall achten sollten?
1. Regelmäßig schreiben. Egal, ob das einmal die Woche, immer im Urlaub, jeden Tag eine Seite oder jeden Tag drei Seiten ist. Dran bleiben ist wichtig. Das Feuer muss stetig brennen.
2. Macht euch nichts vor. Wenn man still mit sich allein ist und sich ehrlich sagt, „besser kann ich es nicht machen“, erst dann sollte man ein Manuskript rausgeben. Man hat bei Verlagen, Agenturen und Lesern oft nur eine Chance.
3. Bewahrt euch den Spaß am Schreiben und verbiegt euch nicht.
4. Viel lesen hilft.
5. Es ist noch kein Bestsellerautor vom Himmel gefallen.
Ihr könnte Diana hier im www finden:
Zusätzlich möchte ich euch hier auch noch ein paar Links aufzeigen, die ich selbst gerne nutze um mich über bestimmte Themen zu informieren:
Welche Bücher oder Internetseiten könnt ihr weiterempfehlen?