NaNoWriMo-Rückblick: Wir alle haben gewonnen!
Der Weihnachtsstress hat längst Einzug gehalten. Nach dem November – dem heiligen Monat für Autor*innen – stehen viel zu viele Aufgaben auf der To-Do-Liste. Dennoch finde ich gerade die Zeit perfekt, um nochmal zurückzuschauen. Wie lief der National Novel Writing Month eigentlich?
NaNo-was? Kann man das essen?
Im November ist das Ziel klar vorgeschrieben: 50.000 Wörter in nur 30 Tagen. Eine Herausforderung, der sich jedes Jahr Autor*innen auf der ganzen Welt stellen. Jeden Tag versuchen sie mindestens 1.667 Wörter zu schreiben, um am Ende das große Ziel zu erreichen. Zeit, für die Schreibnacht wieder alle Geschütze aufzufahren und so gab es im Forum einige Aktionen unter dem Motto „Weltraum“, um die Motivation den ganzen Monat über hoch zu halten. Regelmäßig neue Schreibtouren und eine Woche voller Schreibabenteuer sorgten dafür, dass der Wordcount in die Höhe schoss.
Es werden nicht immer 50.000 Wörter
Oder auch nicht. Je näher das Ende des NaNos rückte, desto häufiger las ich auf Twitter und im Forum von Autor*innen, die deprimiert feststellten, dass ihr Ziel in unerreichbare Ferne gerückt war. Jeder dieser Tweets oder Posts bricht mir ein bisschen das Herz und zieht mich noch mehr runter als die Tatsache, dass ich dieses Jahr selbst gescheitert bin. Denn der NaNoWriMo sollte niemanden deprimieren, er sollte motivieren und wenn am Ende ein Wort mehr im Manuskript steht, ist das schon ein Erfolg. Ein kleiner vielleicht, aber es ist definitiv einer. Doch der NaNo verleitet uns dazu, uns mit anderen zu vergleichen. Dabei ist ein solcher Vergleich nicht mal möglich – manche Autor*innen versuchen schon in der ersten Textfassung ein möglichst perfektes Ergebnis abzuliefern, andere schreiben eine Rohfassung, die teilweise so roh sind, dass der fertige Text nicht mal ansatzweise zu erkennen ist. Und manche können einfach verdammt schnell tippen. Aber selbst wenn du langsamer bist, ist das keine Schande. Auch die Herangehensweise an den NaNoWriMo macht dich nicht besser oder schlechter: manche verbarrikadieren sich den gesamten November lang, um ihren Wordcount zu erreichen. Andere können das nicht oder wollen es nicht – das ist okay. Schreiben ist kein Sprint, sondern ein Marathon und letzten Endes ist der NaNo nur eine Etappe darin.
Warum der NaNo trotzdem großartig ist?
Das alles mag klingen, als stünde ich mit dieser ganzen Aktion auf Kriegsfuß, aber ich liebe den NaNo trotzdem. Ich liebe diese ganz besondere Stimmung in der Schreibcommunity im November. Trotz aller Vergleiche, die wir manchmal anstellen – ob ganz offen oder heimlich – herrscht in diesem speziellen Monat eine großartiges Gemeinschaftsgefühl zwischen Autor*innen. Man motiviert sich gegenseitig und tröstet sich, wenn es an manchen Tagen nicht läuft. Ich liebe es zu wissen, dass egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit ich schreibe, da noch irgendwer ist, der wie wild Worte aufs Papier bringt und seine Tastatur zum Glühen bringt – oder wie ich die leere Seite anstarrt und nicht weiß, was als nächstes kommen soll. Die Vorstellung, Schreiben sei eine einsame Angelegenheit, wird spätestens in jedem November widerlegt.
Dieses Jahr war alles anders
Pünktlich im Oktober wurde die offizielle Seite für den NaNoWriMo der Schreibcommunity präsentiert. Wer von dem Update schon vorher wusste, war vorsichtig aufgeregt, aber schon bei der ersten Anmeldung herrschte wohl durchweg Enttäuschung. Klar, das neue Layout ist ein bisschen schöner – aber wie funktioniert denn alles? Oder die noch bessere Frage: Was funktioniert überhaupt? Die Vorbereitungszeit für den November war bei mir geprägt durch den Versuch, meine Buddie-Liste wieder herzustellen, denn mit dem Update der Seite waren sämtliche Daten gelöscht worden. On top stürzte zumindest bei mir die Seite jedes Mal ab, wenn ich die Suche verwenden wollte – ihr könnt euch denken, ich habe es immer noch nicht geschafft, alle meine Lieblingsbuddies aus dem Schreibnacht-Forum oder Twitter hinzuzufügen.
Im November ging es dann mit den Problemen weiter – die Seite hat zwar ein paar coole neue Gimmicks, aber im Nachhinein den Wordcount einzutragen, war unmöglich. Dementsprechend habe ich irgendwann aufgehört, es überhaupt zu versuchen. Die Statistiken sind zwar schön anzusehen, aber Mitte November haben sie mich leider nur noch unnötig Nerven gekostet.
Um aber nicht alles schlecht zu reden: Fans der NaNo-Statistik können die Seite nun ganzjährig nutzen.
Auf das Gute konzentrieren!
Es bringt nichts, sich im Nachhinein selbst fertig zu machen. Ich habe den NaNo nicht gewonnen, ich habe „nur“ 20.000 Wörter geschrieben. Aber was heißt nur? Das sind 20.000 Wörter mehr, als ich vor dem 01.11. hatte. Ich habe geschrieben, ich habe mich durchgebissen und ich habe versucht meine begrenzte Zeit sinnvoll zu nutzen. Es gibt so vieles, was der NaNo bringen kann – ein paar Wörter, die Basis einer Routine oder das Durchbrechen einer Schreibblockade. Der NaNoWriMo kann auch ohne 50.000 Wörter ein Erfolg sein.
Und deswegen würde mich interessieren: Was war euer Highlight am diesjährigen National Novel Writing Month?