Barcamps und Autorenrunden

Barcamps und Autorenrunden

Die letzten Vorbereitungen werden getätigt, der Beamer noch schnell eingestöpselt, in der Luft liegt der Geruch vom frisch aufgebrühten Kaffee und lockere Gespräche sind zu hören. Man hat das Gefühl, alte Freunde zu treffen, obwohl sich kaum jemand in der Gruppe kennt. Ich spreche von meinem ersten Eindruck im Barcamp, an dem ich neulich teilgenommen habe. Bei der Autorenrunde habe ich etwa die gleichen Erfahrungen gesammelt und möchte euch beide Workshop-Varianten vorstellen, die ich für mich selbst als wertvoll erachte, um Kontakte zu knüpfen und neues Wissen anzueignen.

1.  Was ist ein Barcamp?

Ein Barcamp ist nichts anderes, als ein Tag voller Workshops und Seminaren? Ein paar Unterschiede gibt es schon.
Ein Barcamp (häufig auch BarCamp, Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) ist eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Barcamps dienen dem inhaltlichen Austausch und der Diskussion, können teilweise aber auch bereits am Ende der Veranstaltung konkrete Ergebnisse vorweisen (z. B. bei gemeinsamen Programmierworkshops).

Das Barcamp #myblögchen, das ich besucht habe, war speziell für Blogger konzipiert und fand in meiner Heimatstadt Chemnitz statt. Da viele Autoren auch einen Blog betreiben, ist ein Besuch so einer Veranstaltung nie verkehrt, denn dort lernt man Dinge, von denen man als Blogger-Neuling noch nie etwas gehört hat, oder sich in mühseliger Arbeit erarbeiten muss. Ich habe einiges über Suchmaschinenoptimierung gelernt und habe Tipps für interessante und nützliche Plugins bekommen. Aber nicht nur Blogger können ein Barcamp veranstalten. Schreiberlinge haben auch breitgefächerte Themengebiete, über die ein einzelner Autor niemals alles wissen kann. Ein ähnliches Konzept hat zum Beispiel die Leipziger Autorenrunde, zu der ich später noch etwas erzähle.

2.  Networken und Informationsaustausch

„Woran schreiben sie?“ tauscht das alte „Und was machen Sie in Ihrer Freizeit?“ aus. Ganz klar, bei einem Barcamp treffen sich Leute aus dem gleichen Interessengebiet, in unserem Fall schreiben alle oder haben zumindest etwas mit der Buchbranche zu tun. Es ist also eine gute Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen. Hier funktioniert es ganz entspannt, wie ich selbst die Erfahrung machen durfte. Nicht nur Freundschaften können hier entstehen, sondern vielversprechende Projektpartnerschaften.
Neben dem Kennenlernen neuer Autoren oder der nächsten Lektorin für den eigenen Roman, geht es natürlich auch um den Austausch von Wissen. Die einen kennen sich mit Verlagswesen aus, die anderen mit dem Self-Publishing. Also werden die Themen in einen Topf geworfen und gemeinsam abgestimmt, was die Meisten interessiert.

3.  Der Ablauf

Zu Beginn des Barcamps wird gemeinsam darüber entschieden, welche Themen im Vordergrund stehen sollen. Teilnehmer, die gern einen Beitrag leisten wollen, schlagen ihre Themen vor und gemeinsam wird ein Zeitplan erstellt, wann welches Seminar drankommt. Meist finden mehrere Seminare gleichzeitig statt, sodass jeder frei wählen kann.

4.  Die Atmosphäre mitgestalten

Die Teilnehmer machen die Atmosphäre, dabei ist es also egal, ob man sich in einem alternativen Café, einem schicken Konferenzgebäude oder in einer alten Schule trifft. Solange die Mischung von Geben und Nehmen stimmt, passt auch das Ambiente. Überlegt euch also vor so einem Barcamp, ob ihr nicht auch ein Spezialist in einem Gebiet seid, das für andere interessant sein könnte, denn andere Teilnehmer werden euch danken, wenn ihr mit einem kleinen Seminar einspringt und euer Wissen mit ihnen teilt.

5.  Was ist das Besondere?

Das Gute ist, dass es sich hierbei nicht um einen Vortrag handelt, denn jeder wird dazu angeregt, das Ganze mitzugestalten. Weil man von Anfang an mit entscheiden kann, in welche Richtung sich die Veranstaltung entwickelt, hat man das Gefühl, zu einer kreativen Einheit zu gehören, wobei trotzdem jeder ein Individuum bleibt und seine Erfahrungen einfließen lassen kann.

6.  Leipziger Autorenrunde

Wir haben hier schon mal über die Leipziger Autorenrunde berichtet. Für mich persönlich ist das kein richtiges Barcamp, aber es kommt dem Nahe. Die Teilnehmer könne während des Tages zwar selbst wählen, zu welchen Workshops und Diskussionsrunden sie gehen, aber sie können die Themen nicht zu Beginn des Tages gemeinsam mitbestimmen, sondern werden vom Veranstalter vorgegeben. Dennoch: Die Auswahl ist enorm. Man kann sich kaum entscheiden und hat glücklicherweise die Möglichkeit, zwischen den zehn Tischen zu wechseln. Ein kleiner Tipp von mir: wählt die Hälfte eurer Themen danach, was euch im Moment selbst beschäftigt und die andere Hälfte der Themen könnt ihr ja völlig neuen Sachen widmen, so vertieft ihr euer Wissen und reichert es mir neuen Reizen an.

7.  Unbedingt nachmachen!

Es gibt inzwischen regelmäßige Barcamps zu den verschiedensten Interessengebieten, doch das Konzept hat noch mehr Potential. Ich schlage doch einfach mal ein Schreibnacht-Barcamp vor.
Habt ihr auch Erfahrungen mit Barcamps gemacht, oder wart ihr schon mal bei der Leipziger Autorenrunde? Welche Eindrücke habt ihr? Was hat euch gefallen, was eher weniger? Wenn es einen Schreibnacht-Barcamp gäbe, was wäre für euch wichtig, damit ihr dort mitmacht? Schreibt ein Kommentar, ich bin ganz neugierig 🙂

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