Schreibzeug auf Reisen

Schreibzeug auf Reisen

Als ich nach der Schule meine Ausbildung begann, gab es in einigen Büros meiner Kolleginnen noch Schreibmaschinen. Immerhin mit Display, so dass eine Korrektur für die letzten Zeilen möglich war, aber mehr auch nicht. Ich hatte das eher zweifelhafte Vergnügen, an einem solchen Teil Mandantenblätter oder Formulare auszufüllen. Und es war kein Spaß. Besonders bei Durchschreibesätzen, die keinen Tippfehler verzeihen.
Glücklicherweise durfte ich den Großteil meiner Arbeit auf einem PC erledigen. Der kannte allerdings nur das Kanzleiprogramm und war freier Textverarbeitung absolut nicht zugänglich. Zwei von vielen Umständen, die mich lange Zeit vom Schreiben abgehalten haben, obwohl schon immer Geschichten in mir waren.


Quelle: pixabay

Heute gibt es im Vergleich dazu schier unzählige Möglichkeiten Texte zu erstellen oder zu bearbeiten. Und das gefühlt überall. Nicht nur am heimischen Schreibtisch, sondern auch im Café, im Park, im Zug, Bus und wenn man der Typ dafür ist auch in der Badewanne.
Wahrscheinlich bin ich immer noch eher konservativ, was meine Ausnutzung der technischen Möglichkeiten angeht. Aber ich will sie Euch trotzdem mal vorstellen.



Ich liebe die Möglichkeiten der Dropbox. Sie funktioniert nicht nur für Texte, sondern speichert einfach alles! Ich habe die App sowohl auf dem Handy, als auch auf meinem Bürocomputer (ja, mein Chef ist einer von den Guten). Und wenn ich etwas brauche, ist es da. Derzeit nutze ich sie auch, um die Aufgaben der Schule an meinen Sohn weiterzugeben, mit dem ich mir einen Ordner teile. Ein anderer Ordner enthält Dateien, die meine Betaleserin bearbeitet. Wenn ich also noch eine Änderung habe, muss ich ihr keine neue Version schicken, sondern es ist eben einfach da, sobald sie die Datei öffnet.

Ähnlich funktioniert das bei googledocs, aber eben nur für Texte, Tabellen usw. Gemeinsam mit Anne Zandt arbeite ich schon seit einiger Zeit an einer gemeinsamen Geschichte. Manchmal haben wir „live“ zusammen geschrieben. Uns noch während der Eingabe die Rechtschreibfehler korrigiert oder Fragen an den Rand gepinselt, während der andere noch am tippen war. Das führte zu einigen lustigen Momenten und war auch gleichzeitig inspirierend. Auch den diesjährigen Adventskalender der Schreibnacht habe ich in ein solches Dokument gepackt und bin gespannt, wie es da funktionieren wird.
Grundsätzlich sind alle Funktionen, die ich während des Schreibens brauche, verfügbar. Sobald ich merke, dass mir etwas fehlt, lässt sich der Text problemlos in eines meiner Schreibprogramme kopieren, das die gewünschte Funktion hat. Gerade eben z. B. fällt mir auf, dass die Wortanzeige fehlt … also kopiere ich es schnell, checke es und wieder zurück ins Dokument und schreibe weiter.

Wie die Dropbox sind auch die auf googledocs erstellten Dokumente auf allen möglichen Geräten abrufbar, sofern man sich entsprechend angemeldet hat.



Eine etwas umständliche Variante, aber ablenkungsfreier ist mein „Schreibkindle“. Per E-Mail schicke ich mir die neueste Version meines Textes an den Reader, der die gängigsten Formate darstellen kann. Derzeit habe ich drei Rechercheordner auf dem Reader, wenn ich unterwegs schreibe und schnell eine Info brauche. Super hilfreich ist da die Textsuche, die mir alle Fundstellen beispielsweise des Wortes „Apfel“ anzeigt, die in allen Texten auf dem Reader vorkommen. Ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass mir das regelmäßig viel Zeit erspart, die ich sonst mit querlesen verbringen würde.
Zusätzlich habe ich so keine Möglichkeit wild im Internet zu surfen, was mich sehr sehr oft vom schreiben abhält. Und der Reader ist wesentlich praktischer, als ausgedruckte Blätter mit markierten Textstellen die am Ende durcheinander geraten.

