Schreibübung | Wildes Schreiben

Schreibübung | Wildes Schreiben

Fünf Minuten am Tag, keine Sekunde mehr! Die beste Übung für Kreativ sowie mehr Routine und Sicherheit beim Schreiben ist kurz und wirkungsvoll. Es geht um Wildes Schreiben, eine häufig empfohlene Übung, auch bekannt als „Freies Schreiben“ oder „Assoziatives Schreiben“. Der erste Gedanke dabei ist, Schreiben durch Schreiben zu lernen und auch Blockaden löst man am besten dadurch einfach zu schreiben – nur nicht an dem Projekt auf das man sich gerade versteift hat. Der zweite Gedanke hinter dieser Übung: In unseren Köpfen steckt viel mehr Kreativität und viel mehr Ideen, als wir uns ausmalen können. Wir müssen also das Gerümpel aus dem Weg räumen, das den Zugang zur kreativen Ecke unseres Gehirns versperrt.

WILDES SCHREIBEN
  1. Leg ein Stück Papier oder ein schönes Notizbuch auf den Schreibtisch und nimm einen Stift zur Hand. 
  2. Stelle für den Anfang einen Wecker auf 5 Minuten. Nach einigen Tagen kannst du die Zeit auf 10 Minuten erhöhen. Mehr Zeit ist nicht notwendig und nützlich. 
  3. Los geht’s! Schreiben! Möglichst schnell. Versuch in der kurzen Zeit so viele Wörter wie möglich aufs Papier zu bringen. Und schreibe, was dir gerade durch den Kopf geht. Selbst wenn dir in dem einen Moment nichts einfällt, schreib darüber, dass du nicht weißt, was du schreiben sollst. Achte nicht auf Rechtschreibung und unfertige Sätze. Es geht hierbei nur darum, die Finger zu lockern und die Schreibmuskeln zu trainieren. Also: Schreiben! Los!
  4. Wenn der Wecker klingelt bist du fertig. Lass den Stift fallen und hör auf zu schreiben. Mach einen Spaziergang, etwas zu Essen, den Fernseher an … Hauptsache du hörst auf zu Schreiben.
Das ist schon alles. Mehr musst du nicht tun. Einmal am Tag hast du einen Termin mit deinem Stift, einem Stück Papier und einem Wecker. Und nach fünf Minuten geht das Leben weiter. Natürlich sind die Texte von zweifelhafter Qualität. Für die Öffentlichkeit sind sie nicht bestimmt. Die Übung soll dabei helfen eine Art Ritual zu schaffen, eine Routine und Selbstverständlichkeit in das Schreiben zu bringen. Mir selbst fällt das tägliche Schreiben schwer, und ich halte es meist nicht mal eine Woche durch. Umso mehr finde ich diese Übung spannend und hilfreich. Ich stehe nicht unter Druck, muss nicht an dieser Plotlücke arbeiten und jene Figur besser skizzieren. Selbst, wenn ich mal nicht an meinem Projekt schreiben möchte, hilft das wilde Schreiben, am Ball zu bleiben. Schreiben, schreiben, schreiben …. dann kommt die Kreativität. 
Wichtig bei dieser Übung sind Regelmäßigkeit, Umgebung und klare Zeiteinteilung:
  • Eine ruhige und immer gleiche Umgebung hilft, sich auf das Schreiben zu konzentrieren. Mit der Zeit wird es einem immer leichter fallen, sich auf spontanes und freies Schreiben einzulassen. 
  • Die Regelmäßigkeit ist bei jedem Training ein kluges Erfolgsrezept.
  • Und die klare Zeiteinteilung auf genau (!) 5 oder 10 Minuten? Die kurze Zeit Ich ist eine Möglichkeit, die Energie von Anfang bis Ende auf dem Maximum zu halten und zu bündeln.
Für Fortgeschrittene: Nach ein wenig Übung, wenn der Zugang zwischen dem Stift in deiner Hand und der kreativen Ecke im Kopf frei geräumt ist, wird bald die „Kreativität“ das Ruder übernehmen und tiefer graben, während das „normale Bewusstsein“ nur zuschaut. Und mit der Zeit kann man auch selbst diesen Prozess steuern und sich ein Thema vornehmen. Dieser Prozess wird einem früher oder später auch die Arbeit am aktuellen Romanprojekt erleichtern, wenn die Angst vor der weißen Seite verfliegt und die Szenen und Wörter nur so an einem vorbeifliegen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert