Rezension: Doctor Sleep von Stephen King

Rezension: Doctor Sleep von Stephen King

Klappentext:

Die große Fortsetzung von „Shining“

Auf Amerikas Highways ist eine mörderische Sekte unterwegs. Sie hat es
auf Kinder abgesehen, die das Shining haben. Stephen King kehrt zu den
Figuren und Szenarien eines seiner berühmtesten Romane zurück: Der
Dreirad fahrende kleine Danny, der im Hotel Overlook so unter seinem
besessenen Vater hat leiden müssen, ist erwachsen geworden. Aber die
Vergangenheit lässt ihn nicht los, und wieder gerät er in einen Kampf
zwischen Gut und Böse. Die zwölfjährige Abra hat das Shining. Kann er
sie retten?

Seiten: 720
Erschienen bei: Heyne Verlag

Rezension:

Über Stephen King muss ich nicht mehr viel erzählen, oder? Einige von euch haben bestimmt schon mal was von ihm gelesen und der Rest hat schon mal von ihm gehört.


Also fange ich mit „Shining“, dem Vorgänger zu „Doctor Sleep“ an, denn es ist völlig egal, ob ihr das Buch oder den Film kennt, ihr werdet keine Schwierigkeiten haben, euch in der Fortsetzung zurecht zu finden. Ich sollte aber vorher vielleicht noch erwähnen, dass Stanley Kubricks Verfilmung von „Shining“ kaum etwas mit der Vorlage zu tun hat und dennoch ist es egal, ob ihr den Film oder das Buch kennt. King schafft es problemlos aus der Fortsetzung eine eigenständige Geschichte zu machen. Ich selbst habe beim Lesen immer wieder vergessen, dass der Prota Dan der kleine Junge sein soll, der auf dem Dreirad durch das Overlook Hotel gefahren ist.

Inzwischen ist Dan erwachsen und betäubt seine telepathische Begabung, die er Shining nennt, mit Alkohol. Ein Grund, warum er sich den anonymen Alkoholikern anschließt und schließlich in einem Hospiz arbeitet, in dem er sterbenden Menschen die letzten Tage etwas einfacher macht.
Sein Leben verläuft also, bis auf ein paar Barschlägerein und One Night Stands, friedlich.
Bis er Botschaften eines kleinen Mädchens namens Abra erhält, das ebenfalls das Shining hat. Zu Beginn ist Abra noch ein Baby, doch sie entwickelt ihre Begabung sehr schnell und je älter sie wird, desto mächtiger wird sie auch.
Nicht nur Danny wird auf Abra aufmerksam, sondern auch eine Sekte, die sich vom Shining ernährt, was natürlich zum Tod der Menschen führt, die es besitzen. Ihre Vorräte sind knapp, unter ihnen grassiert eine Krankheit und Abra könnte sie alle wieder stärken.

Obwohl es nicht viel Action gibt, scheint doch immer etwas zu passieren. Es gibt keine Längen, was ich bei solch langen Werken erstaunlich finde. Die mehreren hundert Seiten flogen nur so an mir vorbei und als es dann wirklich spannend wurde … brauchte man sich um Abra eigentlich keine Sorgen mehr zu machen, sondern eher um die Sektenmitglieder. Abra wirkt einfach viel zu mächtig, was zwar immer wieder verdeutlicht, warum sie so wichtig für diese Leute ist, jedoch kommt nur einmal das Gefühl auf, dass sie sich in Gefahr befindet. Und das ist wirklich schade, denn für mich gehört „Doctor Sleep“ eigentlich zu Kings besten Büchern, weil es mich richtig gut unterhalten hat. Nur hätte es eben noch viel besser sein können.

Ich würde es auch nicht als Horror-, sondern als Mysteryroman bezeichnen, denn gruselig ist hier wirklich nichts. Und das sage ich nicht, weil ich einen Horrorschmöker nach dem anderen lese, sondern weil es leider so ist. Es gibt düstere Szenen, ja, aber nichts, weswegen man sich unter der Bettdecke verkriechen muss. Das und die Tatsache, dass Abra kaum jemals wirklich Gefahr droht, sind für mich kleine Minuspunkte.

Was ich an King bewundere ist seine Art, Orte zu beschreiben. Jedes Mal, wenn er eine Gegend beschreibt, sei es eine Stadt oder auch nur ein Einkaufszentrum, glaube ich ihm, dass dieser Ort existiert und er schon einmal dort gewesen ist.
Außerdem erzeugt er bestes Kopfkino. Man versinkt regelrecht in seinen Geschichten und lässt sie einfach an sich vorbeirauschen. Vielleicht hat mir „Doctor Sleep“ deswegen so gut gefallen.

Fazit: Eine gelungene Fortsetzung, die auch Leute lesen können, die den Vorgänger weder als Film, noch als Buch kennen. Nur sollte man keinen Horror erwarten, sondern sich eher auf einen Mysteryroman einstellen. 

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