Wintersturm mit dünnem Kleidchen – Kleidung dem Protagonisten und dem Ort anpassen

Wintersturm mit dünnem Kleidchen – Kleidung dem Protagonisten und dem Ort anpassen

Der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail. Und besonders
als Autor tappt man öfter mal in die Falle. Sei es wenn man, wie ich, am
liebsten die Geschichten ohne Planung entstehen lässt, oder wenn man seine
Aufzeichnungen beim Schreiben nicht immer gleich zur Hand hat.
Ein besonderes Augenmerk möchte ich in meinem heutigen
Beitrag auf das Thema „Kleidung“ legen, die zwar meistens als relativ
unbedeutend erachtet wird, man sollte ihr jedoch auch nicht zu wenig
Aufmerksamkeit schenken.
Stellen wir uns mal folgendes Szenario vor:
Eure Hauptfigur nimmt an einem
Winterball teil. Draußen ist es eisigkalt, drinnen verbreiten alte Kaminöfen
eine wohlige Wärme. Der Ballsaal ist beleuchtet mit abertausenden von Kerzen
die den Raum in ein oranges Licht tauchen. Eure Protagonistin trägt vielleicht
ein weinrotes, rauschendes Ballkleid ohne Ärmel, dazu zu ein paar schwarze,
hohe Schuhe.
Sie feiert zusammen mit den
anderen Ballgästen, tanzt, lacht und hat Spaß. Vielleicht macht ihr auch der
ein oder andere männliche Teilnehmer Avancen.
Doch plötzlich tauchen
zwielichtige Gestalten auf, die eure Hauptfigur schon seit einiger Zeit
verfolgen und fangen wollen. Diese ergreift also die Flucht.

Gut… zu diesem Zeitpunkt eurer Geschichte hat sie keine
andere Möglichkeit als sofort und auf der Stelle abzuhauen, ohne sich vorher
umzuziehen, denn jeder der schon mal ein solches Kleid anhatte weiß, dass man
da nicht so ohne weiteres schnell und einfach wieder rauskommt. Außerdem bleibt
da noch das Problem der Wechselkleidung.
Aber mal weiter im Text.
Eure Protagonistin läuft weg,
rennt so lange bis sie sich in Sicherheit glaubt. Findet vielleicht
Unterschlupf bei jemandem den sie kennt. Sie wärmt sich auf, duscht heiß oder
nimmt ein Bad.
Manchmal ist man beim Schreiben geradezu in einem Rausch und
tippt tausende von Wörtern hintereinander weg.
Lasst ihr euren Charakter jetzt zum Beispiel weiter fliehen,
vergesst nicht, dass sie vorher ein Ballkleid trug. Unauffällig wäre etwas
anderes…
So, nun habe ich meinen ersten Punkt ausführlich und für
manche nicht unbedingt nachvollziehbar erklärt, ich hoffe der ein oder andere
konnte mir trotzdem folgen.
Der zweite Punkt den ich noch – wesentlich kürzer –
ansprechen möchte ist die typgerechte Kleidung. Denn bei der Kleidung spielen –
gerade was die Mädchen betrifft – einem die Gedanken auch gerne mal ein paar
Streiche. Da zieht man doch seinem Charakter am liebsten das an, was man sich
selbst vielleicht einmal gerne kaufen würde. So wie im ersten Punkt zum
Beispiel das weinrote rauschende Ballkleid mit Bandeauausschnitt. Vielleicht
noch hier und da ein bisschen Glitzer und Brokatstoff
.
Doch würde das nicht ziemlich komisch kommen, wenn ihr
vorher eure Hauptfigur als burschikos, Gammlerin und Skatergirl beschrieben
habt?
Eigentlich lässt sich zusammenfassend nur so viel sagen:
Schaut darauf, dass die Kleidung zum Ort und zum Charakter eurer Hauptfigur
passt. Denn oft sind es Kleinigkeiten, die den Leser stören und die Geschichte
in sich nicht stimmig machen und an so etwas wie der Kleiderfrage soll es
doch am Ende nicht scheitern, oder?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert