Zeit zum Schreiben finden

Zeit zum Schreiben finden

Na,
wieder den ganzen Tag im Internet gesurft, obwohl du eigentlich schreiben
wolltest? Hattest du vor früh aufzustehen und an der Tastatur zu sitzen, bis
sie dir gewaltsam aus den Händen gerissen wird? Und jetzt sind mehrere Stunden
vergangen, in denen du nicht ein einziges Wort geschrieben hast. Jedenfalls
nicht an deinem Projekt, aber bestimmt auf Facebook, Twitter, in irgendwelchen
Foren und Mails. Und am Ende des Tages bist du sauer auf dich selber, gehst
enttäuscht ins Bett und denkst an all die Szenen, welche du hattest schreiben
wollen.


Glaub
mir, ich kenne das. Jetzt könnten wir uns rechtfertigen, dass kreative Menschen
angeblich leichter abzulenken sind, aber wer glaubt uns das schon? Während ich
das hier schreibe, kann ich durch ein Fenster auf die Straße schauen, uninteressante
Leute beobachten und ja, manchmal erwische ich mich dabei. Oder ich denke, ich
schaue nur mal kurz, was es neues auf Facebook gibt, ob jemand was zu meinem
neuen Thema im Schreibnachtforum geantwortet hat oder ob ich Mails habe.
Mensch, da gibt es diesen neuen Filmtrailer, den ich noch sehen wollte und hat
Autor XY eigentlich ein neues Buch geschrieben? Youtube und Amazon hilf!
Das
Internet ist ein unglaublicher Zeitfresser und ich weiß genau, wie leicht man
mehrere Minuten damit verplempert zu surfen, anstatt das zu tun, was man eigentlich
vor hatte. Nämlich schreiben. Wenn dieser Text online geht, ist der National
Novel Writing Month April 2014 vorbei und wenn ich etwas gelernt habe, dann ist
es ein Ziel vor Augen zu haben. 50.000 Wörter in einem Monat war meines, das
heißt über 1000 Wörter am Tag schreiben und mal nicht alle vier Minuten auf
Facebook gucken, ob wer deinen Kommentar geliket hat.
Es
erfordert Disziplin, Durchhaltevermögen und natürlich eine Menge Ehrgeiz und
bevor du jetzt denkst, ich klopfe mir selber auf die Schulter: Natürlich bin
ich zwischendurch schwach geworden. Aber es wurde besser und besser, denn ich
nahm mir vor jeden Tag eine bestimmte Anzahl an Wörtern zu schreiben.
Irgendwann
waren 1500 Wörter pro Tag mein Ziel und das ist leichter als gedacht, denn oft
wurden es mehr. Wenn du Zeit zum Schreiben brauchst, erledigst du am besten
vorher alles andere, was dich ablenken könnte. Hausaufgaben, Haushalt, der
Einkauf, den Hund Gassi führen, eine Zeitreise, einen Sambakurs belegen, was
auch immer. Du wirst später nicht mehr daran denken müssen. Was das Internet
betrifft: Es gibt sicher kein Allheilmittel, um sich vor der Verlockung eines
einfachen Klicks zu schützen, welcher uns zu Facebook und Co. führt, aber
vielleicht hilft es dir eine Liste zu erstellen, mit allem, was dir während dem
Schreiben in den Sinn kommt im Internet anzuschauen. Recherche ist okay, aber
halt dich von Shoppingseiten und Chatrooms fern. Kommentier nichts auf
Facebook, erstell keinen neuen Thread, schau dir nicht das Kaminfeuer auf
Youtube an (Und verrat mir nicht, wie es endet! Das will ich selber
herausfinden). Das sind alles Dinge, die dir nicht weglaufen. Anfangs mag es
schwer sein, aber nimm dir einfach vor eine bestimme Zahl Wörter am Tag zu
schreiben. Das treibt dich an und du willst immer mehr das Gefühl vermeiden,
dich selber zu enttäuschen. Irgendwann packt dich der Ehrgeiz und es fällt dir
leichter. Mag sein, dass dir nicht immer gefällt was du schreibst, aber wozu
gibt es die Überarbeitung? Wenn du fertig bist, kannst du immer noch was
ändern. Mach dir Notizen dazu.
Teil
dir das Schreiben wie einen Job ein und versuch 2000 Wörter am Tag zu schreiben.
Nimm dir zwei Tage die Woche frei und du hast am Ende immer noch 10.000 Wörter
geschrieben. In einem Monat können es 40.000 sein. In zwei Monaten 80.000. Es
wird nicht jedes Mal klappen, aber du kommst voran. Sind dir 2000 am Tag zu viel, schreib 1000. Das ist wirklich nicht schwer und du kannst dich später immer
noch steigern. Wie, wann und wo du am besten schreiben kannst, weißt nur du.
Aber vielleicht hilft es dir eben ein Ziel vor Augen zu haben, das dich darin
bestärkt es zu tun. Sich Zeit zu verschaffen ist viel einfacher, als man denkt.
Es geht nur darum, sich nicht ablenken zu lassen, denn wenn du in deine
Geschichte vertieft bist und deine selbst erschaffene Welt beginnt zu leben,
läuft es wie von selber.      

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