Zeichensetzung #2 – Gedankenstrich, Klammern, Semikolon und Doppelpunkt

Zeichensetzung #2 – Gedankenstrich, Klammern, Semikolon und Doppelpunkt

Wörter, Wortgruppen, Teil- oder Ganzsätze in einen
eigentlich vollständigen Text einfügen? Beziehungsweise de Text besser gliedern?
Für Autoren kein Problem.
Bloß … welches Zeichen nimmt man am besten?

Möglichkeit 1: Gedankenstrich

Vorab: Das ist der Gedankenstrich: –  (nicht dieser – ).
Er ist doppelt so lang wie der Ergänzungsstrich!
Wann benutze ich ihn?
(einfach oder paarig)



1.     
Wenn man etwas Weiterführendes oder Unerwartetes
einfügen will.
2.     
Wenn man Zusätze oder Nachträge einfügen will.
3.     
Bei nachgestellten Erläuterungen, die mit also,
besonders, das heißt (d. h.), das ist (d. i.), genauer, insbesondere, nämlich,
und das, und zwar, vor allem, zum Beispiel (z. B.)
oder dergleichen
eingeleitet werden.
4.     
Bei Wörtern oder Wortgruppen, die durch ein
hinweisendes Wort oder eine hinweisende Wortgruppe angekündigt werden: … wir
beide – du und ich – …
Formales:



·        
Zwischen zwei Ganzsätzen kann man zusätzlich zum
Schlusszeichen (also zum Punkt, Frage- oder Ausrufezeichen) einen
Gedankenstrich setzen, um einen Wechsel deutlich zu machen.
(Allerdings geht’s
auch einfacher: mit einem neuen Absatz. Und diese Methode finde ich persönlich
auch viel schicker.)
·        
Ausrufe- oder Fragezeichen, die zum Einschub im
paarigen Gedankenstrich gehören, setzt man vor den abschließenden
Gedankenstrich.
Und, wenn nötig, das Komma nicht vergessen: Sie behauptete –
so eine Frechheit! –, dass sie im Schwimmbad gewesen wäre.

Möglichkeit 2: Klammern

Grundsätzlich kann man die meisten Regeln, die für den
Gedankenstrich gelten, auch auf die Klammern (einfach oder paarig) anwenden.
Normalerweise benutzt man sie allerdings nur für Zusätze und Nachträge und
manchmal bei nachgestellten Erläuterungen. Die Regel mit den Ausrufe- und
Schlusszeichen (+ Komma) gilt für die Klammern außerdem ebenso.

Was mir allerdings aufgefallen ist: Wenn man Gedankenstriche
verwendet, benutzt man normalerweise keine Klammern in seinem Text. Wenn man
nur Klammern benutzt, können Gedankenstriche auch vorkommen – dann jedoch
weniger häufig.
Mein Rat: Den Text einheitlich gestalten! Am besten mit
Gedankenstrichen und ohne Klammern; das ist weniger kompliziert.

Möglichkeit 3: Semikolon (auch bekannt als Strichpunkt)

Wann benutze ich es?
Mit dem Semikolon kann man gleichrangige Teilsätze oder
Wortgruppen voneinander abgrenzen. Im Vergleich mit dem Punkt und Komma sieht
der Grad der Abgrenzung so aus:
Punkt > Semikolon > Komma
→ Der Punkt trennt die Sätze vollkommen, das Semikolon
gliedert sie und das Komma reiht sie 
aneinander.
Besonderheit:
Das Semikolon kann man normalerweise immer mit Punkt
und/oder Komma ersetzen. Meistens tut man das auch, weshalb es nur sehr
spärlich zu sehen ist.
Auch ich meide den Strichpunkt meistens. (In Geschichten vor
allem.) Nützlich finde ich ihn allerdings bei Aufzählungen, die bereits sehr
viele Kommas enthalten. Da man diese in fiktionalen Texten aber ohnehin
weitgehend vermeidet, um den Text übersichtlicher zu gestalten, benutzen die
wenigsten Autoren das Semikolon.

Möglichkeit 4: Doppelpunkt

Vorab:

Nach einem Doppelpunkt schreibt man klein, wenn einzelne
Wörter oder Wortgruppen folgen.
Nach einem Doppelpunkt schreibt man groß, wenn ein Ganzsatz
folgt.
Wann benutze ich ihn?
Mit dem Doppelpunkt kündigt man an, dass etwas
Weiterführendes folgt:
1.     
Wörtlich wiedergegebene Äußerungen oder
Textstellen, wenn der Begleitsatz vorausgeht: Er sagte: „…“
2.     
Aufzählungen, spezielle Angaben, Erklärungen
oder dergleichen (z.B. in den Steckbriefen eurer Charaktere; oder: Autor:
Buchtitel
)
3.     
Zusammenfassungen des vorher Gesagten oder
Schlussfolgerungen daraus: Meine Würde, mein Stolz, mein Ansehen: alles
dahin.
(In diesem Fall könnt ihr auch den Gedankenstrich
verwenden!)

 

So, das war es für heute. Ihr werdet wohl bemerkt haben,
dass ich mit weniger direkten Beispielen gearbeitet habe. Dafür habe ich die
vier genannten Möglichkeiten so gut es geht in die Erläuterungen eingebunden.
Vieles habe ich allerdings übertrieben und beispielhaft verwendet, um euch die
Thematik in aller Breite vorzuführen.
Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Gliedern eures
Textes! 🙂

Die Gastautorin: Sabrina Schumacher

Mein Name ist Sabrina Schumacher und wurde am 14. Mai 1994 in
Bayreuth geboren.
Meinen ersten Roman konnte ich bereits im Alter
von 15 fertig stellen, darauf folgte ein weiterer – veröffentlicht habe ich
diese jedoch nicht.
Dafür konnte ich schon mit der ein oder anderen
Kurzgeschichte überzeugen, was mir nicht nur fünf Veröffentlichungen
eingebracht hat, sondern auch einen ersten Einblick in die Verlagswelt.

Darum studiere ich momentan Germanistik, wodurch man mir bereits eine
erste professionelle Korrekturarbeit zugetraut hat.
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