Dann gibt es natürlich zwischenzeitlich zahlreiche Alternativen zum Laptop, das für mich derzeit das modernste mobile Schreibgerät darstellt, das ich auch nutze. Ich träume von einer etwas kleineren Variante, spiele mit dem Gedanken an ein Notebook. Was ich jedoch meist wieder verwerfe, da ich nur mit ergonomischer Tastatur schreiben kann. Jedenfalls wenn ich das ohne Schmerzen tun möchte.



Ich höre und lese immer wieder von AutorInnen, die mit Spracherkennungssoftware arbeiten. Auch mein Chef diktiert seine privaten E-Mails direkt ins Handy. Ich selbst komme mir schon seltsam vor, wenn ich auf der Couch sitze und mir selbst eine Sprachnachricht schicke, damit ich DIE Idee für meinen Plot nicht vergesse. Da kann ich also leider nicht mit Erfahrungen oder Tipps helfen. Wenn ihr welche habt: Immer her damit!

Außerdem bin ich leidenschaftliche Handschreiberin. Block, Kugelschreiber, ein Kaffee und ein paar ruhige Minuten irgendwo und es kann losgehen. Auch wenn ich im Garten sitze, schreibe ich eigentlich lieber von Hand. Leider habe ich dort nur mobiles Internet und kein W-Lan. Seit ich meinen Laptop über das Handy ins mobile Internet schicken kann, mache ich aber öfter mal eine Ausnahme – zu Lasten meines Datenvolumens.

Für einige Zeit hatte ich hier einem elektronischen Notizbuch eine Chance gegeben. Angeblich sollte es handgeschriebene Seiten per App in wordfähige Texte verwandeln. Mal abgesehen, dass meine Handschrift – treffend wäre wohl eher Sauklaue – nicht einfach ist, funktionierte ständig etwas anderes nicht. Dateien wurden nicht hochgeladen, verschwanden einfach aus dem Verzeichnis, waren plötzlich nicht mehr lesbar uvm. Der technische Support tat wohl sein Möglichstes, was aber nicht wirklich viel war. Wenn mal Übertragungen funktionierten, tauchten komische Formatierungen auf, die man händisch entfernen musste, weil automatisches Ersetzen nicht ging und so weiter. Schreiben konnte man nur mit speziellen, kostenintensiven Stiften bzw. Minen, die viel zu schnell leer geschrieben waren.
Letztendlich hatte ich damit mehr Arbeit, als den Text einfach abzutippen, was gleichzeitig eine Art erster Korrekturdurchgang für mich ist.

Schließlich habe ich nach einigen Jahren mit mehr Frust als Lust das Teil weggeworfen und mir wieder schöne Notizbücher gekauft.
Ein kurzer Versuch war dann ein abwaschbares Notizbuch, das per Handyapp funktioniert. Ich habe mich aber nicht näher damit befasst, da auch hier einfach die Übertragung umständlicher war, als abtippen.
Beide Systeme eignen sich sicher, wenn man den Text in handschriftlicher Form aufheben möchte. Variante zwei verbraucht nicht mal Papier, braucht aber auch bestimmte Stifte.


Quelle: pixabay

Und jetzt bin ich gespannt!
Was nutzt ihr für unterwegs?
Wie schreibt ihr am liebsten oder seid ihr DiktiererInnen?

Ein Gedanke zu „Schreibzeug auf Reisen

  1. Ich hatte zu Uni-Zeiten auch immer ein Notizbuch dabei und habe darin geplottet und Ideen festgehalten. Heute bin ich da auch digital unterwegs, allerdings noch nicht so super optimiert, dass ich von überall auf diese Notizen zugreifen könnte.
    Ich habe auf dem Handy eine Notiz-App und da einen Ordner ‚Schreiben‘. Da schreibe ich alles mögliche rein. Gedichte, Plot-Ideen, Charakternotizen, aber auch schon mal ne ganze Kurzgeschichte bei einer ewigen Wartezeit.
    Ansonsten schreibe ich am liebsten am Laptop. Handschriftlich fast nicht mehr. Irgendwie läuft es da nicht so gut. Keine Ahnung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert