Drei Wege, Plots zu brainstormen

Drei Wege, Plots zu brainstormen

Jeder Autor hat einen anderen Weg, seinen Plot zu entwickeln, aber manche haben vielleicht noch nicht den richtigen gefunden. Deswegen stelle ich euch heute einige Wege vor (die Heldenreise, die 7-Punkte-Struktur und die Schneeflocken-Methode) – vielleicht ist ja einer für euch dabei.



1. Heldenreise

Eine vor allem in Hollywood beliebte Plot-Struktur ist die Heldenreise. Ich wette mit euch, ihr habt schon mindestens einen Film gesehen, dessen Drehbuch nach diesem Prinzip aufgebaut ist und Autoren nutzen es auch häufig (der erste Harry-Potter-Band ist ein Beispiel). Im Zentrum dieser Plotstruktur stehen der Held und seine Entwicklung und beides trägt die ganze Geschichte.

Dabei gibt es zwölf Stufen:

  1. Die gewohnte Welt (des Helden; Alltag, Lebensumstände vorstellen)
  2. Ruf zum Abenteuer
  3. Verweigerung des Rufs
  4. Begegnung mit dem Mentor
  5. Überschreiten der ersten Schwelle (der Held entschließt sich, doch zum Abenteuer anzutreten)
  6. Erste Probleme/Freunde und Feinde der neuen Welt
  7. Die Erkenntnis (wer der Antagonist ist; muss nicht eine Person sein, kann zum Beispiel auch die Gesellschaft sein)
  8. Der Entscheidungskampf (zwischen dem Helden und dem Antagonisten)
  9. Belohnung nach der Schmach (der Held hat den Kampf gewonnen und bekommt seine Belohnung)
  10. Rückkehr in die gewohnte Welt
  11. Endgültige Verwandlung (der Held ist eine neue, bessere Person geworden)
  12. Der Kreis schließt sich (der Held erreicht sein Ziel)
Mehr über diese Methode findet ihr zum Beispiel auf dem Blog von Marcus Johanus oder auf dem Blog von Annika Bühnemann.


2. 7-Punkte-Struktur

Vor dem Schreiben stellt man sieben Fixpunkte auf, an denen man sich nachher entlang hangeln kann: (1) Aufhänger, (2) erster Wendepunkt, (3) Mittelpunkt, (4) zweiter Wendepunkt, (5) narrativer Gipfel, (6) Höhepunkt und (7) Auflösung. Durch diese sieben Punkte hat man schon eine kleine Struktur und kennt das Ziel der Geschichte.


3. Schneeflocken-Methode

Bei der Schneeflocken-Methode beginnt man mit groben Zügen und arbeitet sich langsam ins Detail vor. Dabei wechselt man immer wieder zwischen dem Handlungsstrang und den Figuren.
  1. Fasst die Geschichte in einem Satz zusammen.
  2. Erweitert diesen Satz zu einem Absatz (etwa fünf Sätze lang), in dem der Aufbau der Geschichte, die größten Katastrophen und das Ende der Geschichte enthalten sind.
  3. Haltet im Bezug auf eure Figuren Folgendes fest: Name, Ein-Satz-Zusammenfassung der Storyline, Motivation in der Geschichte, Ziel in der Geschichte, Konflikt der Figur, Erleuchtung des Charakters (wie verändert er sich), Ein-Absatz-Zusammenfassung der Storyline der Figur.
  4. Kehrt zum Absatz aus Schritt 2 zurück und erweitert jeden Satz aus dem Klappentext zu einem eigenen Absatz. Jeder Absatz, bis auf den letzten, sollte in einer Katastrophe enden; der letzte Absatz sollte erzählen, wie das Buch aufhört.
  5. Schnappt euch die Ergebnisse aus Schritt 3 und schreibt für jede der Hauptfiguren eine einseitige Übersicht, in der die Geschichte aus der Sichtweise des jeweiligen Charakters erzählt wird.
  6. Erweitert die einseitige Plot-Übersicht und geht noch mehr ins Detail, sodass ihr am Ende etwa vier Seiten habt.
  7. Erweitert die Charakterbeschreibungen zu vollständigen Charakterblättern, auf denen alles steht, was man über die jeweilige Figur wissen muss.
  8. Macht aus dem ersten Entwurf eures Plots eine Tabelle zu allen Szenen, die ihr brauchen werdet. Benutzt für jede Szene eine Zeile und gebt der Szene eine Überschrift, gebt in der nächsten Spalte an, aus wessen Sicht sie geschrieben ist, und schreibt in der nächsten in wenigen Sätzen auf, was in der Szene passiert. Natürlich könnt ihr die Spalten auch noch um andere Dinge ergänzen, die ihr dort stehen haben wollt. 🙂
  9. Den Schritt könnt ihr auch weglassen, wenn euch Schritt 8 schon ausreicht. Schritt 9 besagt, dass man die einzelnen Zeilen aus der Szenen-Tabelle zu einer Beschreibung der Szene ausformuliert, die mehrere Zeilen lang ist.
  10. Bei diesem Schritt fangt ihr endlich an zu schreiben. 🙂

Eine ausführliche Übersetzung der „Snowflake Method“ von Randy Ingermanson findet ihr auf www.schriftsteller-werden.de
Aber keine Sorge, wenn ihr jemand seid, der gar nicht plottet, sondern einfach ins Blaue hineinschreibt, ist das auch voll in Ordnung – jeder muss einfach den Weg finden, der am besten zu ihm passt. 

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