Einsam und allein schwebt ein Astronaut durch den Weltraum, vor bei an Sternen und Galaxien. Er ist auf einer Mission: Verlorene Welten zu erkunden und über ihr Schicksal zu berichten. Elegy for a dead World zu deutsch Klagelied für eine tote Welt ist ein Computer-Spiel. Aber kein gewöhnliches Spiel, denn es ist ein Spiel für Schriftsteller. Ich möchte heute mit euch zusammen auf eine kleine Erkundungsreise durch dieses wunderschön gestaltete Spiel gehen.
Zu Anfang schwebt man – als Astronaut – durch den endlosen Weltraum und stößt früher oder später auf einen der drei Planeten – Byron, Shelley und Keat. Die Planeten tragen die Nachnamen dreier britischer Dichter, die sich im Laufe ihres Lebens immer mal wieder begegnet sind. Sehr schön – neben diesen atemberaubenden Zeichnungen – finde ich, dass in jeder Welt ein Writing Prompt in direktem Bezug zum Namensvetter des Planeten steht.
Hat man einen Planeten für sich ausgewählt, gelangt man über den Menüpunkt Start Writing zu den verschiedenen Writing Prompts. Jede Welt besitzt neun davon. Für den ersten Testlauf hatte ich mir Byron’s Welt ausgesucht und startete mit dem Prompt The Four Ages of Byron’s World. Abseits vom Freeform Writing, bei dem man an allen Stellen der „Karte“ schreiben kann, besitzt jedes Szenario untergeordnete Prompts die an festen Stellen verankert sind. Der Autor kann nun durch sein ausgewähltes Welt-Szenario gehen oder fliegen, bei den verschiedenen Prompts innehalten und seine Entdeckungen, Gedanken und Einfälle aufschreiben. Ich persönlich habe mir die Writing Prompts, die auf logischerweise auf Englisch geschrieben sind, übersetzt. Man kann sie aber auch komplett löschen, oder nur teilweise übernehmen. Das Spiel lässt einem da viel Freiraum beim Schreiben: Ich kann meine eigene Geschichte schreiben oder ich lasse mich von den Ideen der Spielemacher inspirieren.
Durch die verschiedenen Writing Prompts, zwischen den man am Anfang wählen kann, eröffnen sich einem ganz unterschiedliche Perspektiven – mal in Form einer Chronik, dann wieder als Tagebuch einer der Bewohnerinnen oder als Gedicht. Die Möglichkeiten lassen sich auf jeden Fall immer ausbauen und dank des Freeform Writings kann jeder seine ganz eigenen Literaturformen in das Spiel bringen.
Viele aus meinem Freundeskreis sagten mir das 14,99€ kein gerechtfertigter Preis ist für so ein kleines Computer-Spiel, das im Verhältnis zu anderen Spielen doch eher weniger zu bieten hat. Für mich und für mein Schreiben haben sich die knapp fünfzehn Euro allerdings schon jetzt rentiert. Hey, ich spiele ein Spiel und verbessere dabei gleichzeitig meinen Schreibstil. Kann mich an verschiedenen Dingen ausprobieren. Mit der Chronik, die zu The Four Ages of Byron’s World geschrieben habe, habe ich mich im Erschaffen von Kulturen geübt, neue Ideen für andere Projekte gesammelt. Ich habe Liebesbriefe geschrieben, Tagebücher, Gedichte, ganze Geschichten über eine Welt, die ich unterschiedlich interpretieren kann, die ich immer neu erfinden kann, habe mich in unterschiedliche Figuren und Kulturen eingelebt. Durch den Trailer habe ich mich in dieses Spiel verliebt, und wurde nicht enttäuscht. Es macht Spaß und Lust auf das Schreiben selbst – vielleicht auch ein guter Weg um eine Schreibblockade zu überwinden?
Tipp: Wer nebenbei fleißig Screenshots macht und seine Texte zusätzlich separat abspeichert, kann sich am Ende ein schönes Buch zusammen stellen.
Was haltet ihr von der Idee, Computer-Spiele für Schriftsteller zu entwickeln? Und wer hat Elegy for a dead World ebenfalls schon ausprobiert und möchte von seinen Eindrücken berichten – und vielleicht auch eine seiner Geschichten mit uns teilen?